Grünstadt Mehr Grippefälle als sonst

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Erkältung, grippaler Infekt, Influenza – so einiges geht in diesen Tagen auch im Leiningerland um. Auch viele Firmen sind von der Grippewelle betroffen, eine Kindertagesstätte hatte bereits für einen Tag geschlossen. Experten raten, im Krankheitsfall daheim zu bleiben, sich zu schonen und nicht auch noch die Kollegen anzustecken.

Grünstadt

. Wer im Moment durch die Straßen läuft, kommt nicht drum herum, irgendwo angehustet oder angeniest zu werden. Und gerade über diesen Weg – die sogenannte Tröpfcheninfektion – verbreiten sich die meisten Viren, die gerade herumgehen. Eigentlich gibt es fast in jedem Jahr im Winter eine Grippewelle, erklärt Chefarzt Dr. Hans Münke vom Kreiskrankenhaus in Grünstadt, Innere Abteilung. Allerdings sei es in den seltensten Fällen eine „echte“ Grippe. Normalerweise kommen damit ins Grünstadter Krankenhaus jährlich drei bis vier Patienten. Im Jahr 2015 waren es bis Freitag schon 20. „Bis jetzt sind aber wieder alle gesund nach Hause gegangen“, beruhigt Münke. Laut Hermann Jehl, Leiter des Gesundheitsamtes im Kreis Bad Dürkheim, gab es im Kreisgebiet dieses Jahr bis letzte Woche 170 Influenza-Fälle. Zu Beginn der Woche waren es noch 147 – die Zahl steigt also momentan rasant, zumal sie nur die gemeldeten Fälle abbildet. Das Gesundheitsamt rät zu deutlich mehr Vorsicht in diesen Tagen. Man sollte größere Menschenansammlungen vermeiden, unbedingt die gründliche Handhygiene pflegen und vor allem: sich nicht anhusten lassen. Eine Erkältung von einer Grippe zu unterscheiden, ist nicht immer einfach. Während manche mit einem leichten Schnupfen davonkommen, liegen andere tagelang im Bett. Das hat auch etwas damit zu tun, welches Virus man sich genau eingefangen hat, denn momentan kursieren viele unterschiedliche Krankheitserreger. Die Influenza, also die „echte“ Grippe, ist eine Krankheit, die einen deutlich stärkeren Verlauf als eine „normale“ Erkältung hat und – im schlimmsten Fall – ohne ärztliche Behandlung tödlich enden kann. Wer merkt, dass sich eine Grippe ankündigt, etwa durch Gliederschmerzen, Fieber oder Schwäche, kann in den ersten 24 Stunden auf die gängigen Grippemedikamente zurückgreifen, erklärt Chefarzt Münke. Aber nur dann, denn danach hilft alles nichts mehr. Wenn die Grippe einmal ausgebrochen ist, kann man nur noch die Symptome lindern, sich ins Bett legen und viel trinken. Und das wichtigste, so Hans Münke: zu Hause bleiben und andere schützen. Wer meine, er müsse „den Helden spielen“, weil er trotz Krankheit arbeiten kann, der sitze meist eine Woche später alleine im Büro, weil er alle angesteckt hat. Eine Grippeimpfung hält Münke für sehr sinnvoll, allerdings sei der diesjährige Impfstoff nicht hundertprozentig passend auf den Erreger, der momentan im Umlauf ist. Voreiliges „Nachimpfen“ ist nicht unbedingt nötig. Allerdings ist es grundsätzlich kein Fehler, sich vor der Grippezeit Gedanken zu machen. „Ich bin jedes Jahr geimpft“, erzählt der Chefarzt. Auch unter der Belegschaft des Kreiskrankenhauses ist der größte Teil gegen die Influenza geimpft. In Münkes Abteilung, der Inneren Medizin, ist keiner erkrankt. Bei den Schwestern gibt es allgemein mehr Krankheitsfälle als sonst. Jedoch sei das Grünstadter Krankenhaus noch „relativ gut dran gegenüber anderen Häusern.“ Auch in der Stadtverwaltung Grünstadt bekommt man die Grippe zu spüren. In der Bauabteilung habe zwischenzeitlich die Hälfte der Bediensteten gefehlt, in der Finanzabteilung war nur eine Mitarbeiterin da, und drei haben in der Zentralabteilung gefehlt. Zu einer Ausschusssitzung beispielsweise musste ein „normaler“ Mitarbeiter gehen, weil sowohl Büroleiter Joachim Meyer als auch sein Stellvertreter erkrankt waren. Weil sieben Erzieher krank waren, musste am Rosenmontag sogar eine Kindertagesstätte geschlossen werden (wir berichteten). Auch vor Betrieben oder Einkaufsmärkten, wo naturgemäß sehr viel Menschen unterwegs sind, macht die Grippe nicht halt. Egal, ob Influenza oder einfach nur Erkältung: Wer krank ist, sollte lieber zu Hause bleiben um seine Kollegen zu schützen. Und der Gang zum Arzt sollte – trotz der langen Schlangen – nicht aufgeschoben werden, wenn die echte Grippe im Anzug ist. Ansonsten bleibt nur noch zu sagen: Nase, zu und durch!

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