Rheinpfalz „Möglichkeiten nicht ausgeschöpft“

Speyer. In der Speyerer Postgalerie wird es mit den Leerständen eher schlimmer als besser. Zuletzt wurde deswegen mehrfach Kritik an der Stadt geäußert – öffentlich etwa vom Inhaber des geschlossenen S.Oliver-Stores und einer Verkäuferin. Bernd Reif, Leiter der Stadtentwicklung im Rathaus, kann das nicht nachvollziehen.

Herr Reif, „die Stadt müsste uns besser unterstützen“ – können Sie diese Kritik aus der Postgalerie nachvollziehen?

Nein, das ist aus meiner Sicht nicht nachvollziehbar. Wir haben bereits vor über einem Jahr gemeinsam mit dem damaligen Centermanagement und dem Eigentümer ein umfassendes Werbekonzept für die Galerie erarbeitet. Stadtplanung, Denkmalpflege, OB Hansjörg Eger und ich haben sich mit viel Zeit und Engagement in diese Abstimmungen eingebracht und Lösungsvorschläge erarbeitet. Mit dem Ergebnis waren beide Seiten zufrieden. Allerdings hat das Centermanagement bisher keine Maßnahmen aus diesem Konzept umgesetzt. Wie sahen diese Vorschläge aus? Wir haben damals eine mehr Aufmerksamkeit erzeugende Werbung am Gebäude zur Bahnhofstraße und Gutenbergstraße hin besprochen. Die Werbeschilder für Shops in der Gutenbergstraße, die heute nur zum kleinen Teil belegt sind, sollten auf Vorschlag der Stadt zahlenmäßig reduziert, dafür aber deutlich größer werden. Um den Eingang Gutenbergstraße stärker zu betonen, sollte wiederum auf Vorschlag der Stadt eine große Werbe-Stele über die gesamte Geschosshöhe am Eingang ermöglicht werden, anstelle von zwei kleineren, unauffälligeren Stelen, die Vorschlag der Galerie waren. Auf dem Postplatz haben wir Fahnenstandorte besprochen. Zudem wurde die Möglichkeit eingeräumt, eine Freisitz-Gastronomie in der Gutenbergstraße und auf der anderen Seite des Gebäudes einzurichten. Wir haben die Bespielung des Postplatzes während der Kaisertafel unterstützt und in der Vorweihnachtszeit den kulturellen Adventskalender der Stadt in die Galerie verlegt. Auch die Nextbike-Station wurde bewusst am Postplatz angesiedelt, um dort die Passantenfrequenz zu erhöhen. Nachfrager nach Handels- oder Büroflächen vermitteln wir regelmäßig in die Galerie. Als konkrete Kritikpunkte werden angeführt, dass der nachträglich erkämpfte Hinweis auf die Galerie „vor“ dem Altpörtel immer noch zu klein ausfallen würde und dass es zu schwierig sei, an der Außenfassade zu werben. Kann man da den Betreibern nicht weiter entgegenkommen? Wie gesagt, Werbung an der Fassade ist möglich – auch für Shops. Die Möglichkeiten sind derzeit bei Weitem nicht ausgeschöpft. Wir können uns eine andere Qualität der Werbung hinsichtlich Platzierung und Größe vorstellen. Die Vorschläge liegen auf dem Tisch. Eine angemessene Inszenierung des Eingangs Gutenbergstraße wäre ebenfalls möglich, dann könnte das Hinweisschild vor dem Altpörtel ganz entfallen. Das klingt, als wären weitere Gespräche mit den Betreibern nötig? Die Postgalerie ist ein „Gelenk“ zwischen Maximilianstraße und den Fachgeschäften in der Gilgenstraße. Sie hat damit eine wichtige stadtstrukturelle Funktion. Wir sind gerade an einer Terminierung für ein Gespräch mit den Eigentümern und dem Centermanagement bei OB Eger für Anfang September, um uns auf den neuesten Stand der Aktivitäten zu bringen. Die Initiative ging von uns aus. Klar ist, dass an der Profilierung des Centers weitergearbeitet werden muss. Bei integrierten „Malls“ mit Innenstadtergänzungsfunktion ist dies immer schwieriger als bei großen autarken Centern. Ihre persönliche Meinung als Stadtbild-Experte: Ist die Galerie etwa für den vom Dom kommenden Touristen ausreichend wahrnehmbar? Speyer ist ein guter Standort für den Einzelhandel. Die Menschen sind in der Stadt, man muss sie durch die passenden Angebote abholen. In Branchenkreisen sagt man auch, dass ein neuer Standort etwa fünf Jahre bis zur Etablierung braucht. Das Gebäude der Galerie ist vom Dom her nicht sofort wahrnehmbar, das gilt aber auch für die etablierten Fachgeschäfte in der Gilgenstraße und der Roßmarktstraße. Daher werden wir unseren Ansatz zur besseren Bewerbung und Darstellung der Handelslagen im Zuge des Stadtmarketings vorantreiben. Geplant sind Hinweistafeln etwa am Messplatz, am Geschirrplätzel und am Postplatz.

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