Rheinpfalz Feldmarschall am Seil

Per Hubschrauber wurde der gusseiserne Generalfeldmarschall hoch zu dem renovierten Denkmal an der Ostflanke des Donnersbergs ge

Die Renovierung des „Adlerbogens“ am Donnersberg ist am Samstag mit der Rückkehr der Figuren von Bismarck und Moltke vollendet worden. Und das trotz schwierigen Geländes völlig problemlos.

Wilfried Gabelmann gibt letzte Anweisungen. „Immer auf die Gürtel schauen, nicht ruckartig ziehen.“ Klare Ansage. Schließlich muss gleich alles klappen. Machen die vier Dannenfelser Feuerwehrleute einen Fehler, könnte dieser für Gabelmann und Volker Carra schmerzhafte Folgen haben. Die beiden werden gleich auf den „Adlerbogen“ klettern und dort – gesichert mit Seilen – die gusseiserne Figur des Generalfeldmarschalls von Moltke, die vom Hubschrauber aus abgesetzt wird, in Empfang nehmen. „Das Schlimmste, was passieren kann ist, dass die Figur an den Bogen klatscht“, erläutert der 63-jährige Gabelmann. Und Moltke ist nicht gerade ein Leichtgewicht. Satte 300 Kilo bringt seine Figur auf die Waage. Später soll sie auf einer Platte am Rand des „Adlerbogens“ an der Ostflanke des Donnersbergs stehen. Gleiches gilt für eine Statue des ersten Reichskanzlers Otto von Bismarck, die ebenso 300 Kilogramm wiegt. Die beiden Herrschaften kehren damit quasi heim. 1880 nämlich ist das Denkmal am Donnersberg zu Ehren des Generalfeldmarschalls Moltke als Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 und des Reichsgründers von Bismarck errichtet worden. Viele Jahre flankierten die beiden Kolosse den „Adlerbogen“. Im Zweiten Weltkrieg wurden die je 1,20 Meter großen Figuren jedoch zu Zielscheiben von GIs. Schon lange war es der große Wunsch der Bürger von Dannenfels, in dessen Gemarkung der „Adlerbogen“ steht, dass einmal neue Figuren der beiden an dem Denkmal auf 544 Metern Höhe angebracht werden. Dass es bald soweit sein könnte, hätte sich aber vor wenigen Monaten noch niemand zu träumen gewagt. Vielmehr bereitete den Dannenfelsern der zwölf Meter breite Bogen generell Kopfzerbrechen, rostetet die Eisenkonstruktion doch munter vor sich hin. Erste Kostenschätzungen für eine Renovierung ließen nicht nur Ortsbürgermeister Ernst-Ludwig Huy die Schweißperlen auf die Stirn treten. 100.000 Euro – das hätte die Gemeinde niemals schultern können. Doch dann kam die Idee, die Sanierung zum großen Teil über ehrenamtliches Engagement und Spenden anzugehen. „Eine Erfolgsgeschichte sondergleichen“, bilanziert Huy heute. In der Tat. Das Denkmal sieht mittlerweile aus wie neu, der namensgebende Adler in der Mitte des Bogens glänzt wieder golden. Statt 100.000 Euro mussten die Dannenfelser letztlich nur 10.000 Euro selbst berappen. 9000 davon gibt die Spendenkasse noch her, die restlichen 1000 können wohl mit den Einnahmen aus dem Fest zur Einweihung beglichen werden. Das nötigt auch Axel Haas, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirchheimbolanden, zu der Dannenfels gehört, Respekt ab: „Sagenhaft, was die da gemacht haben.“ Mit „die“ meint Haas vor allem Projektleiter Hermann Braun und Wilfried Gabelmann, die zusammen mit weiteren Freiwilligen viele Hundert Stunden an Arbeit investiert haben. Dass die nun an diesem Samstag nicht nur die Einweihung des runderneuerten „Adlerbogens“, sondern auch die Ankunft der beiden neu gegossenen Figuren feiern können, verdanken sie aber auch Johannes Heger, dem Chef von Hegerguss aus Enkenbach-Alsenborn (Kreis Kaiserslautern). Heger sagte zu, die Statuen kostenlos zu gießen. Fast 30.000 Euro konnten alleine dadurch gespart werden. Die Vorlagen hatte ein Bildhauer aus Holz gefertigt. Diese hölzernen Staatsmänner stehen am gestrigen Samstag einige Meter oberhalb des Denkmals und schauen zu, wie ihre gusseisernen Zwillinge angeflogen kommen. Zunächst kommt Moltke. Er hängt an einem 30 Meter langen Seil. Das ist an einem Hubschrauber befestigt, den Pilot Benjamin Reichmann steuert. Vom Bogen aus gibt ihm sein Kollege Stefan Gödtel Kommandos. Die Figuren sind dabei mit einer Schlaufe um den Hals und einer weiteren um eines der Beine gesichert. Souverän manövriert der junge Pilot den Generalfeldmarschall vom Sportplatz der Gemeinde aus hoch zum „Adlerbogen“. Gabelmann und Carra haben die Figur schnell im Griff und bald auf einer Platte fest montiert. Dafür gibt es tosenden Applaus von Hunderten Schaulustigen. Auch mit dem Reichskanzler läuft wenig später alles glatt. Nun grüßen beide wieder von ihrem angestammten Platze.

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