Landau Konkrete Pläne für ein noch bunteres Mörzheim

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Klein, aber fein – die Teilnehmer des Auftaktworkshops „Kommune der Zukunft“ in Mörzheim gingen am Samstag zufrieden nach Hause.

Oft sind es die kleinen Gesten, die zählen. Dem Nachbarn dabei zu helfen, das komplizierte Smartphone zu verstehen. Bei der Organisation der Kerwe zu unterstützen. Oder zu erklären, wie man Obstbäume zurückschneidet. Und dann gibt es da noch die größeren Anliegen wie Tempo 30 in der Hauptstraße und die Dauerbrenner Dorfgemeinschaftshaus oder Dorfladen. In Mörzheim waren diese und noch viel mehr Themen am Samstagabend auf orangefarbenen Zetteln notiert, an eine Pinnwand in der evangelischen Kirche geheftet. Nach Dammheim war Mörzheim das zweite Stadtdorf, dessen Bewohner sich bei dem von Stadtentwicklungspartner Jochen Blecher organisierten Workshop „Kommune der Zukunft“ Gedanken dazu machten, wo sie ihr Dorf in 20 Jahren sehen. Eines wurde schon am Anfang klar: Die Mörzheimer lieben ihr Dorf. Dort Beheimatete, Alteingesessene und auffällig viele Neubürger diskutierten darüber, was sie an ihrem Ort mögen. „Ruhig und trotzdem in Stadtnähe“, stand da mehrfach auf die Arbeitsblätter geschrieben, genau wie „Natur“ und „Dorfgemeinschaft“. Von letzterer hatte sich aber nur ein kleiner Teil, rund 35 Personen, in der evangelischen Kirche zusammengefunden, um danach im alten Schulhaus kreativ zu werden. Eben jene Zweiteilung des Veranstaltungsortes verdeutlichte ganz gut, was im Dorf fehlt: ein Dorfgemeinschaftshaus. Seit Jahren kämpfen die Bewohner für eine ausreichend große Begegnungsstätte. „Das wäre dann wohl da drüben“, sagte Moderator Christoph Frey, als sich die Teilnehmer im Hof neben der Kirche zur Besprechung versammelten und deutete auf das alte Schulhaus. Ein entschlossenes „Nein“ ging durch die Reihen, gefolgt von: „Wir wollen ein neues Dorfgemeinschaftshaus!“ „Wir waren viel zu festgefahren in Bezug auf das alte Schulhaus“, sagte Ortsvorsteherin Dorothea Müller (CDU) am Rande. Sie verwies darauf, dass eine Gruppe Studenten der Hochschule Karlsruhe Pläne für ein multifunktionales Dorfgemeinschaftshaus erarbeitet haben (wir berichteten). In einem Vorgespräch mit dem Ortsbeirat hätten sich völlig neue Perspektiven ergeben, zum Beispiel der Platz neben dem Kindergarten. Zunächst müsse aber die detaillierte Ausarbeitung der Studenten vorliegen, bevor über konkrete Pläne und die Finanzierung gesprochen werden könne. „Es kann jedenfalls nicht sein, dass wir die Kirche für solche Zwecke wie den Workshop nutzen müssen“, sagte Elke Flick. Sie bat Stadtentwicklungspartner Blecher darum, aufzuzeigen, was grundsätzlich möglich sei. Schließlich seien die Optionen bezüglich Raum und Kosten begrenzt. Blecher kann sich einen Treffpunkt innerhalb eines Mehrgenerationenhauses vorstellen, in dem sich Jung und Alt etwa in einer Hausaufgabenbetreuung oder beim Führen eines kleinen Cafés einbringen. Einen Treffpunkt mit Café sehen viele Mörzheimer aber mehr in dem geplanten Dorfladen. Vier Personen fanden sich in einer Gruppe zusammen, um sich dieses Projekts anzunehmen, dessen Konzeption vom Landesförderprogramm „M. Punkt RLP“ gefördert wird. Die Gruppe wird die Ergebnisse der Bürgerbefragung abwarten: Die Fragebögen, mit Hilfe derer ermittelt werden soll, was die Dorfbewohner brauchen und was sie sich von einem Laden erhoffen, werden laut Ortschefin Müller mit dem Gemeindebrief im Mai verteilt. Im Rathaus, in der alten Schule und im Kindergarten sollen sie auch ausgelegt werden. Den dörflichen Veranstaltungskalender aufzupeppen, hat sich eine andere Gruppe vorgenommen. Ein kleiner Weihnachtsmarkt, Kunst- und Kulturtage sowie Weinwanderungen standen auf der Ideenliste. Die sechs „Zugezogenen“, die seit weniger als einem Jahr im Dorf leben, haben sich direkt in die Dorfgemeinschaft eingebracht. Christine Fiedler zum Beispiel bot sich an, bei EDV-Problemen zu helfen. Andere regten an, einen Handarbeitskurs ins Leben zu rufen oder ganz einfach anzupacken, wenn’s nötig ist. Nachbarschaftshilfe nennen die Mörzheimer das und hoffen darauf, dass sich ein Netzwerk etabliert. Eine andere Projektgruppe will sich um ein neu aufgelegtes Ruftaxi kümmern, für eine bessere Anbindung des Dorfes an Landau vor allem in den Abendstunden. Am frühen Abend standen die ersten Termine für Gruppentreffen fest. Die Mörzheimer machen ernst.

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