Zweibrücken Gefasst: Mutmaßlicher Rohrbacher-Räuber

Der Überfall war spektakulär und filmreif, die Verfolgung ebenfalls – und jetzt hat die Polizei einen ersten Erfolg vorzuweisen: Die Beamten sind sich sicher, einen Mann aus dem Rohrbacher-Räuber-Trio gefasst zu haben. Am Mittwoch teilten Polizei und Staatsanwaltschaft gemeinsam mit, dass ein 40 Jahre alter Serbe nach internationaler Fahndung am 18. März in Polen festgenommen wurde (die RHEINPFALZ berichtete am Mittwoch auf ihrer Online-Seite). Der Mann sei an Deutschland ausgeliefert worden und befinde sich aufgrund eines Haftbefehls des Amtsgerichts Zweibrücken in Untersuchungshaft. Er bestreite die Tat, die Strafverfolger verdächtigten ihn gleichwohl. Denn in dem Fluchtfahrzeug, in dem die Räuber nach dem Überfall flüchteten und das ein paar Tage später in Homburg gefunden wurde, habe sich eine Spur befunden, „die dem Tatverdächtigen zugeordnet werden“ konnte. Die Beute aus dem Raubüberfall – Schmuck und wertvolle Uhren – sei bisher nicht gefunden worden, so die Ermittler. Auch stehe bisher die Identität der beiden anderen Männer, die an dem Überfall beteiligt waren, nicht fest. Das Juweliergeschäft Rohrbacher in der Fußgängerzone war am 25. November morgens von zwei Männern überfallen worden. Als die Täter flüchteten, verfolgten zwei Passanten das Duo. Die Räuber schossen daraufhin. In der Karlstraße stiegen sie in ein bereitstehendes Auto mit französischem Kennzeichen, in dem ein dritter Mann am Steuer saß. Der Wagen raste Richtung Hornbach und Frankreich. Ein Polizeiwagen verfolgte das Fluchtfahrzeug, fuhr dabei aber bei Hornbach in den Straßengraben. Über den genauen, merkwürdigen Fluchtweg und die Umstände des Unfalls des Polizeiautos wollten sich die Ermittler bisher nicht äußern. Sie teilten nur mit, dass sich die Spur der Räuber verlor, nachdem diese die Grenze zu Frankreich überfahren hatten. Tage später fand sich das Fluchtfahrzeug in Homburg. Es war nicht angezündet worden. Die Ermittler stellten fest, dass der Wagen in Frankreich gestohlen worden und nicht mehr zugelassen war. Die beiden Passanten, die die Verfolgung der Räuber aufgenommen hatten, wurden später für ihre Zivilcourage geehrt. Wie die RHEINPFALZ erfuhr, brachte eine DNA-Spur aus dem Auto die Polizei auf die Spur des nun im Gefängnis sitzenden Mannes. Seine DNA war sozusagen im Computer gespeichert. Somit hatten die Beamten seinen Namen. Zuerst wurde ein nationaler Haftbefehl ausgestellt, dann ein europäischer. Der Mann wurde dann in Polen nicht bei einer Zielfahndung gefasst, eher bei einer Routine-Kontrolle, wie es heißt. Widerspricht ein Verdächtiger der Auslieferung nicht, wird er an den Staat überstellt, der den Haftbefehl erlassen hat. Der mutmaßliche Rohrbacher-Räuber war mit seiner Auslieferung nach Deutschland aber nicht einverstanden. Also musste ein polnisches Gericht entscheiden. Dies entschied für die Auslieferung. Wie aus informierten Kreisen zu erfahren war, kam der Verdächtige in Zweibrücken in Untersuchungshaft, nachdem der hiesige Ermittlungsrichter dringenden Tatverdacht und Fluchtgefahr sah. Es heißt, der Täter sei schon einmal in Deutschland wegen verschiedener Diebstähle in Haft gewesen. Das liege einige Jahre zurück. Der Mann bestreite den Rohrbacher-Überfall. Er sage aus, dass er sich damals gar nicht in Deutschland aufgehalten habe. Womöglich werde er in ein anderes Gefängnis verlegt. Die RHEINPFALZ erfuhr weiter, dass die Täter bei dem Überfall echte Schusswaffen eingesetzt hatten. Die Schüsse, die sie abgaben, als sie verfolgt wurden, seien nicht aus Schreckschusswaffen abgegeben worden. Die Munition sei echt gewesen. Der dringend Tatverdächtige habe nicht in Frankreich gelebt, das von ihm und seinen mutmaßlichen Mittätern benutze Fahrzeug sei nur in Frankreich gestohlen worden, womöglich auf der Durchreise.

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