Ludwigshafen Mit Puppen auf Verbrecherjagd

„Geh niemals mit einem Fremden mit!“ Sicher habt ihr das auch schon von euren Eltern gehört. Damit haben sie auch recht. Aber auf viele Situationen im Alltag können sie euch nicht vorbereiten. Genau das versucht das Polizeipräsidium Rheinpfalz spielerisch mit seiner Puppenbühne für Kindergärten in ganz Rheinland-Pfalz. Das scheint sich zu bewähren.

„Wir sind kein gewöhnliches Puppentheater zur Unterhaltung“, stellt Katrin Mülberger klar. Sie ist Teil des dreiköpfigen Teams des Polizeipräsidiums Rheinpfalz, das in Rheinland-Pfalz mit seiner Puppenbühne Kindergärten besucht. Zusammen mit ihren Kollegen Susanne Latz und Dennis Friedrich will sie Kindern beibringen, sich in Gefahrensituationen mit Fremden oder im Straßenverkehr richtig zu verhalten. Oder diese Situationen sogar zu vermeiden. Die Polizisten nehmen diese Aufgabe hauptberuflich wahr und wurden speziell dafür ausgebildet. „Wir haben immer wieder Lehrgänge zur Weiterbildung“, erzählt Mülberger. Meldet sich die Leitung eines Kindergartens bei den Puppenspielern, dann gibt es zunächst einen Infotag für die Eltern. Anschließend wird mit den Kindern in einem Stuhlkreis besprochen, worum es im Stück gehen wird. Das kann zum Beispiel das Neinsagen zu einer fremden Person sein, die ein Kind mitnehmen möchte. Genauso auch das Stehenbleiben am Bordstein und das gründliche Schauen in beide Richtungen vor dem Überqueren einer Straße. Im Stück selbst wird das Ganze dann von den drei Kollegen und ihren Handpuppen durchgespielt. „Die Kinder erleben die Situation zwar nicht direkt, aber sie schlüpfen in das Stück mit hinein“, erklärt Mülberger. In einer Nachbereitung wird dann besprochen, was genau aus diesen Situationen gelernt werden kann und speziell die Lage vor Ort betrachtet. Dabei wird nach Gefahrenstellen in der Nähe des Kindergartens geschaut und wie diese gemeistert werden können: zum Beispiel ein fehlender Fußgängerüberweg. Auch sogenannte „Notinseln“ werden den Kindern gezeigt, Orte, wo sie im Ernstfall um Hilfe bitten können. Dass die Aktion sich rentiert, sei bereits wissenschaftlich belegt, sagt Mülberger. „Es wurde bewiesen, dass die Lerninhalte eines Puppenstücks auch nach einem Jahr noch zu etwa 90 Prozent abrufbar sind.“ Bei einer Vorlesung seien es bereits nach einer Woche nur noch 10 Prozent, erzählt sie. Zu privaten Veranstaltungen kommen die Puppenspieler aber nicht. „Wir wollen keine Konkurrenz für die normalen Puppentheater darstellen, die der Unterhaltung dienen“, erläutert Mülberger. |lub

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