Ludwigshafen „Glücksfall für unsere Stadt“

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Feuerwehrchef Peter Friedrich ist am Freitag in den Ruhestand verabschiedet worden. Sein Nachfolger ist sein bisheriger Stellvertreter Stefan Bruck.

Am Ende der anderthalbstündigen offiziellen Verabschiedung war Peter Friedrich zu Tränen gerührt. In der proppenvollen Turnhalle der Feuerwache Nord in Oppau hatte sich das Publikum von den Stühlen erhoben und klatschte frenetisch minutenlang rhythmisch Beifall für den Mann, der fast 15 Jahre lang an der Spitze der Berufsfeuerwehr Ludwigshafen stand. Die große Wertschätzung für den 60-jährigen Branddirektor war deutlich spürbar. In der Halle hatte sich alles versammelt, was in Ludwigshafen Rang und Namen hat. Oberbürgermeisterin Eva Lohse (CDU) und Feuerwehrdezernent Dieter Feid (SPD) würdigten Friedrichs Verdienste. Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) verabschiedete den Feuerwehrchef ebenfalls. Und der Präsident des Technischen Hilfswerks Deutschland, Albrecht Broemme, verlieh Friedrich das Ehrenabzeichen des THW. Die weiteste Anreise hatte Michael Warner auf sich genommen – er war aus der kalifornischen Partnerstadt Pasadena eingeflogen. Über 1000 Kilometer Reiseweg hatte auch eine Feuerwehrdelegation aus der französischen Partnerstadt Lorient auf sich genommen, die vermutlich wenig von den Reden verstand, dafür aber engagiert applaudierte. OB Lohse erinnerte daran, dass die Feuerwehr unter Friedrich der „beste Botschafter der Stadt“ gewesen sei. Ob bei Einsätzen nach einer Öltankerkatastrophe in der Bretagne, beim Elbe-Hochwasser in Dessau oder bei der Trinkwasseraufbereitung in Sri Lanka nach dem Tsunami – die Feuerwehr genieße „großes Ansehen über die Stadtgrenzen hinaus“. Auch in Ludwigshafen genieße die Wehr große Wertschätzung – schließlich gebe es wegen der chemischen Industrie eine besondere Gefährdungslage. „Da brauchen wir einen Feuerwehrchef, der besonnen und entschlossen reagiert. Peter Friedrich war ein Glücksfall für unsere Stadt“, sagte Lohse. Sie erinnerte auch an schwierige Einsätze wie die Brandkatastrophe von 2008, bei der neun Menschen türkischer Herkunft ums Leben kamen. Dabei sei in den Hintergrund geraten, dass die Feuerwehr auch 47 Menschen aus dem brennenden Haus gerettet habe. Die Anfeindungen, die von außen in die Stadt getragen worden seien, hätten die Wehrleute sehr belastet. Aus der Katastrophe sei eine Städtepartnerschaft mit Gaziantep entstanden, der Heimatstadt der Brandopfer. Die Feuerwehr habe ihr Leistungsvermögen auch beim Lagerhallenbrand auf der Parkinsel (2013), der Gasleitungsexplosion in Edigheim (2014) und zuletzt bei dem BASF-Unglück im Nordhafen (2016) gezeigt. Für die Stadtspitze sei es sehr wichtig gewesen, in Krisenlagen einen Mann wie Friedrich als Feuerwehrchef zu haben. „Ich kann nur meinen größten Dank und meine Anerkennung für Ihre Dienste aussprechen“, sagte Lohse und überreichte die Urkunde, mit der Friedrich altersbedingt in den Ruhestand versetzt wurde. Auch Innenminister Lewentz zeigte sich beeindruckt vom Einsatz nach der BASF-Explosion: „Hut ab, was für eine Leistungsfähigkeit die Feuerwehren hier haben. Ich habe selbst erlebt, wie professionell der Einsatz hier geführt wurde.“ Auch Feuerwehrdezernent Feid würdigte Friedrichs Arbeit. Er habe die Ludwigshafener Feuerwehr maßgeblich geprägt und die Zusammenarbeit mit den Werkfeuerwehren und den Wehren der Region gefördert. Außerdem habe Friedrich dafür gesorgt, dass es neben den Feuerwachen in Mundenheim und Oppau nun auch eine dritte Wache in Oggersheim gebe. Auch die gerade im Bau befindliche Integrierte Leitstelle für die Vorderpfalz habe Friedrich vorangetrieben. „Du kannst mit Stolz und Zufriedenheit in Ruhestand gehen“, sagte Feid. Der Dezernent und die OB unterstrichen, dass mit Stefan Bruck ein erfahrener und bewährter Mann die neue Nummer Eins der Feuerwehr werde. „Bei Stefan Bruck ist der Schutz unserer Stadt in besten Händen“, sagte Lohse. Bruck war zehn Jahre lang stellvertretender Leiter. Er dankte für das Vertrauen und sah sich gut gerüstet für die Aufgabe. Peter Friedrich wünschte seinem Nachfolger alles Gute und dankte seinen Kameraden, der Verwaltung, dem Stadtrat und dem Innenministerium für die Zusammenarbeit.

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