Panorama Faulenzende Fürsten

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Kopenhagen. Der faulste Prinz Europas lebt laut einer Arbeitszeitberechnung einer dänischen Zeitung in Dänemark. Prinz Joachim hat im letzten Jahr nur an rund 50 Tagen gearbeitet, oft nicht länger als anderthalb Stunden am Tag. Königin Margarethe kommt auf 125 Tage.

Wieder einmal ist etwas faul im Staate Dänemark. Oder zumindest jemand. Oft hört man aus den Schlössern, die königlichen Hoheiten kämen aus dem Schuften gar nicht mehr heraus. Die Terminkalender seien vollgestopft mit Hochzeiten, Taufen, Abendessen, Einweihungen, repräsentativen Reisen im In- und Ausland. Dazu die impertinente Belästigung durch Fotografen und Journalisten. Auch die in Mode gekommene untertanennahe Internetkommunikation habe dafür gesorgt, dass das Arbeitsleben der Royals heute hektischer sei als noch in den guten alten Zeiten, analysierte erst kürzlich eine skandinavische Hofexpertin.Doch die Zeitung „Ekstra Bladet“ kommt bei einem „Wirklichkeitscheck“ zu einem ganz anderen Schluss. Systematisch analysierte das Kopenhagener Blatt die Terminkalender königlicher Familienmitglieder in ganz Europa. Laut dem Ergebnis arbeiten viele königliche Herrschaften erstaunlich wenig. Ausgerechnet der dänische Prinz Joachim (46) soll demnach trotz steuerfreier staatlicher Jahresapanage von 3.412.140 Kronen (umgerechnet 457.199 Euro) der faulste Prinz Europas sein und den „Dänemarkrekord im Freinehmen“, halten, kritisiert das Blatt. Prinz Joachim, auch „Jokke“ genannt, soll vom 1. Juli 2014 bis zum 1. Juli 2015 insgesamt 50 Tage gearbeitet haben. Laut der Berechnung hat er damit 4,1 Arbeitstage pro Monat gehabt. „Das bedeutet, dass er in dieser Periode 315 freie Tage hatte, in der er sein und Maries neues Haus einrichten konnte“, schreibt „Ekstra Bladet“. Dabei sei Arbeitszeit selbst noch ein relativer Begriff. Es gehe vor allem um „Fototermine, Balkonwinken beim Geburtstag der Mutter, Jagdtermine im Wald, Galapremieren“, zählt die Zeitung gehässig auf. Der zweitgeborene Sohn von Königin Margrethe (75) war einst verrufen als der Frauen liebende Prinz der Nachtclubs. Eine Scheidung von Alexandra (51) aus Hongkong, mit der er zwei Söhne hat, ergab sich 2004 aus diesem Lebensstil. Doch durch Heirat mit Marie (39) im Jahr 2008 wurde der Prinz wieder fleißiger und beliebter in den Augen des Volkes. Er und die schöne Französin zogen aufs Land, wo der Prinz sich als Landwirt versuchte. Der schlecht laufende Betrieb und viele Schulden führten dann zum Verkauf des Schlosses und zur Rückkehr des Paares nach Kopenhagen im Juli 2014. Immerhin habe der Prinz sein Arbeitspensum etwas angehoben. Im Jahr 2013 zählte das Blatt nur 33 Arbeitstage oder umgerechnet ein Monatsarbeitspensum von 2,75 Tagen. Doch die hart arbeitenden Dänen verstehen nicht, was „Jokke“ mit seiner ganzen freien Zeit anfängt. Prinz Joachim unterstreicht, dass er trotz der vielen weißen Seiten in seinem Terminkalender ein vielbeschäftigter Mann sei. „Alle in der Familie sind sehr beschäftigt. Es gibt viele Vorbereitungen, und wir tun viele Dinge, die nicht im Kalender auftauchen“, rechtfertigte er sich. Die Zeitung hat auch den Arbeitsfleiß in anderen Königshäusern im Jahr 2013 unter die Lupe genommen. Prinz Carl Philip von Schweden, auch zweitgeborener Königssohn, kommt immerhin auf 53 Arbeitstage. Der englische Prinz Charles (66) war der fleißigste Blaublüter mit 189 Arbeitstagen. Direkt hinter ihm trotz hohen Alters seine Mutter, Königin Elizabeth (89), mit 181 Tagen. Schwedenkönig Carl Gustaf (69) lag bei 168 Arbeitstagen im Jahr, seine Frau Silvia (71) bei 134, Dänenkönigin Margrethe arbeitete 124 Tage, der norwegische Kronprinz Haakon (42) 114 Tage, Dänemarks Kronprinz Frederik (47) und seine Mary (43) je 90 Tage, Schwedens Kronprinzessin Victoria (38) und ihr Daniel (41) je 89 Tage, Norwegens Königin Sonja (78) 89 Tage. Der englische Prinz William (33) kommt nur auf 48 Tage und Norwegens Kronprinzessin Mette-Marit (42) liegt mit 47 Tagen auf dem zweitletzten Platz der Rangliste.

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