Rheinpfalz Mut zur Sanierung gefragt

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Einmal im Jahr geht es gruselig zu in Breunigweiler im südlichen Donnersbergkreis. Zu der Halloween-Veranstaltung „Ausflug des Schreckens“ strömen Ende Oktober rund 2500 Gäste in den sonst recht beschaulichen Ort mit hoher Wohnqualität und ruhiger Lage. Die Chance, sich hier niederzulassen, besteht in der Gemeinde zurzeit vor allem für enthusiastische Bauherren, die vor einer Sanierung nicht zurückschrecken.

„Wir sind eine überschaubare und beschauliche Wohngemeinde, auch wenn wir von uns behaupten können, dass im gesamten Jahresverlauf etwas im Ort geboten wird“, sagt Marc Oliver Gerke, Ortsbürgermeister von Breunigweiler, über seinen Heimatort. Dieser gehört zur Verbandsgemeinde (VG) Winnweiler, grenzt aber auch direkt an die Verbandsgemeinde Göllheim.Mit den Nachbarn kommen die Breunigweiler gut aus, auch wenn nebenan einige Windräder gebaut wurden. „Das hat auch für uns positive Auswirkungen, wir partizipieren von diesen Anlagen“, erklärt Gerke, warum seitens der Gemeinde die Windkraftanlagen im Wald, die im Gebiet der VG Göllheim direkt an die Gemarkung Breunigweiler angrenzen, nicht als störend empfunden werden. Die Räder sind zwar bei der Anfahrt nach Breunigweiler sichtbar, das Ortsbild beeinträchtigen sie allerdings nicht. In den vergangenen Jahrzehnten habe sich die Gemeinde prächtig entwickelt, so Gerke, zunächst in der Hanglage oberhalb der Pfrimmstraße, wo in den 80ern die Straßen „Am Pätzenberg“ und „Im nassen Grund“ entstanden sind. Schnell umgesetzt war das Baugebiet „Schöne Aussicht“, das in den vergangenen Jahren entstanden ist. „Wir hatten dort 14 Flächen. Die sind jetzt alle veräußert, weshalb wir aktuell über eine Erweiterung dieses Baugebiets um weitere sieben Bauplätze nachdenken“, sagt der Ortsbürgermeister. „Die Änderung des Flächennutzungsplans der Verbandsgemeinde läuft gerade.“ Durchschnittlich sind die Baugrundstücke hier 500 Quadratmeter groß, daran wolle die Gemeinde festhalten, wenn es in der „Schönen Aussicht“ weitergeht. „Wie bisher werden wir wenig Einschränkungen bei der Gestaltung der Gebäude machen, soweit das im Vorfeld mit uns abgestimmt wird“, betont Gerke, dass Breunigweiler seinen Neubürgern und Bauherren weitgehend freie Hand bei der Gestaltung lässt. Wer aktuell in Breunigweiler einen Wohnsitz beziehen möchte, der sollte Spaß an einem ambitionierten Projekt mitbringen und gerne eine Sanierung anpacken. „Wir haben einige Leerstände, die wir vermitteln möchten, beispielsweise das Gasthaus Zuspann steht zum Verkauf“, sagt der Dorfchef. „Ein weiteres, ehemals landwirtschaftliches Anwesen und auch das ehemalige Forsthaus sind zu haben, wobei hier die Forstverwaltung das Sagen hat.“ Dort habe früher der Göllheimer Förster seinen Sitz gehabt, heute werde das Gebäude nicht mehr genutzt. Aktuell arbeitet die Gemeinde an dem Aufbau eines 50-Mbit-Richtfunknetzes für die Internetanbindung, mittelfristig sollen mit Glasfaserkabeln höhere Übertragungsraten erreicht werden. „Trotz unserer aktuell schlechten Verbindung haben wir mehrere kleine Unternehmen, die im IT und Dienstleistungsbereich tätig sind“, so Gerke, der die Gesamtzahl der Arbeitsplätze im Ort auf etwa 30 beziffert. Die größten Arbeitgeber in Breunigweiler sind zwei Autohäuser. Die SerieIm Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden aus der Pfalz vor. Zwei Fragen - Zwei Antworten: Marc Oliver Gerke ist seit sechs Jahren Ortsbürgermeister in Breunigweiler. Der 36-Jährige arbeitet als Kriminalbeamter im Labor des Präsidiums Mainz. In seiner Freizeit engagiert er sich in der Feuerwehr. Wo ist Ihr Lieblingsplatz im Ort? Am Freisitz vor der Gemeindehalle, wo ich immer Freunde und Mitbürger treffe und einen Blick auf die Pfrimm habe, die 2012 hier einen neuen Durchlass bekommen hat. Warum sollte man herziehen? Wegen der wunderbaren Landschaft, der Ruhe und weil man sich als Neubürger schnell in eine funktionierende Dorfgemeinschaft einbringen kann.

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