Landau Garten Eden mit Gottes Segen

Der Paradiesgarten der Hofs ist zwar nicht Teil der Landesgartenschau in Landau, findet aber doch unter deren Besuchern viele Bewunderer. Nur ein Maschendrahtzaun trennt die Hofs am Endeder Eutzinger Straße vom Vorzeige-Gelände. Sie sind mehr als nur Zaungäste. Ein Besuch.

Bei unserer letzten Unterredung zur Jahreswende brannte das Ehepaar auf die Eröffnung der Landesgartenschau („Nur ein Zaun weit weg“, Ausgabe vom 31. Dezember 2014). Ihre Erwartungen haben sich erfüllt, ihnen gefällt das neue Leben am Ebenberg. Jeden Tag. „Immer um Zwölfe unn um Fünfe gebts Gottes Segen.“ Irmgard Hof lacht und blickt auf den modernen Kirchenpavillon himmelgrün. Der steht direkt jenseits des Zauns, zwischen Hofs und dem 25 Meter hohen Aussichtsturm. „Dafür reiche ich Kaffee oder Wasser hinüber.“ Hinter dem ehemaligen Stabsgebäude der französischen Armee, am Anwesen Hof und am Gartenschau-Zaun entlang führt seit zwei Jahren der Radweg durchs Naturschutzgebiet Richtung Osten. Das Rentner-ehepaar wurde aus der Abgeschiedenheit des Landauer Südens mitten ins pralle Leben katapultiert. Der 74-Jährige und seine 67-jährige Holde sind für manchen Spaß zu haben. So unterbrechen gestern vier Radfahrer ihre Südpfalztour und suchen auf Hofs Terrasse Schutz vor dem Regen. Es wird viel gelacht. Und den Ehepaaren Schneider und Petatz aus Dammheim wird später gar eine exklusive Führung durch den Garten zuteil. Immer wieder mal winkt Gerd Hof über den Zaun. Mehr als jeder andere Landauer waren die Hofs von Anfang an Zeugen der Entwicklung auf dem Gelände. Und keiner der Einheimischen hat vermutlich so viel Kontakt mit den Gästen aus nah und fern wie der einstige Bauschlosser und die ehemalige Mitarbeiterin im Katholischen Altenzentrum in Landau. Dass er seit 68 Jahren in dem bescheidenen Häuschen lebt und sein Brot bei den Franzosen verdiente, macht die Geschichte nur noch interessanter. Auch für die Presse. Die Hofs haben ihre Erfahrungen gemacht, sind gefragte Stars im regionalen Fernsehen und Hörfunk. „Vier Stunden Aufnahme für drei Minuten Sendung“, erzählt Hof und schmunzelt. „Kommen Sie, ich zeig’ Ihnen meinen Paradiesgarten.“ Stundenlang könnte er erzählen, liefert zu fast jeder Pflanze einige Details. Die ganze Pracht ist sein Werk. „Dein ganzes Geld is’ fort wegen der Gartenschau“, kommentiert die Gattin trocken. „Eins steht fest, sie darf keine Blumen setzen, nur gucken“, stellt Hof klar. „Weil ich sie zu hoch setz’, meint er“, entgegnet sie. Sein ganzer Stolz ist die Eden. Die Rose hat zweieinhalb und dreieinhalb Meter lange Triebe. Liebevoll hat der Gärtner sie mit Bambus gestützt. Stolz zeigt er die Rankgerüste, die den anderen Rosen Halt geben. „Alles selbst gemacht.“ Zwischendrin stehlen üppig blühende Hortensien den Dornengewächsen die Schau. „Sie halten mich nicht von der Arbeit ab, sie gönnen mir eine Ruhepause“, antwortet Hof verschmitzt, wenn er durch den Zaun angesprochen wird. Er macht gerne Witzchen. „Die vielen, die über die Schau meckern, die meckern halt“, zeigt sich Irmgard Hof sehr gelassen. Das Schönste seien die Besucher am Abend. Familien, die die Weite des Geländes genießen könnten. Behinderte, die sich wohlfühlten. Viele Besucher hätten Decken dabei und manche Picknick. Mindestens dreimal die Woche ist auch die Landauerin auf der LGS, „immer, wenn ich Durst auf Kaffee hab’“. Dann lässt sie sich im 041 bedienen – und genießt es. „Die Beziehung steht.“ Auch zu den Bauarbeitern auf der Großbaustelle von Thorsten Holch nebenan am Stabsgebäude. Die machten viel Lärm und Dreck. „Aber sie stören nicht“, sagt Irmgard Hof. „Da sind wir flexibel“, ergänzt ihr Mann, „und wenn die am Wochenende mal feiern, sag’ ich, als ich jung war, war ich auch laut.“ Die Gartenschau ist zur Hälfte vorbei. „Was mach’ ich bloß nächstes Jahr?“, fragt die 67-Jährige. Ihr Mann schmiedet bereits Pläne. Er zeigt auf den Hof’schen Bauhof, gut verdeckt in der Mitte des Gartens. Dort möchte er weitere Blumen pflanzen und seiner Verbindung zu den Franzosen Ausdruck geben. Dann werden wieder Steine geschleppt. Die Sackkarre ist sein wichtigster Helfer. Um die Birke will er eine Holzbank bauen. Ein guter Platz, um aufs Gelände zu schauen und in Erinnerungen zu schwelgen.

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