Rheinpfalz CDU siegt bei Landtagswahl, SPD und Linke verlieren

Die CDU bleibt klar stärkste Kraft im Saarland. Der Schulzeffekt bei der SPD bleibt aus. Die AfD zieht erstmals in den Landtag ein.

Damit hat wohl keiner gerechnet: Die CDU hängt die Sozialdemokraten im Saarland deutlich ab. Die SPD fragt sich jetzt: Warum zündete ihre Begeisterung über den Kanzlerkandidaten Schulz nicht beim Wähler? Hier die wichtigsten Entwicklungen im Live-Ticker und ganz unten die besten Reaktionen im Netz.

Kramp-Karrenbauer: Denkzettel für die SPD  

21.37 Uhr:

Wahlsiegerin Kramp-Karrenbauer spricht von einem Denkzettel für die SPD. „Wo die SPD versucht, mit den Linken ins Bett zu gehen, da bekommt sie eins auf den Deckel.“ Die Saarländer hätten gezeigt: „Sie wollen eine große Koalition, sie wollen eine Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer.“ CDU-Generalsekretär Peter Tauber wertet das Wahlergebnis als „klare Absage an Rot-Rot-Grün“ auch im Bund. CSU-Chef Horst Seehofer warnt dagegen vor Übermut. Aus dem Saar-Erfolg lasse sich nicht automatisch ableiten, dass die Union auch in NRW siege, sagt er.

Vorläufiges amtliches Endergebnis: CDU mit 40,7 Prozent

21.13 Uhr:

Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis kommt die CDU auf 40,7 Prozent (Plus 5,5 Prozentpunkte) und wird damit deutlich stärkste Kraft (24 Sitze)  im neuen saarländischen Landtag. Die SPD kommt auf 29,6 Prozent (Minus 1,0 Prozentpunkte) und holt lediglich 17 Sitze. Drittstärkste Kraft ist die Linke mit 12,9 Prozent (Minus 3,2 Prozentpunkte, 7 Sitze). Die AfD zieht mit 6,2 Prozent erstmals in den Landtag ein (3 Sitze). Grüne (4,0 Prozent), Liberale (3,3 Prozent) und Piraten (0,7 Prozent) sind nicht vertreten. Als könne sie es selbst nicht fassen: Annegret Kramp-Karrenbauer auf der CDU-Wahlparty. (Foto: dpa)

Lafontaine findet Ergebnis „beachtlich“ – Linke zufrieden  

21.01 Uhr:

Linke-Spitzenkandidat Oskar Lafontaine hat das Abschneiden seiner Partei im Saarland als „beachtlich“ bezeichnet. „Wir haben hier im Saarland etwa viermal so viel wie andere westdeutsche Länder“, sagt Lafontaine am Abend in der ARD. Mit Blick auf den Bund sagt er: „Ich glaube, dass für die Bundestagswahl das Signal ausgeht, dass es einen Politikwechsel nur gibt, wenn alle Beteiligten sagen, wir wollen den Politikwechsel, und wenn sie ihn glaubwürdig vertreten.“ Insgesamt zeigt sich die Linke zufrieden mit dem Ergebnis. Die Partei sei deutlich drittstärkste Kraft im Land geworden, sagt die stellvertretende Landesvorsitzende Barbara Spaniol. „Wir liegen deutlich in unserem Ergebnis über dem Bundestrend, wir sind vier Mal besser als in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, und das haben wir Oskar Lafontaine zu verdanken“, sagt sie. Sichtlich zerknirscht: Oskar Lafontaine hatte sich den Wahlabend anders vorgestellt. (Foto: dpa)

Innenminister Bouillion gewinnt Wette

20.54 Uhr:

Klaus Bouillion (CDU) kann den Wahlsieg seiner Partei gleich doppelt auskosten. Der saarländische Innenminister gewinnt eine Wette um eine Kiste Champagner. Mit seinem optimistischen Tipp von 42 Prozent liegt er wesentlich näher am Endergebnis als sein Wettpartner.

Rehlinger: Aussicht auf Rot-Rot könnte Stimmen gekostet haben

20:36 Uhr:

SPD-Spitzenkandidatin Anke Rehlinger räumte ein, dass die Aussicht auf ein rot-rotes Bündnis Wählerstimmen gekostet haben könnte. Bei einer Fortsetzung der großen Koalition dürfte die 40-Jährige allerdings Vize-Regierungschefin bleiben. Die frühere Kugelstoßerin hatte mit Kramp-Karrenbauer in der Regierung gut kooperiert und sich dann in dem Frauenduell um Abgrenzung bemüht. Bundesjustizminister Heiko Maas und Anke Rehlinger versuchen die Niederlage zu erklären. (Foto: dpa)

Landtagspräsident Meiser: Super Ergebnis  

20.12 Uhr:

Der bisherige Landtagspräsident Klaus Meiser (CDU) freut sich über das starke Ergebnis seiner Partei. Dem neuen Landtag werden weniger Parteien als bisher angehören. Dies sei für die Handwerker des Landtags aber kein Problem, sagt Meiser gegenüber der RHEINPFALZ. Neu hinzukommen werde lediglich die AfD.

