Sport Kommentar: Die Brötchen werden kleiner

Konstant blieb vor allem eines: Der FCK hat sein Ziel Wiederaufstieg erneut verfehlt. Die dritte Zweitliga-Saison wird hart. Die Bundesliga ist weit weg.

Von Oliver Sperk Vor 71.000 Zuschauern in der Arena von Krösus FC Bayern München im DFB-Pokal-Halbfinale zu stehen, war der größte Erfolg des FCK und seines Trainers Kosta Runjaic. Der Nettoerlös von rund zwei Millionen Euro aus der Pokalsaison hilft der Klubkasse sehr. Die dicken Einnahmen trugen dazu bei, die 1:5-Semifinal-Schlappe zu verschmerzen. Wirtschaftlich nachhaltiger als der zweifellos tolle Erfolg im Cup aber wäre der Bundesliga-Aufstieg gewesen. Selbst ein Hinterbänkler im Oberhaus kann pro Saison locker zehn Millionen Euro mehr erwirtschaften als ein Klub im oberen Viertel der Zweiten Liga. Das ist rund ein Drittel des aktuellen FCK-Umsatzes! Im Unterhaus Gewinn zu erzielen, funktioniert nur über hohe Transfererlöse. Allein deshalb kann der FCK bei einem Millionenangebot eines Erstligisten für Torjäger Simon Zoller kaum nein sagen. Immerhin: Durch die Abgänge von Zollers Sturmpartner Mo Idrissou – polarisierend, aber sportlich kaum zu ersetzen – und Innenverteidiger Jan Simunek spart der FCK viel Gehalt. Sportlich aber tut der Verlust Idrissous richtig weh. Der exzentrische kamerunische WM-Kandidat erzielte in seinen zwei Lauterer Jahren 34 Pflichtspieltore. Der kalkulierte Zuschauerschnitt von 32.000 wurde verpasst, es kamen je Ligaspiel nur 29.944. Die Zuschauereinnahmen waren einst ein Pfund, mit dem der FCK wuchern konnte. Nach drei sportlich kärglichen Jahren sind sie rückläufig; Tendenz weiter fallend. Zumal mit Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln ein Zugpferd fehlt, das durch die bisherigen Absteiger Nürnberg und Braunschweig kaum kompensiert wird, wenn nicht noch der Hamburger SV Zweite Liga spielt. Vielen FCK-Fans, auch langjährigen Dauerkarten-Inhabern, haben vor allem Heimspiele wie das 1:2 gegen Aalen, das 1:1 gegen Bielefeld und das 1:1 gegen Bochum die Lust am „Betze“ verdorben. Die Gunst der leidgeprüften Zuschauer nach drei Jahren in Serie mit verpassten Saisonzielen nun wieder zurückzugewinnen, muss 2014/15 das Hauptziel des dann einmal mehr erneuerten FCK sein. Das 4:0 im letzten Heimspiel gegen Dynamo Dresden war ein Anfang, dem allerdings mit dem 2:4 in Düsseldorf wieder ein Rückschritt folgte: Talente hin, frisches Blut her – auch beim Endspiel um die goldene Ananas waren drei Punkte zu vergeben. Auch diese wurden vom FCK verloren – ein fast schon logischer Abschluss einer schlechten Rückrunde. Nun verlieren die Lauterer mit Zoller und Idrissou (je 13 Liga-Tore) enorme Offensivqualität, die sehr schwer zu ersetzen ist. Und die nötigen kreativen Passgeber haben sich 2013/14 gut versteckt. Vorstandschef Stefan Kuntz, Trainer Runjaic, der noch zu benennende neue Sportdirektor (Tendenz: Markus Schupp) und die Mannschaft sind in der Bringschuld: Sie müssen wirkungsvoller als bisher um ihre teils verärgerten und abwanderungsgeneigten Kunden – ihre Fans – werben. Und das mit weniger Mehl. Die Brötchen werden kleiner. Die nahe Zukunft heißt Konsolidierungskurs statt Aufstiegstraum.

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