Sport Freudenfest im Lauterer Westen
Kaiserslautern. Der Stilwandel beschert Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern viel Beifall. Sonderapplaus erntete bei einem artistisch festgemachten Ball Chris Löwe. Die Fans haben sich auf ihre Art beim 3:0 gegen Fortuna Düsseldorf mit dem Ex-Kapitän ausgesöhnt.
„Chris ist einer der besten Linksverteidiger der Liga. Ich bin wahnsinnig stolz, dass er bei uns spielt“, rühmt FCK-Trainer Konrad Fünfstück den Linksverteidiger, der auf seiner Bahn einmal mehr sehr gut mit Marcel Gaus harmonierte. Im zweiten Spiel nach zehnmonatiger Pause hielt Löwes Vorarbeiter 68 Minuten durch. Er tut der Mannschaft einfach gut! Seit Januar 2013 spielt Chris Löwe für den FCK, im Sommer signalisierte Sportdirektor Markus Schupp dem Sachsen und dessen Berater das große Lauterer Interesse an einer Vertragsverlängerung. Die länderspielbedingte Pause, der FCK spielt erst am Freitag, 16. Oktober (18.30 Uhr), beim SV Sandhausen wieder, bietet – mit oder ohne Schupp – eigentlich viel Zeit für Gespräche. Die Punktspielpause zu Leistungstests und intensiven Trainingseinheiten nutzen will Konrad Fünfstück, der deshalb auch ein Spiel gegen 1899 Hoffenheim absagen ließ. „Wir brauchen die Zeit“, sagt der Coach, der am Mittwoch seinen 35. Geburtstag feiert. Zeit, um den Stil- und Spielwandel zu perfektionieren, Zeit um Kraft für das aufwendige Tempospiel zu tanken. „Wir haben jetzt Zeit, uns noch besser auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Trainerteam einzustellen“, sagen Kapitän Daniel Halfar und Antonio Colak unisono. Colak, der zwei große Chancen gegen die Fortunen ungenutzt ließ, sah sich in der Nachspielzeit für sein beharrliches Tun mit dem 3:0 belohnt, als ihn der forsche Joker Lukas Görtler perfekt bediente. Nirgends feiert’s sich schöner, als wenn man im Lauterer Westen getroffen hat. „Geil! Einfach geil!“ Sascha Mockenhaupt strahlte, lachte, freute sich. „Es war schon ein geiles Gefühl beim Warmmachen rauszukommen, und die volle Westkurve zu sehen“, schwärmt der 24-Jährige. Vor seinem Gastspiel beim VfR Aalen spielte er beim FCK in der zweiten Mannschaft – vor 250, 350 Zuschauern in der riesigen WM-Arena. Am Freitag waren’s 24.763 Besucher, und die Stimmung war prächtig. Fast wie einst im Mai! „Die Abstimmung mit Stipe war beinahe perfekt. Das passt“, bilanziert Mockenhaupt, der mit seinem klasse Antritt ebenso wie Jean Zimmer ein guter Lückenschließer ist. „Ein sehr gutes Spiel von uns, es war ja nicht einfach nach der schlechten Serie, die wir hatten“, betont der lange Vucur, der das Zeug dazu hat, Willi Orban bald vergessen zu machen, wenn er so konzentriert arbeitet wie schon beim Spiel in Bochum und nun gegen die Düsseldorfer. „Stipe ist ein Teil der Mannschaft, er hat seine Aufgaben, ist ein Teil des Kollektivs“, sagt Trainer Fünfstück, der in das Gesamtlob aber auch ganz bewusst Tim Heubach einschließt. Der Blondschopf kriselte, war beim 0:3 gegen Nürnberg einer der entscheidenden Schwachpunkte, verlor seinen Stammplatz, erarbeitete sich aber im Training schnell Anerkennung und Respekt des neuen Trainers und wurde mit einem Kurzeinsatz gegen die Düsseldorfer belohnt. Die waren frustriert. „Die Mannschaft hat eine Menge investiert und eine Menge Einsatz gezeigt, hat sich mit Patzern aber um den eventuellen Lohn gebracht“, klagte Trainer Frank Kramer, an dem Manager Rachid Azzouzi festhalten will. Obwohl er längst selbst in die Kritik steht.
