Frankenthal Frankenthal: Großbaustelle Pfalzinstitut

Handwerker bestimmen zurzeit das Bild beim Pfalzinstitut für Hören und Kommunikation (PIH). Bei Umbauarbeiten entsteht unter anderem eine kleine Aula.

Das Frankenthaler Pfalzinstitut bereitet sich auf wichtige Veränderungen vor. Gearbeitet wird zurzeit unter anderem im und am früheren Wirtschaftsgebäude, auch „Bau Nummer 9“ genannt – einem massiven Quader östlich des alten Stammhauses in der Holzhofstraße. „Im ersten Obergeschoss werden wir erstmals einen Multifunktionsraum bekommen, der wie eine kleine Aula zum Beispiel für Theateraufführungen genutzt werden kann“, freut sich PIH-Direktor Rainer Schiffer. „So etwas hat uns bisher gefehlt.“ Im Untergeschoss sollen Werkstätten des berufsbildenden Zweigs des Pfalzinstituts untergebracht werden. Allein für dieses Vorhaben investiere der Bezirksverband Pfalz als Träger des Pfalzinstituts 1,25 Millionen Euro, erläutert der Vorsitzende des Bezirkstags, Theo Wieder (CDU). Vom Land werden dazu Fördermittel in Höhe von 550.000 Euro erwartet. Für den früheren Wirtschaftsbau ist es nicht die erste Nutzungsänderung. Als es das Internat am Meergartenweg mit der heutigen Ausstattung noch nicht gegeben habe, seien anfangs hier Küche und Speisesaal untergebracht gewesen, weiß Rainer Schiffer. Später habe der untere Teil als Lehrküche gedient, der obere als Lehrerzimmer mit weiteren Funktionsräumen. Der ursprünglich angepeilte Schlusstermin für den Umbau – Ende Mai – könne nicht gehalten werden, so Schiffer. Nun hoffe man, nach den Sommerferien den Betrieb dort aufnehmen zu können. Mit einem geschätzten Kostenaufwand von gut elf Millionen Euro ein noch deutlich gewichtigeres Projekt ist ein Erweiterungsbau, den PIH und Karolinen-Gymnasium gemeinsam nutzen wollen. Einer Aufforderung des Landes folgend, hat der gemeinsame Bauausschuss von Stadt und Bezirksverband eine in einigen Punkten sparsamere Planung beschlossen (wir berichteten am 30. März). Theo Wieder hofft nun, „dass wir 2018 an die Feinplanung gehen können“, dass 2018 oder -19 der Baustart möglich wird „und dann zum neuen Schuljahr 2020 der Betrieb starten kann“. Gebaut werden soll an dem Platz neben dem Erweiterungsgebäude des Pfalzinstituts, wo zurzeit noch die Pavillons mit Lehrwerkstätten stehen. Diese provisorischen Bauten, die man viel länger genutzt habe als ursprünglich vorgesehen, müssten dann weichen, sagt Wieder. Das Baugelände liege auf einer Grenze: „Ein Drittel gehört dem Pfalzinstitut, zwei Drittel gehören der Stadt Frankenthal.“ Wichtig für das PIH: Im Erweiterungsbau könne man dann endlich Fachräume für naturwissenschaftlichen Unterricht unterbringen, sagt Rainer Schiffer. Und damit werde es dann auch möglich, Schüler des Pfalzinstituts bis zum Abitur zu führen. „Das ist eine tolle Zukunftsperspektive für unsere Schule“, sagt Schiffer. Spezialisierte Bildungsträger für die Zielgruppe, die das leisten könnten, gebe es bisher nur bei Freiburg und in Essen. Unter den Schülern, die das PIH ambulant betreue, seien bereits jetzt sieben oder acht Abiturienten, die Frankenthaler Gymnasien besuchten, sagt Schiffer. Für Menschen mit Höreinschränkung seien übliche Unterrichtsräume zum Lernen aber nicht optimal. Baustelle ist zurzeit auch das Internatsgelände des PIH am Meergartenweg. Am langgezogenen Haus A, zu dem unter anderem Mensa mit Küche, Wohnbereiche, Räume für Internatsleitung und Hausmeister, Technik- und Funktionsräume gehören, läuft die energetische Sanierung von Dach und Fenstern. 200.000 Euro hat der Bezirksausschuss dafür Ende März freigegeben, auf eine halbe Million Euro summieren sich die geplanten Gesamtkosten allein für 2017. Vorgesehen sind auch noch Bodenbelags- und Malerarbeiten sowie der Einbau von Energiesparleuchten. Nach über 30 Jahren intensiver Nutzung ohne größere Investitionen sei 2014 mit dem Sanierungsprogramm begonnen worden, heißt es in einer Übersicht des Bezirksverbands. Gesamtkosten der bisher vier Bauabschnitt (einschließlich 2017): rund 2,4 Millionen Euro. Bei mehrere Jahrzehnte alten Gebäuden wie an diesem Standort gebe es immer etwas zu tun, sagt dazu Theo Wieder, der hier auch sein Büro als Bezirkstagsvorsitzender hat. Ziel sei es, mit den verfügbaren Mitteln dafür zu sorgen, „dass die Struktur intakt bleibt und wir ordentliche Rahmenbedingungen für Schüler und Lehrer haben“. Zusehends eng werde es in der auch von Schülern der benachbarten Gymnasien genutzten Mensa. Die Nachfrage sei höher als erwartet, sagt Wieder: „Mittlerweile kommen dort sogar Schüler der neunten Klassen zum Essen.“ Die „Kapazitätsgrenze“ sei in Sicht.

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