Sport Manu und Gigi sind eine Klasse für sich

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Évian-les-Bains. Das Schicksal hat es so gewollt, dass es am Samstag (21 Uhr) in Bordeaux zum EM-Viertelfinal-Duell von Weltmeister Deutschland gegen Italien kommt. Beide Teams bauen auch auf ihre starken Torhüter: Manuel Neuer (30) auf der einen Seite und Gianluigi „Gigi“ Buffon (38) auf der anderen.

Die Italiener haben schon ein Hammerspiel hinter sich. Dass sie Titelverteidiger Spanien aus dem Turnier warfen, war eine Überraschung. Nach einer starken ersten Halbzeit musste die Mannschaft von Trainer Antonio Conte nach der Pause auch den einen oder anderen Schreckmoment überstehen. Aber Buffon hatte einen guten Tag, was auch sonst. Der Juve-Keeper gilt neben Neuer als der beste Torhüter der Welt. Wer von beiden der noch bessere ist, das lässt der Torwarttrainer der deutschen Nationalelf, Andreas Köpke (54), lieber offen. Von diesen Vergleichen hält er nichts. „Es sind Nuancen, die die beiden unterscheiden“, sagt Köpke, der an Neuer schätzt, dass er sich immer weiter verbessern will und nie zufrieden mit sich ist. Welchen Stellenwert Manuel Neuer im deutschen Team hat, das belegt die Tatsache, dass er in Vertretung von Bastian Schweinsteiger die Spielführerbinde trägt. Und er ist ein guter Kapitän, weil er mit Leistung vorangeht. Im ersten Gruppenspiel gegen die Ukraine (2:0) steuerte er Glanzparaden zum Auftaktsieg bei. In den folgenden Spielen hatte er nicht mehr ganz so viel zu tun. Aber was es zu halten gab, das hielt er. Auch Buffon führt sein Team als Kapitän an. Der Italiener hat 170 Länderspiele absolviert, Neuer 69. Buffon ist 1,92 und Neuer 1,93 Meter groß. Im Vorfeld des Klassikers am Samstag gilt es, alle Eventualitäten durchzuspielen. Dabei darf ein Elfmeterschießen nicht fehlen. Das letzte in einem Turnier liegt allerdings zehn Jahre zurück. Für Neuer wäre es also Neuland. Umso besser, dass er einen Trainer an seiner Seite hat, der beim letzten EM-Titel für Deutschland vor 20 Jahren eine außerordentlich wichtige Rolle spielt, denn Köpke hielt sowohl beim 0:0 im letzten Gruppenspiel gegen Italien einen Elfmeter wie auch im Halbfinale gegen England, als Gareth Southgate als sechster Schütze der Engländer an ihm scheiterte. Die letzte Lotterie in einem Turnier ist weltberühmt. Es war der Viertelfinal-Sieg bei der Heim-WM 2006, als Jens Lehmann gegen Argentinien auch zweimal der Sieger war – dank seines Spickzettels, auf dem die Vorlieben der Schützen notiert waren. Neuer hütet seit der WM 2010 das deutsche Tor, als er eigentlich als Stellvertreter René Adlers vorgesehen war, aber durch dessen Rippenbruch zur Nummer 1 wurde. Seitdem ist der 30-Jährige der unangefochtene Platzhirsch. Aber nicht nur der Bayern-Keeper geht mit weißer Weste in das Prestige-Duell. Auch Buffon hat im Turnierverlauf noch nicht einmal hinter sich greifen müssen, denn beim 0:1 im letzten Gruppenspiel gegen Irland durfte Salvatore Sirigu, Stellvertreter von Kevin Trapp bei Paris Saint-Germain, in den Kasten der „Azzurri“.

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