Sport Drei Joker im „Kacperle-Theater“

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Der 1. FC Kaiserslautern dreht die außergewöhnliche Zweitliga-Partie bei der SpVgg Greuther Fürth nach 0:2-Pausenrückstand. Die Joker Tim Heubach, Maurice Deville und Manfred Osei Kwadwo haben großen Anteil am illustren 4:2-Sieg. Kacper Przybylko wird mit zwei Treffern und einer Torvorlage zum Mann des spektakulären Abends.

Die Ladehemmung quälte. Das Selbstvertrauen war längst ganz tief im Keller. Die Selbstzweifel nagten – das war selbst auf dem Trainingsplatz unübersehbar: Kacper Przybylko, der Stürmer, der so viel investierte, aber vor dem Tor versagte, auch mächtig Pech trotz aller Tüchtigkeit hatte. Ausgerechnet in Fürth, wo er nach fünf Toren in 31 Einsätzen keine Zukunft mehr hatte und sah, beendete der 22-Jährige nach 908 Minuten seine Ladehemmung, brachte den 1. FC Kaiserslautern mit seinem Anschlusstor in der 68. Minute zurück in das Spiel. Das gewann der FCK am vorletzten Zweitliga-Hinrundenspieltag 4:2 (0:2) bei der SpVgg Greuther Fürth. Nach Tim Heubachs 2:2, erzielt dank des Durchsetzungswillens von Maurice Deville (81.), traf Przybylko per Kopf nach Jenssen-Flanke ein zweites Mal (83.) und war mit dem jungen Hoffnungsträger Manfred Osei Kwadwo Wegbereiter des 4:2 (88.). „So ist Fußball“, versuchte Przybylko zu erklären, was nicht zu erklären ist. Er spielte in einer in Fürth – ausgenommen Marius Müller, Lukas Görtler und Daniel Halfar – in der ersten Halbzeit unterirdisch kickenden Mannschaft unfassbar schlecht und wurde nach seinem Anschlusstreffer mit links in den Winkel zur spielentscheidenden Figur. Da war plötzlich ein Stürmer mit Torjägergen unterwegs, der in der Nachspielzeit fast ein drittes Tor geschossen hätte. „Der Trainer hat die richtigen Entscheidungen getroffen, und ich hatte endlich das Quäntchen Glück“, sagte Przybylko, dankbar, dass der Coach ihn nicht austauschte, immer wieder aufstellte. Es war die auf dem Trainingsplatz gewonnene Überzeugung Konrad Fünfstücks in die Qualität und Einstellung des gebürtigen Polen mit deutschem Pass: „Ich arbeite jeden Tag mit ihm – man sieht das Funkeln in seinen Augen.“ Am Freitagabend strahlten sie ... „Nicht nachdenken, Ball annehmen und schießen“ – diese Therapie hatte sich Przybylko verordnet. So sehr er sich freute, so sehr übte er sich in Demut. Und träumt nach fünf Toren auf fremdem Terrain von einem ersten Treffer daheim auf dem Betzenberg. Vor der Dienstreise nach Fürth gab’s viel Zuspruch, Seelenmassage auch vom Klubchef. Mutmacher Stefan Kuntz verwies auf Wolfsburgs viel kritisierten André Schürrle als leuchtendes Beispiel, der am Mittwoch sein Tief besiegt hatte. Kuntz schickte aber auch ein Riesenlob an die FCK-Anhänger, die mit einer wunderbaren Choreografie Erstligaformat bewiesen, die lange Zeit dilettierende Mannschaft grandios unterstützten. „Hut ab vor den Fans. Wie die gefeiert haben, in so einer Situation. Das freut mich für die Mannschaft und für Konni“, sagte Kuntz. „Das war einzigartig“, schwärmte Fünfstück, ging nur kurz in die Kurve und ließ die Mannschaft dann mit den rund 1500 mitgereisten Anhängern feiern. „Die haben sich das erarbeitet. Dann sollen sie auch das Lob dafür abholen.“ Die Nicht-Leistung der ersten Halbzeit, der Rückstand durch zwei Tore von Sebastian Freis (9., 34.), zwei verweigerte Elfmeter nach Fouls am kampfstarken Görtler und am vorbildlichen Kapitän Halfar hatte er zu einer Kabinenpredigt genutzt, die die Mannschaft wachrüttelte. „Wir haben uns bewusst gemacht, dass es darum geht, Gesicht zu zeigen. Wenn wir alles raushauen und trotzdem verlieren, ist das was anderes“, erklärte Sascha Mockenhaupt den Umschwung „nach den schlechtesten 45 Minuten, die wir je gespielt haben“. An der späten Wende hatten drei eingewechselte Profis ihren Anteil: Heubach, der stabilisierte und traf, Deville, der vorlegte und traf, und Manni Osei Kwadwo, der Rohdiamant. „Der Trainer sieht etwas in mir“, sagte der 20-jährige Strahlemann. Manni – das besondere Talent!

An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

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