Ludwigshafen Mehr als 100 000 Zuschauer beim Filmfestival

Welche Filme sind die Gewinner des zwölften Festivals des deutschen Films? Die Antwort gibt es heute Abend bei der Preisverleihung. Im Vorfeld haben Festivaldirektor Michael Kötz und Oberbürgermeisterin Eva Lohse schon einmal Bilanz gezogen und über Besucherzahlen und die Hochwasser-Turbulenzen gesprochen.

bbeim „Ich bin traurig, dass es schon vorbei ist“, gesteht OB Lohse (CDU). Mittlerweile sei auch das Wasser wieder zurückgegangen. „Jetzt sieht man sogar die Vorinsel wieder.“ Erstmals in der Geschichte des Festivals war die Gefahr eines Abbruchs so immanent gewesen. 2013 stand das Wasser zwar viel höher, allerdings kam die Flut so früh, dass vor Festivalbeginn ein Ausweichstandort gefunden werden konnte. Diesmal war das Filmfest schon in vollem Gange, als die Pegelstände weiter stiegen. Gebannt habe man den Rheinstand im Blick gehabt, erinnert sich Lohse: „Doch es gab ein Happy End.“ Auch Michael Kötz ist sichtlich erleichtert, dass man haarscharf am Abbruch vorbeigeschrammt ist: „Fünf Zentimeter waren es, die am Ende glücklicherweise gefehlt haben.“ Intensiv sei mit Vertretern der Feuerwehr und der Stadtverwaltung die Lage besprochen worden. Es war vor allem die Preisverleihung mit Ulrich Tukur am 19. Juni gewesen, die betroffen war. „Das abzusagen und ihm den Preis nicht zu geben, wäre keine Option gewesen“, betont Kötz. Deshalb sei als Ausweichquartier der Pfalzbau angepeilt worden. Ein Bustransfer vom Festivalgelände in die Innenstadt sei schon organisiert worden. Am Ende konnte die Preisverleihung aber doch auf der Parkinsel stattfinden. „Das Hochwasser ist ein Risiko, mit dem wir leben müssen“, konstatiert Kötz. „Es gibt keine Alternative zum Standort, das bezweifelt auch keiner.“ Er gehe davon aus, dass die Wetterkapriolen in den nächsten Jahren eher zu- als abnehmen: „Der Juni ist mittlerweile unberechenbar geworden.“ Deshalb werde man im kommenden Jahr das Filmfestival um eine Woche nach hinten verschieben. „So entkommen wir vielleicht auch der Schafskälte, die wir in den letzten Jahren in der ersten Woche hatten“, hofft der Festivaldirektor. Er hat bei den Gästen kurzfristig herumfragen lassen, wie sie zu einer Verschiebung stehen: „85 Prozent war das egal.“ Dafür wird beim 13. Festival des deutschen Films in jedem Fall wieder ein Open-Air-Kino geplant. Dass es dieses Jahr ins Wasser fallen musste, wurmt Kötz besonders: „Eine 19 Meter breite Leinwand hätten wir gehabt.“ Doch weder die Leinwand noch das Zelt für die Übertragung der Fußballspiele der Europameisterschaft noch die Bar und die 2500 Sitzplätze am Ufer konnten aufgebaut werden, eine deutliche Einschränkung der Wohlfühl-Atmosphäre – könnte man zumindest meinen. Doch die Besucher strömten trotzdem auf die Parkinsel. Mehr als 100.000 werden es am Ende gewesen sein. Weit über 20.000 mehr als im Rekordjahr 2015. Der 100.000. Besucher wurde bereits am Donnerstagabend geehrt. Es handelt sich um das Ehepaar Gaby und Mike Smith. Sie leben auf der Parkinsel und sind seit dem ersten Filmfestival (2005) treue Besucher. Durch das Online-Ticket-System konnte die Zählung erstmals so genau vorgenommen werden. Eine Steigerung der Besucherzahlen ist auch beim Kinderfilmfest zu verzeichnen. „Das hat sich nahezu verdoppelt“, berichtet Programm-Managerin Daniela Kötz. Viele Kinder erlebten sogar auf dem Festival ihren ersten Kinobesuch, erzählt Rolf-Rüdiger Hamacher, der als Kurator das Kinderprogramm betreut. Bei den „100.000 plus“ handele es sich allerdings nur um die Menschen, die ein Ticket gekauft haben, stellt Michael Kötz klar. In der Rechnung sind also nicht die Besucher enthalten, die einfach so auf einen Prosecco-Aperol oder eine Rieslingschorle vorbeikommen. Die hat man beim Ausschank übrigens auch gezählt: 12.689 Rieslingschorlen und 7245 Prosecco-Aperol sind demnach über die Theke gegangen. „Wir werden weiter wachsen“, prophezeit der Festivaldirektor: „Allerdings nur was Besucherzahlen, nicht was die Größe angeht.“ Ein Umstand, der OB Lohse besonders freut, ist der Erfolg des Parkumleitsystems. Sie habe diesmal keine Beschwerden von Anwohnern der Parkinsel erhalten. Die großflächige Beschilderung habe sich gelohnt. „Die Besucher haben das Parkhaus Walzmühle angenommen, ebenso wie den Busshuttle“, bilanziert Kötz. Erstmals sei der Parkplatz an der Schneckennudelbrücke weggefallen, da dort jetzt gebaut wird. Deshalb wolle man für 2017 über einen erleichterten Zugang für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte nachdenken. (Archivfotos: Kunz (4)/Frei) Kultur Regional

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