Rheinpfalz Langes Dorf im Tal

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Die Hauptstraße ist 1,2 Kilometer lang. Durchgangsverkehr gibt es in Langenbach nicht. Das langgezogene Straßendorf ist eine ruhige Wohngemeinde, deren Bewohner gerne mitanpacken. Allein 100 Langenbacher helfen ehrenamtlich bei der Kerwe am ersten Novembersonntag.

„In Langenbach könnte man sogar Urlaub machen“, sagt Bürgermeister Gerd Rudolph und zählt die Angebote auf, die naturverbundene Gäste in dem 450-Seelen-Dorf finden. Da ist die örtliche Schnapsbrennerei, die Verkostungen und Planwagenfahrten anbietet. Der Angelsportverein, der eine bekannte Gaststätte sein eigen nennt und Gastlizenzen für seinen Weiher vergibt. Ein weites Feldwegenetz, das zu Wanderungen einlädt – rund ein Viertel der Gemarkung ist bewaldet. Und natürlich die Rundflüge vom Flugplatz weit oben auf einem Plateau des Pfälzer Hügellandes, der sonn- und feiertags ein beliebtes Ausflugsziel ist. Rudolph, seit Jahrzehnten begeisterter Flieger, unterhält dort eine Flugschule. Richtig viel los ist auf dem Segelfluggelände mit Motor- und Ultraleichtflug beim jährlichen Flugtag. Und bei den beiden Grün-weißen Nächten, die der örtliche Sportverein traditionell in der Faschingszeit und im Frühjahr im Dorfgemeinschaftshaus veranstaltet. Das Motto spielt auf die Vereinsfarben an. Das Engagement der Vereine und Bürger, der Sportler und Musiker für das Langenbacher Dorfleben sei groß, betont Rudolph. Der Vorplatz des Dorfgemeinschaftshauses, der Spielplatz – überall stecke viel Eigenleistung drin. 100 Freiwillige sorgen auch dafür, dass bei der viertägigen Kerwe rund um den ersten Sonntag im November alles gut läuft. Es ist die letzte Kerwe im Jahreskalender des Landkreises Kusel. Langenbachs Frauen sind unter anderem als gute Fußballerinnen bekannt. Und Langenbachs Männer als gute Köche. 30 kommen regelmäßig zum Männerkochkurs im Dorfgemeinschaftshaus zusammen, in zwei Gruppen mit professioneller Leitung. Es bedarf keiner Nachfrage: Auch der Kochkurs trägt zum Dorfleben bei. Mit einem Schlachtfest und 140 Essen am Kerwesonntag beispielsweise. Die Erlöse kommen dem Dorfgemeinschaftshaus zugute. Das rege Dorfleben spiegelt sich auf dem Immobilienmarkt. Er stelle fest, dass junge Menschen in Langenbach bleiben wollen und dort bauen oder zurückkommen und die Häuser aus Familienbesitz sanieren und umbauen, erzählt Rudolph. Leerstände gibt es nicht, eine Handvoll Altbauten wird über Makler angeboten. Zur Arbeit pendeln die meisten Einwohner ins nicht weit entfernte Saarland. Ein Auto ist von Vorteil, doch im Zwei-Stunden-Takt verkehren auch Linienbusse auf der Strecke Kusel – Homburg. An pfälzische Zentren wie Kaiserslautern und Zweibrücken sowie Trier ist Langenbach über die Autobahn angebunden. Die Anschlussstelle der A62 ist fünf Kilometer entfernt, die Kreisstadt Kusel zehn Fahrminuten. Langenbachs Ortsname ist leicht zu deuten. Das Straßendorf ohne Durchgangsverkehr zieht sich über zwei Kilometer beiderseits des Ohmbachs. Die Hauptstraße ist 1,2 Kilometer lang, Seitenstraßen gibt es wenige. An einer dieser Sackgassen am Ortsrand, am Hang nach Südwesten ausgerichtet, liegt das Neubaugebiet. „Die Grundstücke haben den ganzen Tag Sonne“, wirbt Rudolph. Vier zwischen 1075 und 1181 Quadratmeter große Bauplätze sind noch frei. Bis zu zwei Vollgeschosse dürfen gebaut werden, alle Energieformen sind erlaubt, Holz- und Steinbauten möglich. Der Gemeinderat prüfe besondere Gestaltungswünsche gern, sagt Rudolph. Erst kürzlich habe das Gremium einen älteren Bebauungsplan innerorts geändert, um einen Neubau mit Flachdach zu ermöglichen. „Die Energievorschriften und der Geschmack ändern sich“, betont der Bürgermeister. „Man muss da offen sein.“ Die Serie Im Pfalz-Plan stellen wir wöchentlich in loser Reihenfolge Städte und Gemeinden in der Pfalz vor. Zwei Fragen – Zwei Antworten  Gerd Rudolph wohnt seit 35 Jahren mit seiner Familie in Langenbach. Zum Ortsbürgermeister wählten die Langenbacher den heute 66-Jährigen zum ersten Mal im Jahr 2004. Wo ist Ihr Lieblingsplatz im Dorf? Auf dem Flugplatz mit seiner tollen Fernsicht und der Lage mitten in der Natur. Warum sollte man herziehen? Langenbach ist ein ruhiger Wohnort ohne Durchgangsverkehr. Wir sind eine Dorfgemeinschaft, die gerne feiert. Und die Gemarkung bietet viele tolle Wandermöglichkeiten.

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