Rheinpfalz Einwurf: Armes Abendland

Vom Abendland ist jetzt wieder häufiger die Rede. Und davon, dass es in Gefahr sei: durch die vielen Flüchtlinge, die aus islamisch geprägten Ländern hierher strömen. Schließlich meint der traditionsreiche Begriff einen kulturellen Raum, in dem zwar nicht jeder gläubiger Christ sein muss, in dem die Gesellschaft aber vom Christentum geprägt ist. Doch schon bei den großen Pegida-Demonstrationen im vergangenen Winter gingen vor allem Menschen auf die Straße, die, in der entchristlichten DDR aufgewachsen, kaum einen Bezug zur religiösen Überlieferung haben. Und noch weiter draußen am rechten Rand, also zum Beispiel beim III. Weg, tummeln sich Leute, die sich ein vermeintlich authentisch-germanisches Heidentum zusammenbasteln. Das mag harmlos-naturromantisch wirken, ist aber genauso stramm christenfeindlich wie bei den Original-Nationalsozialisten. Wenn solche Leute die Retter des Abendlands sein sollen, dann ist es wirklich in Gefahr.

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