Frankenthal Maria Böhmer kandidiert nicht mehr

Erst war die Kanzlerin informiert worden, dann die Kreisvorsitzenden: Allein schon dieser Ablauf zeigt, dass der für 2017 angekündigte Rückzug von Maria Böhmer aus dem Bundestag in der Tat „eine besondere Zäsur“ ist, wie es Ludwigshafens CDU-Chef Ernst Merkel nannte. Und das nicht nur für die CDU-Kreisverbände Frankenthal, Ludwigshafen und Rhein-Pfalz-Kreis. Ludwigshafens CDU-Chef hatte seine Gefühle am Samstag bei der Pressekonferenz in der Kreisgeschäftsstelle gar nicht erst verbergen wollen. Am Freitagabend waren er und seine Vorsitzendenkollegen Gabriele Bindert (Frankenthal) und Helmut Pfaff (Rhein-Pfalz-Kreis) von Böhmer informiert worden (wir berichteten in der „RHEINPFALZ am SONNTAG“). „Sie gehört zu den profiliertesten Politikern in Deutschland“, verdeutlichte Ernst Merkel. Dass er damit nicht übertrieben hat, machte Maria Böhmer am Samstagvormittag selbst noch einmal klar: Sie zählte all ihre politischen Initiativen und Anstrengungen auf. Zugleich machte sie klar, dass sie trotz allen Zuspruchs, den sie bis zuletzt auch vor Ort erfahren habe, nun ihrer Familie und dem Privatleben den Vorrang einräumen möchte. Seit 1990 sitzt Böhmer im Bundestag, seit 2005 ist sie Staatsministerin. Sie gilt als enge Vertraute der Kanzlerin. Deshalb verwundert es nicht, dass sie noch vor den Kreisparteichefs im Wahlkreis „ein offenes und freundschaftliches Gespräch mit Angela Merkel geführt“ habe. Im Wahlkreis stößt Maria Böhmer zwar auf Verständnis. Doch dort löst sie mit ihrer Entscheidung ein Stück weit einen Schock aus. So erinnerte Ernst Merkel daran, dass Böhmer auch auf Wahlkreisebene „eine Erfolgsgeschichte“ geschrieben und 2009 und 2013 sogar das Direktmandat gegen die SPD-Abgeordnete Doris Barnett (63) gewonnen hat, die für die Genossen auch 2017 wieder ins Rennen geht. Einen Plan B gebe es bisher nicht. „Wir waren ziemlich lange sprachlos“, räumte Merkel mit Blick auf das Treffen am Freitagabend ein. Helmut Pfaff betonte: „Böhmer wird eine Lücke reißen, wir müssen sie adäquat füllen.“ Gabriele Bindert sagte: „Wir sind davon ausgegangen, dass sie noch mal kandidiert und hätten uns das sehr gewünscht.“ Die drei Kreisvorsitzenden sagten, dass sie sich nun über einen neuen Kandidaten beraten werden. Bis Jahresende solle die Personalie geklärt sein. „Wir kriegen das hin, wir haben Persönlichkeiten“, so Ernst Merkel. Böhmer ergänzte, dass sie weiterhin in Frankenthal wohnen werde: „Das ist mein Zuhause. Jetzt wird dann die Chance bestehen, dass ich öfter mal auf den Wochenmarkt gehen kann.“ Einwurf

x