Kusel Höhepunkt ist noch nicht erreicht

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Im Schnitt werden derzeit täglich zwischen zwei und fünf neue Patienten im Kuseler Westpfalz-Klinikum mit Grippesymptomen aufgenommen. „Ein Großteil der Patienten wird bereits von den Hausärzten behandelt“, sagt Wolfgang Fischer, der stellvertretende ärztliche Leiter. Und doch stoße man im Klinikum so langsam an die Kapazitätsgrenzen – zumal derzeit auch der Norovirus, eine Durchfallerkrankung, umgeht. „Influenza-Patienten müssen in der Regel isoliert untergebracht werden“, erläutert Fischer und ergänzt: „Im Moment sind alle Krankenhäuser der Region voll, aber die Betten müssen nicht auf den Flur gestellt werden.“ Etwas Abhilfe schaffe dabei auch der landesweite Bettennachweis, durch den Kliniken der Region schnell verfügbare Betten ausfindig machen können. „Wir haben zum Beispiel Patienten aus St. Wendel oder Landstuhl aufgenommen“, verdeutlicht der Arzt. Die Krankenzahlen steigen allerdings auch beim Klinikpersonal. Zwar nennt Fischer keine genaue Krankenquote, aber „die Krankenzahl ist deutlich höher als im Jahresdurchschnitt“. Es sei eng, aber noch machbar. Vor allem im Pflegebereich müssten Mitarbeiter einspringen und Schichten übernehmen. Auch bei der Kreisverwaltung Kusel liegen derzeit vermehrt Krankenscheine auf dem Schreibtisch der Personalabteilung, sagt Pressesprecherin Karla Hagner. Ob es sich bei den Erkrankungen nur um Grippefälle handelt, weiß sie jedoch nicht: „Der Krankheitsgrund wird auf den Krankmeldungen nicht angegeben.“ In einigen Abteilungen habe zwischenzeitlich fast die Hälfte der Mitarbeiter gefehlt. „Bislang sind wir gut weggekommen“, sagt hingegen Klaus Schillo, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Glan-Münchweiler. „Es sind nicht mehr Mitarbeiter krank als sonst, aber in den Kindergärten sieht es ganz anders aus.“ Dort hätten sowohl die Kinder als auch die Erzieherinnen mit dem Grippevirus zu kämpfen. Vor allem Ende Januar und in der ersten Februarwoche hatte das Veldenz-Gymnasium in Lauterecken mit der Grippewelle zu kämpfen, ein Influenza-Fall sei jedoch nicht gemeldet worden. „In einzelnen Klassen war rund ein Viertel der Schüler erkrankt“, sagt Frank Huck, stellvertretender Schulleiter. Zur gleichen Zeit habe auch rund ein Drittel des Kollegiums krankheitsbedingt das Bett gehütet. Die Unterrichtsversorgung sei aber nicht gefährdet gewesen, da ein Lehrer auch mal zwei Klassen beaufsichtigen könne. „Das ist aber das letzte Mittel“, ergänzt Huck. Zudem bestehe die Möglichkeit, zwei Klassen gemeinsam – „wie früher in der Volksschule“ – in einem großen Medienraum zu unterrichten. „Mittlerweile haben wir aber nur noch wenige Krankheitsfälle“, sagt der stellvertretende Schulleiter. Anders sieht es im südlichen Landkreis an der Integrierten Gesamtschule Schönenberg-Kübelberg/Waldmohr aus. „Uns hat es diese Woche richtig gebeutelt“, sagt Schulleiter Uwe Steinberg. Wie viele Schüler an der Grippe leiden, kann der Schulleiter allerdings nicht sagen. „Wir haben aber jedes Jahr im Februar einen solchen Einbruch“, weiß Steinberg, der hofft, dass sich die Lage bald entspannt. Ein Ende der Grippewelle ist noch nicht in Sicht, glaubt Klinik-Arzt Fischer: „Experten gehen davon aus, dass erst in zwei bis drei Wochen der Höhepunkt der Grippewelle erreicht ist.“ (hlr)

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