Landau Landauer Hauptbahnhof: Anwohner klagen über laute Durchsagen

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Seit Sommer beklagen sich Anwohner am Hauptbahnhof Landau bei der Deutschen Bahn darüber, dass die Ankündigung der Züge viel zu laut ist.

„Man fühlt sich verarscht“, sagt Josef Hildebrand (Name geändert), der in einem Mehrfamilienhaus in der Wilhelm-Wüst-Straße hinter dem Landauer Hauptbahnhof wohnt. „Verarscht“ fühlt er sich von der Deutschen Bahn. Seinen richtigen Namen will er nicht nennen, denn er hat einst selbst bei der Bahn gearbeitet. Trotzdem ist dem Queichheimer das Unternehmen mittlerweile ein Dorn im Auge. Er, sein Bruder Fritz (Name geändert), seine Nachbarn Jessica und Sebastian Klein und andere Anwohner fühlen sich im Stich gelassen. Ab halb fünf Uhr morgens ertönt eine Frauenstimme vom Band aus den Lautsprechern auf den Gleisen des Hauptbahnhofs und kündigt einfahrende Züge und Abfahrtszeiten an. Die Stimme ist zwar freundlich, trotzdem treibt sie die Bahnhofsnachbarn seit vergangenem Sommer in den Wahnsinn. Denn die Durchsage ist seither so laut eingestellt, dass sie viele fast jeden Morgen aus dem Schlaf reißt oder spätabends vom Einschlafen abhält. Nicht nur das: Jessica und Sebastian Klein berichten, dass sie den vergangenen Sommer nicht auf ihrem Balkon hätten sitzen wollen, weil sie bei der Ankündigung einfahrender Züge ihr eigenes Wort nicht mehr verstanden hätten. Ein Ortsbesuch zeigt: Selbst bei geschlossenen Fenstern dringt die eindringliche Stimme ins Haus. „Früher war es noch Inge, die geblökt hat. Der hab ich es noch sagen können, dass sie leiser machen soll“, sagt Josef Hildebrand und meint damit seine ehemalige Kollegin, die die Züge einst über Mikrofon angekündigt hat. Die Brüder Hildebrand gehen davon aus, dass die Sperrung der Bahnstrecke zwischen Landau und Neustadt im Juli 2016 mit der veränderten Lautstärke zusammenhängen könnte. „Vielleicht hat die Bahn da aufgedreht, um sicherzustellen, dass die Fahrgäste die Infos zum Schienenersatzverkehr mitbekommen.“ Jessica und Sebastian Klein vermuten hingegen, dass es an der abgerissenen Mauer und den gefällten Bäumen liegt, die dem neuen Parkplatz hinter dem Bahnhof weichen mussten. Dass Lautsprecherdurchsagen an einem Bahnhof elementar sind, ist allen Anwohnern bewusst. „Es geht eigentlich nur um die drei letzten Lautsprecher auf dem südlichen Bahnsteig“, sagt Fritz Hildebrand. Diese Lautsprecher seien schlichtweg unnötig, denn die Züge seien nicht mehr so lang wie früher und stoppten viel weiter vorne. Er will, dass die Durchsagen am Rand des Bahnsteigs abgeschaltet werden, denn dort stünden ohnehin nie Fahrgäste. Die Brüder beschwerten sich zuerst bei den ehemaligen Kollegen bei der Bahn. Die hätten ihr Anliegen weitergegeben. Doch getan hat sich nichts. Dann wandte sich Josef Hildebrand an eine andere Stelle. „Ein Mitarbeiter der DB Regio Südwest in Saarbrücken hat die Durchsage live über das Festnetztelefon gehört und gesagt, dass sie viel zu laut sei“, berichtet er. Der Bahn-Mitarbeiter wollte die Beschwerde weiterleiten. Das Ergebnis? Es gibt keins. Der letzte Zug nach Neustadt fährt um 23.43 Uhr, der erste morgens um 4.49 Uhr nach Karlsruhe. Alle Beteiligen wünschen sich, dass die Lautstärke zumindest zwischen 22 und 6 Uhr runtergefahren wird. Die Bahn-Sprecherin Regina Marusczyk erteilt ihnen dazu eine Absage: Aufgrund der vom Eisenbahnbundesamt vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen der Bahn könne man dem Wunsch nach einer Pause oder Regulierung der Lautstärke leider nicht nachkommen. Es habe aber eine „zufriedenstellende Verbesserung in Bezug auf die Lautstärke“ gegeben, die Anwohner seien darüber informiert. Auf erneute Anfrage, welche Verbesserungen die Bahn vorgenommen habe, antwortet die Sprecherin: „Es hilft manchmal schon, die Lautsprecher in eine andere Richtung zu drehen, je nachdem, wie der Wind weht.“ Ob die Lautsprecher tatsächlich gedreht wurden, könne sie nicht sagen. „Wir sind mit den Anwohnern im Gespräch.“Ihr Stand sei, dass diese zufrieden seien. Zufrieden? Mit ihnen habe niemand geredet, beklagen die Hildebrands und Kleins. Auch an der Lautstärke habe sich nichts getan, es sei immer noch zu laut. Die Bahn-Sprecherin kann letztlich nur noch mit den Schultern zucken. „Wir können leider nicht mehr machen, so lästig das auch für die Anwohner sein mag. Uns sind die Hände gebunden.“

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