Kaiserslautern Kleiner Mann, großer Denker

Er war selbst als Erwachsener mit 1,50 Meter Körpergröße ziemlich klein und schmächtig, hatte wohl einen leichten Sprachfehler und eine leise Stimme. Trotzdem war Philipp Melanchthon zu Lebzeiten einer der berühmtesten und gebildetsten Menschen Deutschlands – und seine Erkenntnisse und Ansichten wirken bis heute . Geboren wurde er 16. Februar 1497 – also vor über 500 Jahren – als Philipp Schwartzerdt in Bretten, einer Stadt in Baden-Württemberg, gar nicht weit vom heutigen Karlsruhe entfernt, das es damals allerdings noch nicht gab. Schon von klein auf war der kleine Philipp ein helles Köpfchen und hatte Glück, dass es in seiner Familie Menschen gab, die seine Begabungen erkannten und förderten. Schon mit 12 Jahren besuchte er die Universität in Heidelberg, bekam vom Bruder seiner Großmutter, dem berühmten Gelehrten Johannes Reuchlin, ein Griechisch-Buch geschenkt und in einer Widmung darin auch gleich den Namen „Melanchthon“ verliehen. Damals war es nämlich üblich, dass sehr gebildete Leute ihren Namen ins Griechische übertrugen: In Melanchthon stecken die beiden altgriechischen Worte für schwarz und Erde. Mit 14 hatte er den ersten Abschluss, studierte aber immer weiter, interessierte sich für Naturwissenschaften, Sprachen, Musik und Religionswissenschaften und schloss Freundschaft mit Martin Luther, dem er nach Wittenberg (heute in Sachsen-Anhalt) folgte, wo er an der Universität als Griechisch-Professor unterrichtete. Philipp Melanchthon hatte immer Studenten und andere Gelehrte zu Gast, diskutierte und entwickelte in diesen Gesprächen viele Ideen, die am Ende nicht nur die Reformation der Kirche, sondern sogar das ganze Hochschulwesen und die Lehrmethoden an Universitäten beeinflussten. Am 19. April 1560 starb Philipp Melanchthon in Wittenberg. (tst)

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