Panorama „Für Männer nicht neu“

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Bügeln ist lästig, aber notwendig. Damit es mehr Spaß macht, treffen sich in der Evangelischen Kirchengemeinde Frankfurt-Griesheim einmal im Monat Männer zu einem „geselligen Bügelabend“. Antonia Kurz hat mit dem Gemeindepädagogen Gerd Pfahl, dem Initiator der „Ironmen“, gesprochen.

Herr Pfahl, können Sie Bügeln etwas Positives abgewinnen?

Ja, kann ich. Aber es ist auch für mich etwas, das ich gerne mal aufschiebe. Deswegen hilft es, wenn ich einmal pro Monat einen festen Termin habe, an dem ich das einfach mal machen muss. Ich finde, dass Bügeln eine Tätigkeit ist, die keine hohe Konzentration verlangt. Man kann dabei durchaus entspannen. Deshalb haben wir das auch zum Anlass genommen, uns zu treffen und nebenher zu reden. Die „Ironmen“ sind also quasi unser Stammtisch ohne Kneipe. Unter den „Ironmen“ sind sicher auch Familienväter. Da reicht es doch nicht, einmal pro Monat zu bügeln, weil viel mehr Bügelwäsche anfällt. Ja, aber der Anspruch ist auch gar nicht, die gesamte Wäsche an einem Abend zu bügeln. Es geht vielmehr darum, Gemeinschaft zu erleben und über aktuelle Themen zu reden. Oftmals schaffe ich auch nur die Hälfte von dem, was ich mir mitgebracht habe, weil die Gespräche so intensiv sind. Sind Sie mittlerweile Bügel-Profi? Bei den heutigen Geräten und Materialien der Kleidung ist bügeln längst nicht mehr so schwierig. Viele Materialien kommen schon fast glatt aus der Waschmaschine. Entsteht da so eine Art Wettbewerb? Wer schafft am meisten Wäsche pro Abend? Nein. Wenn einer schon fertig ist, hilft er dem anderen. Es gibt wirklich keinen Wettbewerb, weder was die Qualität noch die Menge angeht. Wie läuft denn so ein Ironmen-Abend genau ab? Wir sind eine Gruppe von etwa zwölf Leuten, die sich jeden letzten Freitag im Monat treffen. Meistens sind fünf oder sechs Leute dann tatsächlich da. Bügeleisen und Bügelbretter sind vor Ort. Viele schauen, bevor sie sich zu den Ironmen aufmachen, eben noch die Nachrichten und bringen dann einen konkreten Gesprächsbedarf über aktuelle Themen mit in die Runde. Für viele Männer ist Bügeln übrigens keineswegs neu. Viele sagen: Das machen wir so oder so zu Hause. Einige wollen ihren Frauen auch ganz bewusst mehr im Haushalt helfen. Ungewohnt ist eher das öffentliche Bügeln. Damit haben einige Teilnehmer schon noch ein Problem. Wie helfen Sie denen? Wir vermuten, dass es manchem peinlich ist, Bügelbretter und -eisen vor den Nachbarn ins Auto zu laden. Deswegen haben wir diese Ausrüstung sehr bald in ausreichender Stückzahl angeschafft. Nur eine Plastiktüte mit Wäsche fällt dagegen weniger auf. Haben Sie einen Geheimtipp, wie alles wirklich glatt wird? Ein Ironman hat mal gesagt, dass die Wäsche glatt auf dem Bügelbrett liegen muss. Manche bringen auch Bügelspray mit, das die Arbeit angeblich sehr erleichtert. Eine wirklich neue Erkenntnis ist das aber nicht. Und wann das Ergebnis glatt genug ist, bestimmt ohnehin jeder selber. Die Bügeltreffs sind ein Angebot der Evangelischen Kirche Frankfurt. Was hat das Ganze denn noch mit dem christlichen Glauben zu tun? Meine Aufgabe ist es, aktuelle Themen mit dem Glauben zu verbinden. Was sagt die Bibel etwa zum Thema Flüchtlinge? Das ist ein ganz zentrales Thema derzeit. Sind Bügelabende nicht zu profan für ein kirchliches Angebot? Ich erlebe durchaus, dass es Veranstaltungen gibt, die um ihrer selbst Willen geschehen. Ich versuche aber, wie gesagt, durchaus stets die Brücke zwischen Alltags- und Glaubensthemen zu bauen. Denn ein Glaube und eine Kirche, die sich als alltagstauglich erweisen, sind genau das Gegenteil von profan und orientierungslos.

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