Rheinpfalz Lob für Sportler gibt es überall

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Reportage: Wer sich derzeit in Speyer aufhält, trifft auf viele Menschen in Sportkleidung. Die Special Olympics Landesspiele gastieren seit Montag für drei Tage in der Domstadt. Gestern wurde es für die 1300 Athleten mit geistiger Behinderung in 14 Wettbewerben ernst.

Speyer. Um 10.15 Uhr knallt es im Helmut-Bantz-Stadion zum ersten Mal an diesem Tag. Drei Läuferinnen starten bei wolkenverhangenem Himmel und kühlen Temperaturen auf der roten Tartanbahn über die 50 Meter. Die anderen Athleten feuern sie vom Rand aus an. Währenddessen läuft Jessica Brokopp von der Johann-Heinrich-Pestalozzi-Schule in Speyer zum Start. Die Zwölfjährige ist im zweiten Lauf dran. Aufgeregt war sie vorher nicht, erzählt sie. Als der Schuss fällt, kommt Jessica gut aus dem Block. „Auf Jessica, hopp, hopp“, rufen ihr ihre Betreuerinnen zu. Die Speyererin kommt mit einem großen Vorsprung ins Ziel. 9,67 Sekunden steht auf der Anzeige. Damit ist die Zwölfjährige zufrieden. Zeit für eine Verschnaufpause hat Jessica nicht, denn es geht für sie gleich weiter zur Weitsprunganlage. Nach dem Probesprung schüttet sie sich den Sand aus den Schuhen, bevor sie sich für den Anlauf bereitmacht. „Jetzt?“, fragt die Schülerin die Volunteer. Die nickt ihr zu. Jessica lächelt, schaut noch mal zu ihren Kameraden am Rand und rennt los. 2,34 Meter springt sie. Im zweiten und dritten Versuch sind es 2,17 und 2,42 Meter. Volunteer Julia Stengel bringt die Zwölfjährige danach zu ihrer Gruppe zurück. Die 16-jährige Helferin ist begeistert, „wie viel Lebensfreude die Athleten ausstrahlen“. Markus Kessler aus Eggingen ist einer der fröhlichen Athleten. Der 35-Jährige vom Förderverein Special Olympics Hochrhein startet im 50- und 100-Meter-Rollstuhl-Rennen. Bevor es losgeht, montiert Vater Paul Kessler ein drittes Rad vorne am Rollstuhl seines Sohnes, den dieser dann als Handbike nutzen kann. Als Markus Kessler auf die Bahn rollt, stellt er sich hinten an, denn er soll als letzter allein starten. Doch die Organisatoren entscheiden sich anders und bitten Kessler zum ersten Lauf auf die Innenbahn. Als der Startschuss ertönt, kommt Kessler anfangs nicht richtig in Fahrt, dennoch geht er in Führung und rollt nach 18,73 Sekunden als Erster über die Ziellinie. Aufhören möchte er dann aber noch nicht. Er fährt immer weiter bis ihn drei Volunteers eingefangen haben. Lachend wird er von den Helfern zu seinen Eltern zurückgebracht. „Ich starte normalerweise immer über 400 Meter“, erzählt Kessler und schmunzelt. Mit dem Rollstuhlsport hat er 2002 angefangen. Siebenmal war er bisher bei Special Olympics in Deutschland. Medaillen hat er sowohl goldene, als auch silberne gewonnen. „In letzter Zeit waren es mehr bronzene“, sagt Mutter Karola Kessler. In Speyer soll heute noch mal ein erster Platz drin sein. Erfolgreich ist auch Kesslers Vereinskameradin Barbara Böhler, die in Freiburg trainiert. Die 33-Jährige ist im alpinen Wintersport tätig und hat 2013 bei den Weltwinterspielen in Südkorea die Goldmedaille im Riesenslalom gewonnen. In Speyer startet die Schwester von Skilangläuferin Stefanie Böhler im 50- und 100-Meter-Lauf. „Auf Babs, auf Babs“, ruft Paul Kessler ihr beim 100-Meter-Lauf zu. Böhler kommt als Fünfte ins Ziel, damit ist sie zufrieden. Lob für die Athleten gibt es überall. „Du hast aber Gas gegeben“, sagt eine Betreuerin zu ihrem Schützling. „Super gelaufen“, lobt ein Junge seinen Kameraden. „Wow“ und „boah“ hört man die Athleten vor allem beim Weitwurf sagen. Dort setzt der 17-jährige Johnny Golubov vom Caritas-Förderzentrum Sankt Laurentius in Herxheim mit drei Würfen über 40 Meter Ausrufezeichen. Letztes Jahr hat er im Weitsprung eine Silbermedaille gewonnen. Heute will er versuchen, im Weitwurf Edelmetall zu ergattern.

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