Wahlforscher: CDU punktet mit hohem Ansehen der Ministerpräsidentin  

19.55 Uhr:

Das hohe Ansehen der CDU-Ministerpräsidentin und die Leistungsbilanz der schwarz-roten Koalition haben aus Sicht von Wahlforschern die Wahl entschieden. Die CDU habe „eine erstklassige Kandidatin“ gehabt, sagten Vertreter der Forschungsgruppe Wahlen. Sie erzielte einen „Top-Imagewert“ bei Befragungen.

Schockstarre bei der SPD  

19.25 Uhr:

Die Gesichter etlicher Anhänger der Saar-SPD zeigen am frühen Abend deutliche Spuren der Enttäuschung. Viele haben sich wesentlich mehr ausgerechnet, nachdem die Nominierung von Martin Schulz als Kanzlerkandidat einen Schub in der gesamten Partei ausgelöst hatte. Der Schock über das Ergebnis ist deutlich zu spüren. Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD) versucht trotz Riesenenttäuschung das Positive herauszustellen. Die Regierung habe sehr gut gearbeitet und dies gehe auch so weiter, sagte er gegenüber der RHEINPFALZ.   Die Stimmung bei der SPD ist schlecht. (Foto: dpa)

Schulz gesteht Niederlage ein

19.22 Uhr:

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat die Niederlage seiner Partei eingestanden. „Wir haben das Ziel für diesen Abend nicht erreicht“, sagte er. Die CDU habe die Wahl eindeutig gewonnen. „Annegret Kramp-Karrenbauer hat als amtierende Ministerpräsidentin sichtlich die Potenziale der Union nicht nur ausgenutzt, sondern in umfangreicher Weise mobilisiert. Da gibt es nichts zu beschönigen.“ Die CDU-Anhänger in Saarbrücken jubeln. (Foto: dpa)

Euphorische Stimmung bei der CDU  

19.21 Uhr:

Die Christdemokraten an der Saar sind noch immer völlig euphorisiert von ihrem Wahlsieg. Die für die Wahlparty vorbereitete Gulaschsuppe und die Currywurst bleiben auch eine Stunde nach Schließung der Wahllokale noch unberührt, denn viele reiben sich noch immer verwundert die Augen. Selbst altgediente Abgeordnete, die vor der Wahl mit Schätzungen von 37 oder 38 Prozent belächelt wurden, können es nicht fassen, dass ihre optimistischen Prognosen sogar noch übertroffen wurden.

Grüne nur bei knapp über vier Prozent

19.02 Uhr:

Für die Grünen scheint sich diesmal kein Happy-End abzuzeichnen. Nachdem die Partei 2012 den Einzug nur knapp geschafft hatte, liegt sie laut Hochrechnung von 18.31 Uhr mit 4,2 Prozent deutlich unter der Fünf-Prozent-Hürde.

Hohe Wahlbeteiligung

18:41 Uhr:

Ähnlich überraschend wie der klare Sieg der CDU: die geradezu in die Höhe geschossene Wahlbeteiligung, die laut Prognosen gegenüber der letzten Landtagswahl um rund zehn Prozentpunkte auf rund 71 Prozent angestiegen ist. 

Selbst CDU-Anhänger von klarem Sieg überrascht  

18:39 Uhr:

Spannung schien angesagt bei der Landtagswahl an der Saar - aber schon nach der Prognose um 18 Uhr war die Luft raus. Der klare Sieg der CDU mit Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer überraschte selbst viele eigene Parteimitglieder und Anhänger. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) verzieht das Gesicht, als die ersten Hochrechnungen bekannt gegeben werden. (Foto: dpa)

Hochrechnung: CDU legt zu, SPD und Linke verlieren leicht

18.19 Uhr:

Die Hochrechnung von 18.19 Uhr weist für die CDU 40,8 Prozent aus. Das sind 5,6 Prozentpunkte mehr als in 2012. Die SPD kommt laut Hochrechnung von 18.19 Uhr auf 29,5 Prozent (Minus 1,1 Prozentpunkte), die Linke auf 12,9 Prozent (Minus 3,2 Prozentpunkte). Die Grünen landen bei 4,6 Prozent und müssen um den Einzug in den Landtag zittern. Die AfD schafft mit 5,9 Prozent den Einzug. Nicht vertreten sind dagegen die Liberalen (3,2 Prozent) und die Piraten (0,9 Prozent).  AfD-Spitzenkandidat Rolf Müller (links) freut sich über den Wahlerfolg. (Foto: dpa)

Prognose: AfD ist drin, Grüne zittern, FDP und Piraten scheitern

18.13 Uhr:

Die AfD schafft laut Prognose von Infratest Dimap mit 6,0 Prozent erstmals den Einzug in den saarländischen Landtag. Damit die die Partei in insgesamt elf Landesparlamenten vertreten. Die Grünen kommen laut Prognose auf 4,5 Prozent und müssen zittern. Enttäuschend dürfte die Prognose für FDP (3,0 Prozent) und Piraten (1,0 Prozent) sein. Beide Parteien unterschreiten die Fünf-Prozent-Hürde deutlich.

