Rheinpfalz Mittelbrunn: Ein Dorf mit Zugkraft

Mittelbrunn liegt auf der Sickingerhöhe und doch im Tal. Mit mehreren Bauernhöfen im Ort bietet das Dorf viel ländliche Atmosphäre. Ein Auto vorausgesetzt, sind die Westpfalz und das Saarland dennoch schnell zu erreichen.

„Man wohnt in der Natur. Wir sind umgeben von Feld, Flur und Wald. Es gibt keine Lärmbelästigung, außer den Traktoren oder ab und an einem Flugzeug, und keine Industrie. Die Ortsstraßen sind in einem guten Zustand, da lauern keine Kosten“, wirbt Walter Franz Altherr für seine Wahlheimat Mittelbrunn. Der 70-jährige Bürgermeister ist als junger Mann ins Elternhaus der Mutter gezogen – und seither geblieben. Mittelbrunn gilt als Eingang zum Wallhalbtal, Wanderwege locken, eine Mountainbikestrecke führt über die Gemarkung. Altherrs Haus steht an einem Hang, der Blick schweift in den Talkessel, in dem der 1230 erstmals erwähnte Ort auf der Sickingerhöhe liegt. „Wie im Alpenvorland“, schwärmt der Bürgermeister. Mit der Ausnahme, dass der Regen meist von Westen komme und deshalb oft Richtung Homburg im Saarland falle, bevor er die Pfalz erreicht. Reine Werbung des seinen Ort liebenden Bürgermeisters scheint die Bemerkung nicht zu sein: Viele der Alt- als auch Neubauten im Tal fangen auf ihren Dächern die Energie der Sonne ein. Der Blick von Altherrs Balkon fällt ins Tal, hinunter zum Dorfmittelpunkt. Um die katholische und die evangelische Kirche gruppieren sich das Gemeindezentrum und die Kita. Sie bietet zehn Plätze für Babys. Das Gemeindezentrum ist ein beliebter Schauplatz für Familienfeiern von Einheimischen wie Auswärtigen. Als „fifty-fifty“, 50 zu 50, beschreibt Altherr auch das Verhältnis der einheimischen und zugezogenen Bauherren im Neubaugebiet am Hügel gegenüber. Es ist das sogenannte neue Neubaugebiet. Ein altes gibt es auch, dazu Abrundungen mit Neubauten an den Ortsrändern. Allen gemeinsam ist, dass die gemeindlichen Bauplätze verkauft sind. Von privat wird jedoch noch Bauland angeboten. Auch Altbauten würden sich gut verkaufen, sagt der Chirurg im Ruhestand. „Leerstände sind bei uns kein Problem.“ Die Bevölkerungsentwicklung weise leicht nach oben. Es hilft, dass die im Raum Landstuhl und Ramstein-Miesenbach lebenden Angehörigen der US-Streitkräfte Mittelbrunn als Lebensort entdeckt haben. „Viele Wohnungen und Häuser sind an Amerikaner vermietet.“ Traditionell sticht der Chef des nahen Militärhopitals das Fass beim weithin bekannten Schnapsbrennerfest an. Jedes Jahr am vierten Wochenende im Juli herrscht in Mittelbrunn anlässlich dieses Fests der Ausnahmezustand. Alle Vereine machen mit. Weiterer Höhepunkt im Feierjahr: der bekannte Tanz in den Mai in der Landmaschinenhalle, die Kerwe im September, der Weihnachtmarkt am vierten Advent. Nicht nur die Gemeinschaft und das ländliche Idyll mit viel Grün und mehreren im Vollerwerb arbeitenden Bauernhöfen sowie die Kita würden Mittelbrunn attraktiv machen, ist sich Altherr sicher. Die Arbeitsplätze liegen in Landstuhl, Homburg im Saarland und Kaiserslautern, auch die Einkaufsmöglichkeiten befinden sich außerhalb. „Alles sehr gut zu erreichen“, betont Altherr. Es dauert kaum fünf Minuten zur nächsten Autobahnanschlussstelle. Der Schulbus braucht bis Landstuhl zehn Minuten, der Linienbus eine Viertelstunde. Der Nahverkehr ist dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar angeschlossen. „Ein Auto ist aber sehr von Vorteil, wenn sie hier wohnen“, räumt Altherr ein. Noch ein Manko macht er aus: Ein Bolzplatz für die Jugend wäre schön. Doch dem Ort fehle die geeignete Brachfläche. Die Serie Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor.

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