Frankenthal Islamische Gemeinden helfen Flüchtlingen

91-75079449.jpg

Auch die islamischen Gemeinden in Frankenthal packen bei der Flüchtlingshilfe mit an. Sprecher berichteten darüber in der Sitzung des Beirats für Migration und Integration am Donnerstag im Rathaus II im Neumayerring.

Mehmet Calay von der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG) stellte dem Beirat Faik Doganay vor. Der 21-jährige Student ist der stellvertretende Vorsitzende der Jugendabteilung der Gemeinde. Die Jugendlichen hätten großes Interesse, einen Beitrag zu leisten, erläuterte Doganay. Er berichtete dem Beirat von den religiösen wie sozialen Aktivitäten in der Flüchtlingshilfe. Zunächst habe man Kleiderspenden gesammelt, dann auch Essen verteilt. In einer Aktion hätten zehn, später 20 Leute die Unterkünfte besucht. So bekamen sie einen tieferen Eindruck davon, wie es dort aussieht. „Wir haben die Bewohner gefragt, was wir tun können“, berichtete Doganay. Man habe gute persönliche Kontakte geknüpft. Die Gemeinde sei für alle offen, die Angebote seien nicht nur für Muslime gedacht, verdeutlichte Calay. Die Frauenabteilung wolle mehr tun, sich beispielsweise um Kinder kümmern. Zum Ramadan habe man Zelte aufgebaut, und jeden Abend habe es Essen gegeben. Durch den Kontakt über die Jugendlichen wolle man erfahren, was gebraucht werde. Dann könne man auch gezielt helfen. Denkbar seien Begleitung bei Behördengängen und Arztbesuchen. Die Aktionen seines Verbandes seien ähnlich wie die der IGMG, sagte Yasar Bezgin vom Verband Islamischer Kulturzentren (VIKZ). In Frankenthal sind die Angehörigen des Verbandes als Verband für Integration und Bildung (VFIB) organisiert. Während des Ramadan habe man zum gemeinsamen Fastenbrechen eingeladen. Zum Opferfest gab es eine Großaktion, in der Fleisch und Reis an 200 Leute verteilt wurden; die Kinder hätten Geschenke bekommen. Man habe die Bewohner in der Heßheimer Straße besucht. Viele kämen zum Freitagsgebet in die Moschee, manche auch unter der Woche. Die Leute seien sehr fleißig und lernbegierig. Sie lernten Deutsch und brächten ihren Gästen auch etwas Arabisch bei. Die stellvertretende Beiratsvorsitzende Ina Theobald regte die Vernetzung mit dem Arbeitskreis Asyl an; die Gemeinden sollten in den Verteiler aufgenommen werden. Dann seien sie über alle Aktivitäten auf dem Laufenden. Die Sachgebietsleiterin Integration Andrea Graber-Jauch regte an, Kinder in Vereine zu begleiten. Außerdem bat sie um Räume für Sprachkurse. „Wir brauchen Räume für Gruppen von 20 bis 25 Leuten“, erläuterte sie. Für das Jahr 2016 regte die Beiratsvorsitzende Serap Yilmaz an, die traditionellen Aktivitäten beizubehalten. Dabei gehe es um den interreligiösen Gottesdienst, den babylonischen Leseabend und das Abendgebet der Religionen. Selbstverständlich wolle man auch an dem Internationalen Fest festhalten. Das finde am 2. Oktober zum 25. Mal statt und sei wieder ins Herbstspektakel integriert. Hier wünscht sich Yilmaz mehr Teilhabe an der Vorbereitung und im Verlauf des Festes. „Das war kein Fest des Beirates“, sagte sie, selbst die Moderation habe in den Händen der Stadt gelegen. Yasar Bezgin schlug vor, mit einem Infostand auf dem Rathausplatz Präsenz zu zeigen. „Schön wäre, wenn Kinder dort was malen könnten“, regte Yilmaz an. Bernd Schönhardt, Leiter des Bereichs Ordnung und Umwelt, bisher Geschäftsführer des Beirats, bedankte sich für die gute Zusammenarbeit. Im nächsten Jahr werde es einen eigenen Bereich Migration und Integration geben und der Beirat nicht mehr in seinem Amtsbereich angesiedelt sein. Stolz verwies er auf das Migrations- und Integrationskonzept der Stadt. Dazu gebe es Anfragen aus ganz Deutschland; es habe Vorbildcharakter. Serap Yilmaz bedankte sich ebenfalls für die gute Zusammenarbeit und erhofft sich einen Aufschwung für die Arbeit, wenn der Bereich aufgewertet wird. „Wir brauchen einfach einen hauptamtlichen Geschäftsführer“, bekräftigte sie. (enk)

x