Sport Langes Turnier ist sehr hart

91-86048150.jpg

BORDEAUX. André Schürrle aus Ludwigshafen ist der einzige Spieler aus der Pfalz im deutschen EM-Kader. Der 25-Jährige ist im Turnier drei Mal eingewechselt worden – in den Gruppenspielen gegen die Ukraine, Polen und Nordirland. Morgen zum Halbfinale gegen Frankreich werden sein Vater und einer seiner besten Kumpel, Stephan Krön, kommen.

Beim ATSV Mutschelbach in der Nähe von Pforzheim hat gerade der André-Schürrle-Cup, das große U12-Jugendturnier im Südwesten, stattgefunden ...

Als die Idee kam, war ich schnell dabei, das ist doch cool für die Jungs. Der FSV Mainz 05 hat die diesjährige Auflage gewonnen. Es ist der Klub, für den Sie das beste Beispiel als Ausbildungsverein sind. War er für Sie der perfekte Klub zu seiner Zeit? Absolut. Ich habe relativ lange, bis zur U 16, für den Ludwigshafener SC gespielt. Es gab für mich auch andere Angebote, aber ich habe mich für den FSV Mainz 05 entschieden. Das war im Nachhinein perfekt, ich hatte dort gute Trainer und eine gute Mannschaft. Ist ein Wiedersehen mit Thomas Tuchel, Ihrem Mainzer A-Jugend- und Bundesliga-Trainer, möglich? Ich werde einen möglichen Wechsel nicht kommentieren. Jetzt steht erst mal Wichtigeres an, das EM-Halbfinale und das Finale hoffentlich. Wie haben Sie das wichtige Spiel gegen Italien auf der Bank miterlebt? Wir haben alle mitgefiebert und gezittert. Wenn man selbst nichts beitragen kann und nur moralische Unterstützung geben kann, ist das schon schwer. Viel diskutiert wurde die Entscheidung von Bastian Schweinsteiger, im Elfmeterschießen vor den italienischen Block zu gehen. Wie sehen Sie es? Ich habe kurz mit ihm in der Kabine darüber geredet. Er hat gesagt, dass er einfach ein besseres Gefühl mit der italienischen Seite hatte. Wobei, nach 18 Elfmetern zu gewinnen, da ist natürlich auch eine Portion Glück dabei. Wenn uns Bastians Seitenwahl etwas gebracht hat, dann war’s gut. Wie schätzen Sie den Halbfinal-Gegner Frankreich ein? Frankreich ist eine Top-Mannschaft. Wir haben im November gegen sie gespielt, da waren sie sehr stark, wobei das Spiel damals ja sehr im Schatten der Anschläge stand. Jedenfalls sind die Franzosen auf allen Positionen top besetzt. Aber wir sind auch gut drauf. Ich gehe davon aus, dass die Zuschauer ein Top-Spiel sehen werden. Was haben Sie damals im November von den Anschlägen während des Spiels mitbekommen? Gar nichts, wir haben die Schläge gehört, die sich im Nachhinein als Bomben herausgestellt haben. Doch was richtig passiert ist, wussten wir auf dem Platz nicht. Wie ist im Nachhinein Ihre Erinnerung daran? Schrecklich, wir waren die ganze Nacht in der Kabine, es war eine ständige Unsicherheit da. Es war keine schöne Nacht. Wir alle zusammen hätten das lieber nicht erlebt. Dabei gilt unser Mitgefühl der vielen Opfern und deren Familien jener Nacht. Viel besser sind Ihre Erinnerungen an das WM-Spiel 2014 gegen Frankreich bei der WM in Brasilien? Es war ein gutes Spiel von beiden Seiten. Es war damals brutal heiß in Rio. Mats Hummels hat durch einen Standard das 1:0 erzielt, wir haben gut weiter gespielt und in der Folge nur wenig zugelassen. So ein ähnliches Spiel wird es jetzt wieder geben. Wie finden Sie die EM mit 24 Teams? Ich finde es gut, dass auch kleine Mannschaften die Chance haben, sich zu präsentieren. Für uns Spieler aber es ist schon sehr hart. Wir sind noch eine Woche länger im Turnier, hatten sehr lange Zeiten zwischen den Spielen. Womit beschäftigen Sie sich in Ihrer Freizeit am liebsten? Ich bilde mit Bastian Schweinsteiger und Bernd Leno die Poolfraktion. Und Billard spielen wir auch ganz gern. Mats Hummels ist in Evian im öffentlichen Bad vom 10-Meter-Turm gesprungen. Haben Sie sich da im Leben schon mal runtergetraut? Früher hab ich es mal in Mannheim gemacht. Hier bin ich nur vom Fünfer gesprungen. Das hat mir dann doch gelangt | Interview: Christine Kamm

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x