Zweibrücken Landgestüt Zweibrücken: Land will aus Förderung aussteigen

Ohne Land kein Landgestüt in Zweibrücken. Das Ende der Förderung rückt näher. Der Bezirkstagsvorsitzende ist skeptisch

„Von uns kommt kein schnelles Ja, aber auch kein Nein.“ Das sagt Theo Wieder, Vorsitzender des Bezirkstags Pfalz, zur Frage, ob von seinem Verband künftig Zuschüsse für das Zweibrücker Landgestüt zu erwarten sind. Darüber könne man reden, wenn das Land mit im Boot bleibt, so Wieder. Das Land aber will – wie vereinbart – nach zehn Jahren aus der Förderung des Gestüts aussteigen. Bei der Gründung der Stiftung Landgestüt 2007 sicherte das Land zu, das Gestüt noch zehn Jahre zu unterstützen. Die Förderung läuft zum 31. Dezember dieses Jahres aus, und die Frage, wie es danach weiter geht, wird drängender. Vom Land ist kein weiteres Entgegenkommen zu erwarten. Die Landesregierung habe 2007 „in enger Abstimmung mit den Pferdezuchtverbänden und der Stadt Zweibrücken“ ein Konzept zur Privatisierung des Landgestüts vereinbart, erklärte Susanne Keeding, Pressesprecherin von Wirtschaftsminister Volker Wissing, auf Anfrage. Und: „Die im Konzept vorgesehene Übergangsphase von zehn Jahren sollte den Interessenten und Nutznießern des Landgestüts die Möglichkeit geben, sich auf einen Weiterbetrieb in privater Trägerschaft einzustellen. Das Land hat bereits damals sehr deutlich gemacht, dass eine Unterstützung über die zehn Jahre hinaus nicht möglich sein wird.“ Angesichts der drohenden Finanzierungslücke hat Oberbürgermeister Kurt Pirmann den Bezirkstag gebeten, in die Bresche zu springen (wir berichteten mehrfach). Doch der Vorsitzende des Bezirkstags sieht nicht ein, „warum hier eine Landesaufgabe kommunalisiert werden soll“. Das Konzept von 2007 sei voreilig verabschiedet worden. Schon damals sei klar gewesen, dass das Zweibrücker Gestüt ohne Finanzspritzen vom Land nicht überleben kann. „Und nun sollen andere für diesen Mangel an Weitsicht aufkommen“, sagt Theo Wieder. Er sehe schon, dass das Landgestüt für Zweibrücken wichtig ist und das Stadtbild prägt. „Ich habe mir die Einrichtung genau angeschaut.“ Aber er wolle das Land nicht aus der Verantwortung entlassen. „Es wollte das Gestüt vor zehn Jahren loswerden und hat mit dem befristeten Zuschuss – 40 000 Euro jährlich – geködert.“ Die Stadt Zweibrücken sei darauf eingegangen und stehe nun bald wieder im Regen, was das Gestüt angeht. Dabei hätte laut Wieder jedem klar sein müssen: „Wenn das Land draußen ist, geht nichts mehr.“ Der Bezirkstag bekomme sein Geld von den Städten und Kreisen, so Wieder. Er sieht sich vor folgendem Problem: „Wenn dem Land das Zweibrücker Gestüt nicht wichtig genug ist, wie sollen wir dann den Bürgern vermitteln, dass wir Geld dafür ausgeben?“ Sage er hier voreilig eine Mitfinanzierung zu, habe er am nächsten Tag drei weitere Anfragen vorliegen von anderen Kommunen mit anderen Einrichtungen, die sich nicht alleine tragen. Er wolle dem Landgestüt Zweibrücken gerne helfen, betonte Wieder, aber nur, wenn auch das Land, die Stadt und die Nutznießer des Gestüts ihren – auch finanziellen – Beitrag leisten. So sieht Wieder auch die Pferdezuchtverbände in der Pflicht, die in der Landgestüt Zweibrücken GmbH vertreten sind. Die GmbH ist zuständig für den Betrieb des Gestüts, für Personal- und Sachkosten. Außer den Pferdezuchtverbänden gehören ihr der Reit- und Fahrverein Zweibrücken und die Stadt an. Alleinige Trägerin der Stiftung Landgestüt, die im Groben für die Liegenschaften verantwortlich ist, ist die Stadt. Die Stiftung, also die Stadt, verpachtet das Gestüt für tausend Euro jährlich an die GmbH. Er habe im September vergangenen Jahres mit Wirtschaftsminister Volker Wissing über das Zweibrücker Gestüt gesprochen, so Wieder. „Wir sind auch weiterhin im Gespräch.“ Aber bis man zu einer Entscheidung kommt, werde es noch eine ganze Weile dauern. Und der Ausgang sei ungewiss.

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