Zweibrücken Nach Gebührenerhöhung der Sparkasse sind andere Banken gefragt

Seit die Sparkasse Südwestpfalz im April höhere Gebühren bekanntgab, wurde die Sparda-Bank in Zweibrücken mit Anfragen zur Konto-Eröffnung förmlich überhäuft. Die Nachfrage nach Girokonten sei um das Vier- bis Fünffache gestiegen, so eine Sprecherin.

In einem normalen Monat werden um die 25 Girokonten in der Zweibrücker Filiale nachgefragt, berichtet Babette Kuhn, Mitarbeiterin der Unternehmenskommunikation bei der Sparda-Bank Südwest. Im April und Mai – also nach Bekanntwerden der Gebührenerhöhung bei der Sparkasse – seien es in beiden Monaten zusammen 230 Konten gewesen. „Man kann aber nicht sagen, dass das alles Kunden der Sparkasse waren. Denn das wissen wir in der Regel nicht“, schränkt Kuhn ein. Auffällig ist der plötzliche Anstieg dennoch. Teilweise sei das Personal in Zweibrücken um einen Mitarbeiter aufgestockt worden. Wer in der Zweibrücker Filiale der Sparda-Bank ein Konto eröffnen wollte, musste zwischenzeitlich mit Wartezeiten von bis zu drei Wochen rechnen, so stark sei die Nachfrage gewesen. „Es gibt aber auch die Möglichkeit, die Konto-Eröffnung über das Internet oder in einer anderen Filiale vorzunehmen, beispielsweise in Homburg“, sagt Kuhn. In der dortigen Vertretung der Bank sei die Nachfrage nach einem Girokonto in den Monaten April und Mai um 20 bis 30 Prozent gestiegen. Bei der Sparda-Bank fallen im Gegensatz zur Sparkasse Südwestpfalz für ein normales Girokonto keine Kontoführungsgebühren an. Auch Überweisungen am Automaten sind kostenlos. Die Sparkasse verlangt für Überweisungen am Schalter einen Euro, wer am Automaten überweist, zahlt 50 Cent. Die Kontoführungsgebühr für ein normales Girokonto wurde auf 4,50 Euro je Monat erhöht. Darüber empörten sich viele Kunden, die in Leserbriefen und bei einer Telefonaktion der „Zweibrücker Rundschau“ ihrem Ärger Luft machten. Paul Heim, der künftige Vorstandsvorsitzende der VR Bank Südwestpfalz Pirmasens-Zweibrücken, berichtet ebenfalls von wechselwilligen Kunden der Sparkasse. Die Zahl bewege sich aber im zweistelligen Bereich. „Es gab welche. Zu Beginn waren es mehr, und der ein oder andere kommt noch nach“, so Heim. Die Postbank, die ebenfalls mit einer Filiale in Zweibrücken vertreten ist, wollte keine Zahlen nennen. „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir als bundesweit aktive Bank keine regionalen Zahlen veröffentlichen“, teilte ein Sprecher der Bank gestern knapp mit. Die Sparkasse Südwestpfalz führt nach Informationen der RHEINPFALZ rund 88 000 private Girokonten. Wie viele Konten im Zuge der Gebühren-Erhöhung von den Kunden gekündigt wurden, will die Bank nicht sagen. Unsere diesbezügliche Anfrage wurde wie folgt beantwortet: „Ihre Frage bezieht sich auf interne Geschäftsvorfälle, zu denen ich Ihnen leider keine Auskunft erteilen kann.“ Damit bleibt das Geldhaus seiner schmalen Informationspolitik, was die Gebühren-Erhöhung betrifft, treu. Der Vorstandsvorsitzende Rolf E. Klein beispielsweise hat sich lediglich ein einziges Mal öffentlich zu dem Thema geäußert – und zwar am 1. April, als er die höheren Gebühren verkündete. Danach ging er auf Tauchstation, die Stellung an der öffentlichen Front halten seither vor allem Pressereferentin Iris Steuer und teilweise der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Landrat Hans Jörg Duppré, sowie sein Stellvertreter in dieser Funktion, Oberbürgermeister Kurt Pirmann. (mco)

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