Kaiserslautern Leuchtend rot statt trüb orange

Rote Leuchtkörper ganz ohne giftige Chlorverbindungen: Der Kaiserslauterer Chemiker Ernst-Christian Koch hat gemeinsam mit amerikanischen Kollegen eine Formel entwickelt, nach der sich Feuerwerkskörper ohne Chlor herstellen lassen.

Bei Hochzeiten, bei Jahrmärkten und ganz besonders an Silvester: Feuerwerkskörper kommen das ganze Jahr zum Einsatz. Neben Funkelsternen und Sprühregen sind vor allem rote Leuchtraketen ein Hingucker – nicht nur in der zivilen Nutzung. Auch im militärischen Bereich werden rote Notsignale und Warnfackeln eingesetzt. Das Problem: Bisher enthalten Feuerwerkskörper Chlor – das beim Abbrennen mit organischen Stoffen giftige Verbindungen (chlorierte Dioxine) bildet, wie der Lauterer Chemiker Ernst-Christian Koch berichtet. Diese seien jedoch nicht nur gesundheitsgefährlich und krebserregend, sondern belasteten zudem die Umwelt, schildert der Forscher. Das Chlor einfach weglassen war bisher keine Option, denn ohne Chlor kein rotes Leuchten, berichtet Koch. „Die Flamme brennt dann in trübem Orange.“ Gemeinsam mit zwei Kollegen aus den Vereinigten Staaten hat es Koch nun geschafft, das Problem zu lösen, ohne der Gesundheit oder der Ästhetik zu schaden. Die Forscher setzen den Leuchtkörpern den gleichen Stoff zu, aus dem Esbit ist: Hexamethylentetramin. Das unterdrückt die orangene Farbe, so dass die Raketen auch weiterhin rot leuchten, wie der Chemiker erklärt. Die Formel für die Zusammensetzung der Leuchtkörper, die die Wissenschaftler entwickelt haben, lasse sich sowohl im zivilen als auch im militärischen Bereich einsetzen, sagt Koch, der in Kaiserslautern als Sachverständiger im Bereich Pyrotechnik und Explosivstoffe arbeitet. Im militärischen Bereich werde sie bereits verwendet, nun gebe es Gespräche mit zivilen Herstellern. Das Interesse, auf Chlor zu verzichten, ohne Qualitätseinbußen zu befürchten, sei groß, ist Koch überzeugt. (jtt/Foto: privat) Info www.lutradyn.com

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