Ludwigshafen Ludwigshafen: Beim "Metropol" geht nichts voran

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Das am Berliner Platz geplante „Metropol“-Hochhaus ist zum Politikum geworden. Die drei Oberbürgermeisterkandidaten fordern mehr Transparenz.

„Ein urbanes Flair, modern, architektonisch ansprechend, ein Hingucker, ins Umfeld eingebettet“ – das wünscht sich Peter Uebel (53, CDU) für den zentralen Berliner Platz. „Das ist nicht irgendein Baufeld, sondern die Toplage Ludwigshafens.“ Vor Ort müsse ein ausgewogener Nutzungsmix mit Geschäften, Dienstleistern und Wohnungen entstehen. Das Gesamtkonzept müsse zum Charakter des Platzes passen. „Wir warten jetzt auf die konkreten Pläne, um dann im Bebauungsplanverfahren eine breite Bürgerbeteiligung zu erreichen“, sagt Uebel. „Das Hickhack um die weitere Investorenfrage und die schwer durchschaubaren Eigentumsverhältnisse sind ein schlechter Start für das Projekt und für mich nur schwer erträglich.“ Dies belaste das Vertrauensverhältnis zu potenziellen Mietern. Wichtig sei daher eine zügige und transparente Klarstellung der Verantwortlichkeiten. „Der Platz kann so nicht bleiben. Wir brauchen einen belastbaren Zeitplan. Sollte sich dies weiter verzögern, muss der Investor eine Zwischenlösung finden, die der Bedeutung des Platzes gerecht wird. Durchaus auch ein Aufschütten mit Kies oder eine vorübergehende Begrünung.“ Es müsse Druck aufgebaut werden, um Baufortschritte zu erzielen. „Gegebenenfalls über eine Aufhebung des bestehenden Aufstellungsbeschlusses. Die Reißleine können wir nicht ziehen, da sie nicht in unseren Händen liegt. Aber wir können den Wind gewaltig auf Sturm stellen“, sagt Uebel. Einen offenen und nachvollziehbaren Prozess fordert auch Jutta Steinruck (54, SPD). „Im Interesse der Bürger der Stadt müssen umgehend Gespräche mit dem Grundstückseigentümer aufgenommen werden, in denen die Oberbürgermeisterin deutlich macht, dass die Stadtspitze Transparenz zu Eigentumsfragen und schnellstmöglich konkrete Ergebnisse erwartet.“ Es liege am Verhandlungsgeschick der Stadt, dem Investor klarzumachen, dass es sowohl im Interesse der Stadt als auch des Investors sei, dass die begonnenen Arbeiten fortgesetzt werden und die Stadt die anstehenden Bauplanungs- und baurechtlichen Verfahren einleiten könne. „In diesem Bereich ist der Investor letztlich auch auf die Stadt angewiesen, die aus meiner Sicht bei all ihren Aktivitäten angesichts der herausragenden städtebaulichen Bedeutung des Projekts maximale Transparenz für Rat und Bürger herstellen muss“, bezieht die Europaabgeordnete aus West Stellung. Kritik an der Stadtspitze übt Dirk Schmitz (55, AfD). „Ludwigshafen hat nur eine Zukunft, wenn die Oberen aus den Träumen und dem Muff der 60er-Jahre endlich aufwachen“ sagt er. Schmitz spricht mit Blick auf den Berliner Platz vom „Lohse-Loch und einem weiteren Denkmal kommunalpolitischer Hilflosigkeit“. OB Eva Lohse habe den Abriss der „Tortenschachtel“ durchgewunken, statt ihn mit ein bisschen Kreativität zu verhindern. „Kein fertiges Konzept, kein Finanzierungsnachweis oder ein einklagbarer Vertrag – welchem Besitzer erklärt Juristin Lohse denn jetzt, wo es lang geht?“, fragt sich der Unternehmensberater aus Kehl. „Das ist der eigentliche Skandal.“ Er fordert eine solide Stadt- und Platzplanung. Nur so könne den Investoren deutlich gemacht werden, was die Kommune will: „Der Berliner Platz soll ein freundliches Empfangstor für unsere Stadt werden.“ Dazu müssten Verhandlungen mit geeigneten Investoren geführt und das „Metropol“ am Rande des Platzes an der Stelle des Sparkassengebäudes gebaut werden – samt Tiefgarage unter der jetzigen Baugrube mit ansprechender Platzgestaltung darüber. „Mit in- und ausländischen Investoren arbeite ich regelmäßig zusammen. Darunter gibt es viele kluge und pragmatische Menschen. Die muss man finden. Die finde ich“, verspricht er. Schmitz plädiert für einen gelenkten Ideenwettbewerb. Dabei gehe es um die Frage: „Wie gestaltet man eine Innenstadt und einen Platz in einer Großstadt, der die Konkurrenz auf der anderen Rheinseite schon lange davongelaufen ist? “

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