Neustadt Im „Aqua“ deponiert

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Die Stadt hat die Skulptur „Mensch im Widerstreit“, auch „Der Zerrissene“ genannt, zurück. Mitarbeiter der Tiefbau-Abteilung haben sie im ehemaligen Café Aquarius abgeholt. Das Kunstwerk soll voraussichtlich in der Wallgasse neu aufgestellt werden. Die Stadt und der Immobilien-Unternehmer Winfried Müller hatten sich über ein Jahr vor Gericht um das Kunstwerk gestritten. Wie berichtet, stand „Der Zerrissene“ auf einem Teil des Bürgersteigs am Strohmarkt, der Müller gehört. Er hat das dortige Sparkassengebäude 2013 gekauft. In einem sogenannten Gestattungsvertrag war zwischen Stadt und Müller vereinbart, dass die Skulptur versetzt wird, um Parkplätze zu schaffen, aber beide Parteien im Einvernehmen einen neuen Standort suchen. Als sich die Stadt und der Unternehmer im Streit um Baugenehmigungen und die Entwässerung überwarfen, weigerte sich Müller, die vorübergehend in einer Garage abgestellte Skulptur wieder herzugeben. Müller argumentierte, dass sie einbetoniert und damit fest mit seinem Grund verbunden war. Deshalb sei er der Eigentümer. Daraufhin kündigte die Stadt den Gestattungsvertrag und forderte die Herausgabe der Skulptur. Am 3. September wird das Oberlandesgericht in Zweibrücken sein Urteil verkünden. Bei der Kammerverhandlung am 6. August hatten die Richter deutlich gemacht, dass sie sich hinter die Entscheidung des Landgerichts Frankenthal stellen, das der Stadt die Skulptur zugesprochen hat. Sie war einst eine Spende der damaligen Kreissparkasse Bad Dürkheim. „Ich habe das Aqua ab 1. September neu vermietet. Da die Skulptur dort stand, hatte ich keinen Platz mehr“, erklärte Müller gestern auf Anfrage. Er sei nach wie vor der Meinung, der rechtmäßige Eigentümer zu sein. Es habe auch keinen Vergleich mit der Stadt gegeben. Folglich gehe er davon aus, dass das Oberlandesgericht am 3. September sein Urteil zur Skulptur verkünden werde. Winfried Müller erwartet dabei keine Überraschung. Schon in Zweibrücken hatte er den Richtern vorgeworfen, voreingenommen zu sein. Die Stadt teilte gestern nur mit, dass das Kunstwerk in Absprache mit Müller am Dienstagmorgen im Aquarius in der Gutenbergstraße abgeholt worden sei. Die Skulptur sei erst im Bauhof zwischengelagert worden. Mittlerweile habe man sie in einem gemieteten Raum untergebracht. Wo die Skulptur steht, will die Stadt aus Sicherheitsgründen nicht verraten. „Wir sind jedenfalls froh, dass die Statue nach zähem Ringen endlich wieder im Besitz der Stadt ist. Schäden konnten keine festgestellt werden“, so Pressesprecherin Dagmar Staab. Das Kunstwerk hat einen reinen Materialwert von 15.000 Euro. Der Marktwert wird von Künstler Eberhard Linke mit 30.000 Euro angegeben. (wkr)

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