Kreis Germersheim Geothermiebohrstelle im Kreis Germersheim gesucht

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Kreis Germersheim: Etwa 330 Hektar groß ist der Suchraum zwischen Bellheim, Westheim und Lustadt, in dem die Karlsruher Firma Deutsche Erdwärme eine geeignete Geothermiebohrstelle zu finden hofft.

Zeiskam soll in Kürze über das von der Deutschen Erdwärme (DE) geplante Geothermieprojekt bei Bellheim informiert werden, der Rest der Verbandsgemeinde sei es schon, die Stadt Germersheim und Lustadt seien es ebenfalls. Das teilte DE-Geschäftsführer Lutz Stahl im Pressegespräch mit. Der etwa 330 Hektar große Suchraum westlich der L 538 nördlich von Bellheim soll in den nächsten Monaten eingeengt werden. Der zu rodende Bohrplatz selbst werde etwa ein Hektar groß sein, was einem Fußballplatz entspreche. Freiflächen gebe es in dem Waldstück keine. Weil dieses Teil eines europäischen Naturschutzgebietes sei (FFH-Fläche), müsse ein Planfeststellungsverfahren durchlaufen werden. Dazu gehörten die Auslegung aller Pläne und Anhörungen. Zudem sollen vor Beginn des Genehmigungsverfahrens die Bürger, aber auch Gemeinde- und Verbandsvertreter bei zwei Veranstaltungen Ende Januar kommenden Jahres informiert werden, um Verständnis für das Vorhaben zu wecken. Nach Stahls Angaben hätten Fachleute von Umweltingenieurbüros bereits das infrage kommende Gelände gesichtet, wobei sich noch keine Details zu den Ergebnissen mitteilen ließen. Zudem seien noch Gespräche mit Behörden nötig, unter anderem mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD) in Neustadt. Erste Kontakte habe es bereits gegeben. Die SGD teilte auf Anfrage mit, dass das Projekt der DE dem Bergrecht unterliege, weshalb zunächst das Bergamt zuständig sei. Die SGD selbst werde dann später als Naturschutzbehörde eingeschaltet. Thomas Dreher, beim Landesamt für Bergbau und Geologie für Geothermie zuständig, sagte, dass „seiner“ Behörde noch kein Bohrantrag vorliege. Die DE habe aber das alleinige Recht in dem Gebiet nach Erdwärme zu suchen. Und dass sie das tue, mache sie transparent. Grundsätzlich sei eine Bohrung in dem FFH-Gebiet möglich, allerdings müsse zunächst die Umweltverträglichkeit am genauen Standort geprüft werden. Dort soll laut Stahl dann eine Anlage mit 40 Megawatt Wärmeleistung gebaut werden, mit der die Industriegebiete von Bellheim und Germersheim sowie das US-Depot nicht nur mit Wärme, sondern auch mit Strom versorgt werden könnten. Privathaushalte und kommunale Gebäude ließen sich bei Bedarf ebenfalls anschließen. Vor dem Hintergrund, dass die Verbandsgemeindewerke in Bellheim eine Holzhackschnitzelanlage betreiben und die Bellheimer Brauerei ein Blockheizkraftwerk, sagte Stahl, dass die Planungen langfristig angelegt seien. Dazu gehörten Überlegungen auch Abnehmer in Neustadt, Landau, Speyer und Ludwigshafen zu finden. Angesichts eines geschätzten Investitionsvolumens von etwa 50 Millionen Euro und weil die Wärmeverteilung eine Gemeindeaufgabe sei, schwebt Stahl die Gründung eines kommunalen Zweckverbandes vor. Was die Bohrung selbst anbetrifft, so muss es laut Stahl gelingen, diese ans Wärmereservoir anzubinden, was in Landau schief gelaufen sei, weshalb es dort zu Erderschütterungen kam. Zudem dürfe kein Thermalwasser ins Grundwasser gelangen. Seit etwa einem Jahr beschäftige sich die DE mit dem Projekt, für das bisher ein kleinerer Millionenbetrag ausgegeben worden sei. Das meiste Geld sei jedoch an die Karlsruher Firma Hotrock geflossen für die Übernahme der Daten und der Geothermiebohrstelle in Bellheim sowie deren Rückbau, nachdem die Bohrversuche vor Jahren gescheitert waren. Wenn alles gut läuft, so könnte das Genehmigungsverfahren Mitte nächsten Jahres starten und Anfang 2019 Baubeginn der Anlage sein, die die DE mit eigenem Personal betreiben wolle. Stahl bezeichnet seine Prognose selbst als optimistisch. Zur Deutschen Erdwärme sagte deren Geschäftsführer, dass das Unternehmen zwei Mitarbeiter beschäftige, mit zehn Ingenieuren in mehreren Büros und der Uni Heidelberg kooperiere. Die DE sei ein Projektentwickler, der das Kraftwerk plane; es wäre deren erstes. Für den Bau werde man sich Partner suchen aus dem Kreis deutscher Stadtwerke. Hier gebe es Verbünde, die großes Interesse hätten in dem Sektor zu investieren. |gs

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