Rheinpfalz Kulinarisches Großprojekt

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Es ist ein Großprojekt, das sich das Evangelische Diakoniewerk Zoar für das kommende Jahr vorgenommen hat. Das Unternehmen will ein Versorgungszentrum bauen, will Bäckerei und Küche an einen Standort holen und künftig auch wieder Schulen, Kindertagesstätten oder andere Firmen bekochen. Mehrere Millionen Euro sollen dafür investiert werden. Wo genau das Versorgungszentrum entstehen wird, ist noch nicht klar. Ein möglicher Standort ist der Inkelthalerhof.

Derzeit befindet sich die Zoar-Bäckerei in der Luitpoldstraße in Rockenhausen, die Zentralküche auf dem Inkelthalerhof. In letzterer werden täglich 1800 Essen gekocht und an die Einrichtungen ausgeliefert. „Früher haben wir außerdem rund 500 Essen von hier aus an Schulen und Kindergärten geliefert. Das ist derzeit aber aus Kapazitätsgründen nicht möglich“, sagt Zoar-Direktorin Martina Leib-Herr. In Zukunft soll das aber wieder anders aussehen. Küche und Bäckerei sollen an einem Standort zusammengefasst werden. „Das kann theoretisch auf dem Inkelthalerhof sein – aber mit einer komplett neuen Versorgungsstruktur“, berichtet Leib-Herr im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Derzeit werde gemeinsam mit einem Fachberater eine Analyse erstellt. Dabei wird die Ausstattung und das Verfahren ermittelt, wie künftig gekocht wird. „Wir gehen davon aus, dass wir nächstes Jahr bereits entweder mit dem Umbau oder mit einem Neubau beginnen werden“, erzählt die Direktorin. Derzeit wird das Essen in der Zentralküche auf dem Inkelthalerhof bei Rockenhausen für fast alle Zoar-Standorte gekocht und an die Einrichtungen warm verteilt – Ausnahme ist hier Ludwigshafen. „Fünf Lkw rollen nacheinander an und fahren in alle Richtungen und versorgen die Einrichtungen“, berichtet Leib-Herr. Künftig soll es ein etwas anderes Verfahren geben. Im Umkreis von 25 bis 30 Kilometern sollen die Einrichtungen im bisherigen System versorgt werden. Für alle, die weiter entfernt sind, werde das Essen dann nicht „ganz durchgegart, auf drei bis fünf Grad gekühlt, verpackt und in die Einrichtungen gefahren. Dort wird es dann vor Ort frisch regeneriert“, erläutert die Direktorin. „Es ist einfach so, dass sich die Einrichtungen verändern, zum Teil weiter entfernt sind. Solch ein Verfahren ist dann auch ein Qualitätskriterium“, betont Leib-Herr. Es biete dem Evangelischen Diakoniewerk zudem die Möglichkeit, beim Essen zwischen Altenhilfe und Eingliederungshilfe zu unterscheiden. Bei der Eingliederungshilfe sei es so, dass junge Menschen das Essen eher bissfest mögen. Ältere Menschen bevorzugen ihre Mahlzeit dagegen etwas weicher. „Mit diesem Verfahren ist man in der Lage, das auch so zu machen.“ Dafür soll jedoch nicht nur ein Versorgungszentrum entstehen, auch in den verschiedenen Einrichtungen seien zum Teil Maßnahmen nötig. „In den größeren Einrichtungen, zum Beispiel in Kusel, war es die ganze Zeit schon so, dass Teilkomponenten wie Gemüse vor Ort zubereitet worden sind“, erläutert Leib-Herr. In den kleineren Einrichtungen werden Geräte ausgetauscht werden müssen. Dort sollen dann die bisherigen Backöfen gegen Öfen mit Dampfgarer ausgetauscht werden. „Das wird mit einem relativ geringen Aufwand möglich sein, so ist zumindest im Moment die Einschätzung.“ Sollte das Versorgungszentrum auf dem Inkelthalerhof entstehen, bedeutet das eine komplette Sanierung der Küche. „Der Gebäudeteil müsste kernsaniert werden und man müsste etwas anbauen, weil derzeit die Kühlhäuser und die Küche nicht auf einer Etage sind. Für den Produktionsablauf wäre das aber wichtig“, sagt die Direktorin. Mit einem neuen Versorgungszentrum sei es auch wieder möglich, Schulen, Kindergärten „oder auch andere Unternehmen, die in Rockenhausen und der näheren Umgebung angesiedelt sind und keine eigene Kantine haben, zu bekochen“. Anfragen aus diesen Bereichen gebe es fünf bis sechs pro Jahr. „Wir können von uns behaupten, dass wir mit unserer Küche eine gute Qualität an Essen anbieten“, betont Leib-Herr. Das habe sich auch rumgesprochen. Das Versorgungszentrum ist für Zoar ein Großprojekt. Eines, das mehrere Millionen Euro kosten wird – die Direktorin rechnet mit vier bis sechs Millionen. Aber auch eins, das zusätzliche Arbeitsplätze schaffen könnte. 25 Personen sind derzeit in der Küche auf dem Inkelthalerhof beschäftigt. „Wenn wir künftig statt 1800 dann 2500 Essen produzieren, brauchen wir entsprechend mehr Personal.“ Die Auslieferung der Essen wird mittlerweile nicht mehr selbst von Zoar übernommen. „Seit dem vergangenen Jahr haben wir keinen internen Fahrdienst mehr“, so Leib-Herr. „Zum Teil übernimmt das nun unsere Rockenhausener Beschäftigungsgesellschaft, zum anderen Teil geschieht dies über einen externen Dienstleister.“ Am weitesten entfernt sind dabei Standorte wie Heidesheim im Landkreis Mainz-Bingen. „Bis dahin beträgt die Fahrzeit 45 bis 50 Minuten“, sagt die Zoar-Direktorin.

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