Ludwigshafen Halberg schließt zum Ende des Jahres

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Fünf Monate vor der geplanten Halberg-Schließung zeigt sich: Das Firmenende gestaltet sich offenbar sehr unschön. Ein anonymer Absender hatte sich per Brief bei der RHEINPFALZ gemeldet und darüber geklagt, dass Geschäftsführer Peter Benien und die Personalleiterin krank gemeldete Mitarbeiter daheim besucht hätten. Auf eine RHEINPFALZ-Anfrage hat Benien nicht persönlich reagiert, sondern nur ausrichten lassen, dass er sich zu anonymen Vorwürfen nicht äußern möchte. Doch der Betriebsrat bestätigt: „Das hat stattgefunden.“ Offensichtlich sind mehrere Mitarbeiter daheim aufgesucht worden. „Der Betriebsrat ist kurz vorher über die Besuche informiert worden. Wir haben aufs Schärfste dagegen protestiert, weil es wohl Disziplinierungsmaßnahmen sein sollen“, teilt der Betriebsrat mit. Günter Hoetzl, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Frankenthal/Ludwigshafen, hat von diesen Besuchen auch gehört und ist sauer: „Das ist eine Unverschämtheit. So geht es nicht. Wer sich krank meldet, hat ein Attest eines Arztes.“ Wenn ein Arbeitgeber Zweifel an einer Krankmeldung habe, könne er den Kassenärztlichen Dienst einschalten. Aber es könne nicht sein, dass ein Vorgesetzter seine Mitarbeiter daheim kontrolliere, sagt Hoetzl. Seiner Meinung nach soll die Belegschaft verunsichert werden, weil aktuell um die Abfindungen gerungen werde. Auch hier beobachtet der IG-Metaller ein „Nachtreten in letzter Instanz“ seitens des Eigentümers Flowserve, weil sich der US-Konzern nicht an die Absprachen halten wolle. Aktuell liefen deshalb „einige Klagen“, so Hoetzl. Konkret gehe es um den Begriff „Nachteilsausgleich“. Für Hoetzl sind alle Halberg-Mitarbeiter betroffen, „weil sie das Unternehmen ja verlassen müssen“. Flowserve sehe das anders. „Das ist Haarspalterei“, ärgert sich Hoetzl. Seinen Informationen zufolge haben die Halberg-Beschäftigten aktuell viele Aufträge zu erledigen und erfüllten diese auch. Da das Ende des Werks absehbar sei, sei die Stimmung „natürlich nicht gut. Aber das heißt doch nicht, dass die Leute krank feiern“, so Hoetzl.

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