Grünstadt Mit dem Tablet statt der Tafel

Ob Tablets, Suchmaschinen oder Smartphones – die Multimediawelt spielt auch im Schulwesen eine immer größere Rolle. Um die Medienkompetenz im eigenen Unterricht zu fördern, bewarb sich die Ebertsheimer Johann-Adam-Schlesinger-Grundschule erfolgreich für das Bildungsprogramm „MedientriXX“ des Südwestdeutschen Rundfunks: Ein Schuljahr lang boten Projektarbeiten Unterstützung beim richtigen Umgang mit den Medien. Am Montag wurde die offizielle „MedientriXX“-Plakette an die Schule verliehen.

„Wir nutzen bereits seit einigen Jahren die neuen Medien im Unterricht, wollten aber gerne die Unterstützung von Fachleuten annehmen auf unserem Weg zu mehr Medienkompetenz“, erläutert Schulleiterin Jutta Gerhardt die Gründe für Bewerbung und Teilnahme am Programm. Auch das Kollegium habe großes Interesse gezeigt, Anregungen für neue Unterrichtsmethoden zu bekommen. So wie beim Workshop von Medienpädagoge Markus Horn vom Haus der Medienbildung: Unter dem Motto „An die Tablets!“ bringt er den Viertklässlern den richtigen Umgang mit den Geräten nahe – fernab von Spielen und Chat. Die Aufgabe der Schüler: Auf Grundlage eines Buches, das sie im Unterricht gelesen haben, sollen sie mithilfe von selbst aufgenommenen Fotos und Videos am Tablet ein E-Book erstellen, die Geschichte fortsetzen oder eine Szene darstellen. Horn: „Sie lernen beispielsweise, welche Programme sie wie zur Bildbearbeitung und Texterstellung nutzen können und wie die verschiedenen Medien in ein Ganzes eingebunden sind.“ Doro (9), Ernesto und Tommy (beide 10) sind mit Eifer dabei, auch wenn sie gerade ihre ganz eigene, etwas unliebsame Erfahrung gemacht haben: „Oh-Oh, jetzt ist unsere Szene weg, gelöscht“, stellen die drei mit Entsetzen fest. Nachhaltig erschüttern kann das die kleinen Filmemacher aber nicht – auf ein Neues wird die Episode gefilmt, auch Pannen gehören eben dazu. „Die Kinder waren erstaunt, welche Arbeit hinter so einem Projekt steckt. Sie haben gelernt, was es heißt, alles genau vorzubereiten, sich zu konzentrieren und die notwendigen Aufgaben zu übernehmen – ob als Kameramann, Darsteller oder Tonverantwortlicher“, berichtet Klassenlehrerin Silvia Bruhns begeistert. Für den eigenen Unterricht hat die Pädagogin einiges aus den Workshops mitgenommen, vor allem Ideen für eine multimediale Umsetzung von Stoff, den sie sonst eher nur mit Büchern vermittelt hätte. Auch bei den Schülern kommt „MedientriXX“ gut an: „Es war toll und hat viel Spaß gemacht, vor allem das Filmen“, meint Tommy. Die Textverarbeitung stand dagegen bei Klassenkamerad Ernesto hoch im Kurs: „Es war schön, dass wir auf dem Tablet etwas schreiben konnten. Mich würde auch interessieren, wie Powerpoint funktioniert und man eine Präsentation macht“. Ein Thema, das auch Doro interessiert: „So etwas sollte man schon können, das ist später mal wichtig, glaube ich“. Eine Meinung, der sich auch Christine Poulet, Leiterin der Stabsstelle Medienkompetenz der Landessenderdirektion RP beim SWR, anschließt: „Ohne die Nutzung der Medien geht heute gar nichts mehr. Einen kompetenten Umgang zu vermitteln, ist daher umso wichtiger“. Auch Schulleitern Gerhardt ist sich sicher: „Mehr Medienkompetenz schafft bessere Startvoraussetzungen für die weiterführenden Schulen. Genau das ist auch eine unserer Zielvereinbarungen mit der Schulbehörde, und wir freuen uns, dass wir mit Unterstützung des Projektteams viele Erfahrungen und neue Ideen sammeln durften. Davon profitieren Lehrer und Schüler gleichermaßen.“ (kcs)

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