Bad Dürkheim Ertragreicher RHEINPFALZ-Benefizlauf in Bad Dürkheim

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Ortstermin: Ideales Laufwetter, lockere Stimmung, schönes Ambiente, fleißige Athleten: Der zweite RHEINPFALZ-Benefizlauf rund um die Saline wird wie bei der Premiere im Vorjahr von gut 170 Teilnehmern besucht. Nach erstem groben Überschlag kommen mindestens 7000 Euro zusammen.

Den einen Läufer-Typ gibt es nicht. Welche Varianten diese Fitnessgruppen hervorbringen, zeigt sich am Samstag beim RHEINPFALZ-Benefizlauf rund um die Saline. Da sind die sportlich Ambitionierten, bei denen gleich nach der ersten Runde schon deutlich wird, dass sie vor drei Stunden nicht aufhören werden. Der 42-jährige Michael Wolf zum Beispiel, der im vergangenen Jahr 53 Runden schaffte, hat wieder den Biss für eine erneute sportliche Höchstleistung. Am Ende wird er die exakt 53 Runden wiederholt haben. Ähnlich sportlich zäh wirkt auf den ersten Blick auch Urgestein Ludwig Mesel vom Dürkheimer Laufclub. Er ist nur fast doppelt so alt. Bei der Premiere 2015 schaffte er mit 80 Jahren 30 Runden, inzwischen ist er 81 – also läuft er 31 Runden ... Für Nachwuchs ist auch gesorgt: Etliche sportliche Jungstars mischen sich unter die Großen: Der evangelische Kindergarten Sonnenblume hat eine ganze Gruppe dabei, die vor allem Spaß haben will. Andere Kinder sind angetreten, um ein bestimmtes Laufpensum zu absolvieren. So weiß der siebenjährige Julius, dass er vor 15 Runden nicht aufhören will. Getränkepausen erlaubt er sich aber. Die Läufer werden von der neuerlich guten Stimmung entlang der Saline mitgetragen. Außerdem ist wie im Vorjahr sonniges Herbstwetter. RHEINPFALZ-Biber Nils Nager scheint es auch zu jucken, er wippt auf seinen großen Füßen. Zu groß für Laufschuhe. Also klatscht er die Läufer ab, bevor sie sich ein weiteres Gummi fürs Handgelenk abholen: Nachweis für eine vollendete Runde rund um den Gradierbau. Andere Läufer werden von ihrem Fanclub mit „La Ola“ für eine weitere Runde motiviert. Mittendrin – bei Fans wie Läufern – ist Kurt Gelbert, der mit 78 Jahren sechs Runden schafft. „Länger halten meine Knie nicht durch. Aber wenn ich noch 22 Jahre mitmachen kann, bin ich zufrieden ...“, meint er schmunzelnd. So weit denkt Ärztin Sibille Jörg noch nicht. Sie ist mit Hund Kuki auf der Strecke, dessen Runden sie genauso wie ihre eigenen (und die von knapp einem Dutzend weiterer Teilnehmer) sponsert. Was bedeutet, dass sie immer zwei Gummibändchen braucht, wenn sie den Start-Ziel-Punkt passiert. Da Kuki sich mit seiner Leine immer wieder bei den Helfern verfängt, kommt Frauchen oft aus dem Tritt – was ihr aber nichts ausmacht. Alle wirken fit, wenn sie auch unterschiedlichen Tempos unterwegs sind. Allerdings wissen sich alle ohnehin medizinisch gut betreut: Von mehreren Ärzten und Schwestern des Evangelischen Krankenhaus über Privatpraxen bis hin zu den orthopädischen „White Angels“ (vom EM-Kick-Tipp bekannt) sind Spezialisten, Schwestern und Praxishelfer mit auf der Strecke. Ebenso Teams von Mehrgenerationenhaus und Lebenshilfe, die mit 40 Startern diesmal die größte Mannschaft stellt. Ebenso wieder mit am Start: Die Damen-Radsportgruppe, diesmal mit neuem T-Shirt und entsprechend motiviert. Von der Stadtverwaltung läuft ein Duo: Bürgermeister Christoph Glogger, zugleich Schirmherr, und Bernd Heussler. Fünf Tage nach dem Wurstmarkt schaffen beide elf Runden – Glogger muss noch zum Jugendkongress. Bundestagsabgeordneter Johannes Steiniger, der mit Helfern einen Infostand von „Omega“ betreibt, hält es nach 50 Minuten nicht mehr: Er muss auch raus auf die Strecke. Seine Stadtratskollegen Gisela Hoffmann – am Ende mit 42 Runden ausdauerndste Frau – und Thomas Giel haben da schon einiges in den Beinen. Die Blicke auf sich zieht eine Gruppe mit gelben Plüsch-Anhängern: Mechthilde Gairing hat eine gemischte Gruppe aus Flüchtlingen zusammengestellt, die mit viel Begeisterung ihren Runden dreht – der Kleinste ist gerade vier und strahlt nicht nur bei Nils Nager übers ganze Gesicht. Gairing selbst wird von den älteren Damen Elsbeth Lucas und Elisabeth Charlotte May begleitet, die sich ebenfalls in der Flüchtlingshilfe engagieren. Sie bevorzugen das gemächliche Schlendern mit Stöcken. Dass sie mehrmals überrundet werden, stört sie nicht – das passiert selbst jüngeren Läufern mehrfach gegen manch „Lokomotive“. „Wir sind Hausfrauen und müssen hinterher noch einkaufen gehen. Da können wir uns nicht so verausgaben“, meinen die Seniorinnen lachend. Wolfgang Fräde von der Lebenshilfe umrundet die Saline in seinem Rolli . „So lange, wie die Batterie reicht ...“ Alle Mitwirkenden am Samstag laufen für einen guten Zweck. Denn das Startgeld sowie die Gelder pro Runde, die zum Teil von Sponsoren gezahlt werden, kommen zu gleichen Teilen der Lebenshilfe, dem Mehrgenerationenhaus und dem Verein Omega für die Palliativstation am Krankenhaus zugute. Der erste grobe Kassensturz ergibt schon mal knapp 7000 Euro. Es stehen aber noch weitere Sponsorengelder aus. Natürlich wird die Lokalredaktion die Schlussrechnung wieder detailliert aufschlüsseln. Vorab geben wir schon mal den Eindruck von Johannes Steiniger wieder, der gegen Ende des Dreistundenlaufs auch unter dem Eindruck der schönen Atmosphäre meinte: „Das könnte sich zu einer Kultveranstaltung entwickeln ...“ Mehr Fotos in der RHEINPFALZ-App

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