Prognosen: CDU gewinnt Landtagswahl  

18.05 Uhr:

Die CDU um Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer hat laut den Prognosen von Infratest Dimap die Landtagswahl deutlich gewonnen. Demnach kommen die Christdemokraten auf 41 Prozent. Die SPD mit Spitzenkandidatin Anke Rehlinger landet bei 29,5 Prozent. Die Linke kommt auf 13 Prozent und bleibt damit hinter ihrem Ergebnis von 2012 (16,1 Prozent) zurück.

Medieninteresse an Landtagswahl groß  

17.36 Uhr:

Die Landtagswahl im Saarland bildet den Auftakt der wichtigen Wahlen in diesem Jahr. Entsprechend ist das Medieninteresse groß. Rund 1000 Jourmalisten und Medienschaffende, darunter auch französische, russische und amerikanische Medien sind im Medienzentrum in der Saarlandhalle vertreten. Rund 1000 Medienvertreter sind in der Saarlandhalle mit der Landtagswahl beschäftigt. (Foto: Claus-Peter Schmidt)

AfD-Landesvorsitzender beklagt Zuspitzung auf CDU und SPD  

17.21 Uhr:

Er sei sicher, dass es für seine Partei nicht knapp werde, zeigt sich der saarländische AfD-Landesvorsitzende Josef Dörr zuversichtlich, dass seine Partei den Einzug in den Saar-Landtag schaffen wird. Zugleich beklagt Dörr die - auch mediale - Zuspitzung des Wahlkampfs auf das Duell zwischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und Anke Rehlinger (SPD). Dies könne den kleineren Parteien schaden. Umfragen sahen die AfD an der Saar zuletzt bei sechs bis sieben Prozent.

Bei den Hashtags herrscht Verwirrung  

17.02 Uhr:

Das Netz kann sich noch nicht auf einen einheitlichen Hashtag verständigen. Ausgerechnet für das kleinste Flächenland der Republik sind etliche Hashtags im Umlauf. Derzeit trendet auf Twitter #Saarltw17. Noch Tage zuvor waren #ltwsl17 und #ltwsaar17 gesetzt. Auch #Saarland oder #ltw17 werden von etlichen Usern benutzt.

Keine deutlich höhere Wahlbeteiligung bis 14 Uhr

14:30 Uhr:

Die Wahlbeteiligung bis 14 Uhr liegt mit 32,6 Prozent nur marginal über dem Wert der vergangenen Landtagswahl im Saarland in 2012. Damals hatten bis 14 Uhr 31,1 Prozent ihr Kreuz gemacht. Damit sind bislang Erwartungen  nach einer höheren Wahlbeteiligung nicht eingetreten. Im Jahr 2009 waren es zum Vergleich 36,7 Prozent der Wahlberechtigten, die bis 14 Uhr ihre Stimme abgegeben hatten. Die aktuelle Zahl basiere laut Landeswahlleiterin auf Stichproben aus 32 Urnenwahlbezirken.

Kramp-Karrenbauer bei Stimmabgabe betont locker

10.30 Uhr:

Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat sich bei der Stimmabgabe für die Landtagswahl betont locker gezeigt. „Das Wetter ist schön, alles passt“, sagte sie bei ihrem Urnengang in Püttlingen. In dem Wahllokal an ihrem Wohnort war sie am Vormittag gegen 9.45 eingetroffen. „Die Anspannung wird noch steigen“, räumte sie jedoch ein.

Rehlinger erwartet SPD-Sieg

26.3.17, 10.15 Uhr:

SPD-Spitzenkandidatin Anke Rehlinger präsentierte sich siegessicher und positiv. "Wir werden vorne liegen", kündigte die 40-Jährige bei ihrem Urnengang in Nunkirchen in ihrem Heimat-Landkreis Merzig-Wadern an. Mit dem Wahlkampf, der in den vergangenen Wochen auch stark von Kanzlerkandidat Martin Schulz geprägt wurde, war sie aber schon vor Schließung der Wahllokale zufrieden. "Wir haben zehn Prozentpunkte aufgeholt und das Rennen erst so richtig wieder spannend gemacht", erklärte sie. Nach dem Erfolg von Ferrari-Fahrer Vettel in Melbourne wolle man am Abend den nächsten Sieg für die Roten feiern.

Altmeier kritisiert Lafontaine

25.3.17:

Kanzleramtsminister Peter Altmaier hat die Linke und deren Spitzenkandidaten Oskar Lafontaine kurz vor dem Wahltag scharf kritisiert. Die SPD solle den früheren Ministerpräsidenten des Saarlandes, Lafontaine, nicht an einer Regierungskoalition beteiligen, warnte der Christdemokrat. "Ich bin überzeugt, dass eine Rückkehr Lafontaines in die saarländische Regierung bundesweit als Abkehr von der Erfolgsgeschichte des Saarlandes verstanden würde", sagte Altmaier, selbst Saarländer, der "Welt".

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