Rheinpfalz Landwirte leiden unter Wassermassen

Ludwigshafen. Mit dem sprichwörtlichen „blauen Auge“ haben große Teile der Pfalz das Unwetter der vergangenen Tage überstanden. Betroffen sind aber viele Landwirte, und auch der Verkehr leidet unter den Folgen des Regens.

Donnersbergkreis:

Dutzende voll gelaufene Keller, überflutete und gesperrte Straßen, Hunderte Feuerwehrleute stundenlang im Einsatz, aber vermutlich überschaubare Sachschäden – so die erste Bilanz in der Nordpfalz. Am stärksten betroffen von den heftigen Regenfällen in der Nacht auf Montag war das Appeltal. In Sankt Alban hat das Wasser stellenweise 50 Zentimeter, in Oberhausen sogar einen Meter hoch gestanden. Erst gestern Nachmittag hat sich die Situation entspannt, dennoch waren am frühen Abend noch mehrere Ortsdurchfahrten gesperrt. (kra) Bauern- und Winzerverband: „Stehendes Wasser schadet jeder Kultur, ob es sich nun um Erdbeeren, Salat oder Kartoffeln handelt“, sagt Andreas Köhr vom Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz. Die starken Regenfälle – kombiniert mit Hagel – hätten rund um Mutterstadt und Ruchheim großen Schaden angerichtet. Bagger seien im Einsatz, um die weggeschwemmte Erde wieder auf die Felder zu schieben. Das Wasser werde abgepumpt. Der Weinbau am Haardtrand sei aber verschont geblieben: „Hier gab es zwar vereinzelt Hagel, aber erfreulicherweise keine flächendeckenden Schäden.“ (pet) Pfalzmarkt Mutterstadt: Von Haßloch aus ist am Samstagabend das Wolkenband in Richtung Ludwigshafen gezogen. Hagelkörner sind im Schifferstadter Raum, auf Mutterstadter Gemarkung und bis nach Maxdorf auf die Felder geprasselt. Sie haben Radieschen, Bundzwiebeln, Blumenkohl und Salate unter sich begraben. „Dort, wo das Unwetter getobt hat, ist die komplette Ernte vernichtet“, sagt Pfalzmarktsprecher Hans-Jörg Friedrich. Das ist aber nicht das einzige Problem. Die Landwirte im Rhein-Pfalz-Kreis machen sich auch Sorgen um die Folgeschäden: Die Ackerflächen gleichen Seenlandschaften, sie können bis auf Weiteres nicht bewirtschaftet werden. (btw) Spargelanbau: Die durch das kühle Frühjahr ohnehin problematische Spargelernte ist durch die Regenmassen vom Wochenende noch schwieriger geworden. So musste der Erpolzheimer Spargelbauer Andreas Zein auf 25 Prozent seiner Felder die Ernte vorläufig einstellen. Mit Schlammpumpen versucht er, der Nässe beizukommen. Der Druck bei der Spargelernte ist groß, schließlich dauert sie nur noch vier Wochen. (led) Autobahn 6: Durch die starken Regenfälle wurde laut Polizei die A 6 bei Ludwigshafen in Richtung Saarbrücken teilweise unterspült. Die Autobahnmeisterei Wattenheim hat daher den Seitenstreifen und den rechten Fahrstreifen zwischen Rheinbrücke Mannheim und Anschlussstelle Ludwigshafen-Nord gesperrt – auf etwa drei Kilometer Länge. Die Polizei warnt vor Staus. Wann der Verkehr wieder fließen könne, sei derzeit noch nicht absehbar. (swz) Bahnverkehr: Auf der Bahnstrecke zwischen Hochspeyer und Neustadt fiel gestern ein Baum auf die Oberleitung. Der ICE von Frankfurt nach Paris habe bis zur Räumung drei Stunden auf der Strecke gewartet, sagte ein Bahnsprecher. Der ICE von Saarbrücken nach Leipzig stand fast genauso lang an einem Bahnhof. Am Mittag war auf der Strecke weiterhin ein Gleis gesperrt, es kam zu Behinderungen im Regionalverkehr. Zwischen Kaiserslautern und Lauterecken-Grumbach wurden Gleise unterspült. Dort fuhren ersatzweise Busse. (swz) Rhein-Pegelstand: Keine Sorgen müssen sich derzeit die Rheinschiffer machen. Der Fluss ist nach den Regenfällen zwar angestiegen – allerdings nicht so stark, dass man von Hochwasser sprechen könnte. Der Starkregen hatte vor allem in der Region Karlsruhe Auswirkungen auf den Pegelstand. Am Pegel Mannheim wurde gestern Abend ein Wasserstand von 5,72 Meter gemessen. Erst ab einer Marke von 7,60 Meter wird die Schifffahrt eingestellt – was den Angaben zufolge aber nicht zu befürchten ist. Der Direktor des Festivals des deutschen Films, das derzeit auf der Ludwigshafener Parkinsel aufgebaut wird, kündigte vorsorgliche Sicherheitsvorkehrungen an. (heß)

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