Neustadt Immer mehr freies WLan in Neustadt

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Das Neustadter Freifunknetz breitet sich aus: Im Stadtgebiet sind inzwischen rund 60 Router installiert, die an vielen Stellen für freie WLan-Verbindungen sorgen. „Das Projekt läuft wirklich gut“, sagt Anna-Lena Schatten, Geschäftsführerin der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (WEG), die das Ganze in Zusammenarbeit mit der „Initiative Freifunk“ vorantreibt.

Die ersten sechs Geräte waren im Oktober 2015 angeschlossen worden, im Februar 2016 hatte sich die Anzahl der Freifunkrouter auf 21 erhöht, wie Oberbürgermeister Hans Georg Löffler damals im Stadtrat informierte. Stand Montag dieser Woche sind es nun 59, wie Schatten auf Nachfrage der RHEINPFALZ sagt. Die WEG hat laut ihrer Geschäftsführerin 42 Router konfigurieren und ausliefern lassen, die restlichen haben sich die Nutzer selbst besorgt. „Wir haben nicht nur Router in der Innenstadt, sondern mittlerweile auch in den Weindörfern“, freut sich Schatten. Um das zu erreichen, habe man nicht nur bei den Händlern und Gastronomen, sondern auch bei den Vermietern von Ferienwohnungen für das WLan-Projekt geworben. „Gerade Gäste von Ferienwohnungen fragen sehr oft nach freiem WLan, und die Besitzer müssen sich dank Freifunk keine Gedanken hinsichtlich der Störerhaftung machen“, so Schatten. Zur Erklärung: Nach dem in Deutschland geltenden und sehr umstrittenen Prinzip der Störerhaftung kann derjenige, der seinen drahtlosen Internetanschluss nicht verschlüsselt, dafür haftbar gemacht werden, wenn sich jemand Fremdes einloggt und illegale Dinge treibt. In vielen europäischen Ländern gilt dieses Prinzip nicht – zum Beispiel in den Niederlande, deshalb werden die Daten des Freifunknetzes auch gebündelt und verschlüsselt zum sogenannten Gateway in dem deutschen Nachbarstaat transportiert, ehe sie ins Internet entlassen werden. Der User, also der drahtlose Internetnutzer, spürt davon allerdings nichts. Erkennt ein Freifunkrouter einen anderen, verbinden sich die beiden automatisch miteinander, so kann ein dichtes Netz entstehen. Kosten fallen lediglich für die Anschaffung des Geräts an. Nutzungsgebühren oder Ähnliches gibt es nicht, da „Freifunk“ kein Internetprovider ist, sondern eine nicht-kommerzielle Initiative. Ihr Ziel ist es, freie und unabhängige Netzwerke aufzubauen, zu der jeder mit Smartphone, Tablet-PC oder Computer Zugang hat. In manchen Gemäuern müsse zwar erst getestet werden, wie weit die Router „strahlen“, aber das funktioniere bislang einwandfrei, erläutert Schatten. Eventuell müsse man bei den nächsten Routern auf eine höhere Qualität achten, damit diese ihr WLan-Signal über eine größere Distanz senden und dadurch die Abdeckung in der Stadt verbessert wird. „Wir machen weiter Werbung für Freifunk und würden uns über eine noch größere Abdeckung freuen“, betont die WEG-Chefin. Schön fände sie es, wenn gemeinsam mit der Tourist-, Kongress- und Saalbau- GmbH eine Freifunkabdeckung des Saalbauvorplatzes und des Hetzelplatzes erreicht werden könnte. Vor allem bei größeren Festen könne man so „ein kleines Mehr an Aufenthaltsqualität“ für Gäste schaffen. Überlegungen und bereits erste Pläne gebe es auch für ein freies WLan-Netz im Bereich des Herrenhofs und für das Mußbacher Freibad. (ffg) Info Fragen beantwortet Wirtschaftsfördererin Anna-Lena Schatten unter Telefon 06321/8900920. Infos im Internet unter www.freifunk-weinstrasse.de.

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