Sport Korkut ruft beim FCK Mission „20 plus“ aus
Hamburg. Sie kennen das mit dem Glas: halb voll? Oder halb leer? Der 1. FC Kaiserslautern, der auf Platz zwölf unweit der Abstiegszone im Bundesliga-Unterhaus Wurzeln zu schlagen scheint, ist seit sechs Spieltagen ungeschlagen. Aber auch seit drei Spieltagen ohne Sieg. Er hat in den sechs Spielen nur ein Gegentor kassiert. Halb leer? Halb voll?
Tayfun Korkut sieht sich mit seiner Mannschaft in der Umbau- und Umbruchphase. Sein Projekt ist ein langfristiges. Kurzfristig hat der FCK-Trainer die 20-Punkte-Mission als Ziel ausgerufen: „Wir wollen so schnell als möglich über die 20 Punkte kommen!“ 18 Zähler hat der FCK gesammelt, nächsten Samstag (13 Uhr) kommt der FC Erzgebirge Aue ins Fritz-Walter-Stadion. Kein Selbstläufer, weil die Lauterer Torflaute besorgniserregend ist. Zehn Tore in 15 Spielen sind arg kümmerlich. Mit zehn Törchen 18 Punkte aufs Konto zu bringen, spricht für die stark verbesserte Defensivarbeit der Mannschaft. Mit Robin Koch und Ewerton in der Innenverteidigung bekam das vorher brüchige Gefüge Stabilität. Phillipp Mwene hat sich als rechter Offensivverteidiger merklich gesteigert. Rückhalt der Mannschaft ist Julian Pollersbeck, der am Millerntor zum siebten Mal in dieser Saison mit weißer Weste vom Platz ging. „Hinten haben wir wieder die Null gehalten, das war wichtig. Drei Punkte aus drei Spielen, jetzt wird’s Zeit, mal wieder zu gewinnen. Es war schon ein Erlebnis, hier zu spielen – eine super Kulisse“, sagte der 22 Jahre alte FCK-Torwart Julian Pollersbeck nach seiner Premierenpartie am Hamburger Millerntor. „Mit dem Elfmeter hätten wir den Verlauf etwas ändern können“, beklagte Trainer Korkut, dass Zoltan Stieber nach Gonther-Foul an Marcel Gaus den Ball vom Punkt neben das Tor gesetzt hatte (32.). „Es war wichtig, dass wir kein Gegentor bekommen haben. So haben wir einen Punkt mitgenommen. Das nächste Spiel müssen wir jetzt gewinnen“, folgerte Stieber, der in keiner Phase des Kampfspiels sein Niveau erreichte. Noch ohne Tor in dieser Saison ist Lukas Görtler. Der Stürmer war auch am Millerntor erster Lauterer Verteidiger, erarbeitete viele Bälle, ackerte und rackerte, hatte aber nur einen, noch dazu schwachen Torabschluss. „Es war nicht einfach zu spielen. St. Pauli hatte fast 30.000 Fans hinter sich. Das Positive für uns ist, dass wir es wieder geschafft haben, hinten zu null zu spielen“, befand Görtler, dem nach den vielen intensiven Zweikämpfen „alles wehtat“. An Görtlers Engagement sollte ich Osayamen Osawe schleunigst wieder orientieren. Es reicht nicht aus, wie ein Gast aus der Leichtathletikabteilung zwei, drei Sprints mit Ball zu gewinnen, ansonsten in weitgehender Passivität der Dinge, die nicht kommen, zu harren und das Spiel an sich vorbeiziehen zu lassen. Als der FC St. Pauli seinem leidenschaftlichen Anrennen mit hohem Tempo Tribut zu zollen begann, sich Fehler einschlichen, boten sich dem FCK Chancen zu Kontern. Die größte Möglichkeit vermurkste Jacques Zoua vier Minuten vor dem Ende. „Ihm fehlt der Rhythmus“, erklärte sein Trainer. „Wir wussten, dass St. Pauli über Emotionen kommen würde. Es war schwer dagegenzuhalten. Aber wir haben das wieder hingekriegt und hinten die Null gehalten. Darauf können wir weiter aufbauen“, meinte Mittelfeldspieler Patrick Ziegler, der seine Passsicherheit gerade an der Nahtstelle zwischen Abwehrkette und Mittelfeld dringend verbessern muss. Schritt für Schritt, Stück für Stück, das ist auch die Devise von Tayfun Korkut. Der Mission „20 plus“ würde am Samstag eine große, stimmungsvolle Kulisse helfen. Ein halb leerer Betze eher weniger.