Sport Die Sehnsucht nach der weißen Weste

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Kaiserslautern. Mittelfeldmotor Christoph Moritz, der beim Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern eine Führungsrolle spielen soll, ist seit gestern wieder im Mannschaftstraining. Seine Fußverletzung scheint auskuriert, ein Einsatz am Montag (20.15 Uhr) gegen Fortuna Düsseldorf ist wahrscheinlich.

„Wenn er kann, wird er auf dem Platz sein“, kündigt Trainer Tayfun Korkut an, der beim Pokalspiel in Halle auf Moritz verzichten musste. „Man hat gesehen, dass er Verantwortung für die Mannschaft übernimmt“, lobte der Coach die Einstellung des 26-Jährigen, der vergangenen Samstag mit zum Pokalspiel nach Halle reiste, unbedingt dabei sein wollte, aber nach dem Warmmachen signalisierte: Es geht nicht. So kam Marlon Frey, die Leihgabe aus Leverkusen, zum Zug – und machte es gar nicht schlecht. Nachrücker im Kader war Mateusz Klich (26). Dessen Wechsel zum FC Twente Enschede in die erste niederländische Liga wurde gestern Abend offiziell verkündet. 0:4 gegen Hannover 96, 1:1 in Würzburg, 3:4 nach Verlängerung im Pokal in Halle – neun Gegentore in drei Spielen, neun Nadelstiche in 300 Minuten – eine Summe, die André Weis die Stirn in Falten legen lässt. „Ich fühle mich wohl, ich bin gut aufgenommen worden – bis auf die Ergebnisse ist alles gut“, sagt die neue Nummer 1 des 1. FC Kaiserslautern. In Würzburg verlor der FCK zwei Punkte durch einen von Richard Weil verwandelten Foulelfmeter nach Stipe Vucurs missratenem Rückpass und Christoph Moritz’ Foul an Pascal Weihrauch. In Halle entschied Klaus Gjasula die Pokalpartie nach Weis’ Foul an André Wallenborn – vorausgegangen war ein stümperhafter Fehler von Phillipp Mwene. „Ich komme eine halbe Sekunde zu spät… Das passiert“, sagt der Torhüter. Zwei fatale Elfmeter – Folgen zweier dummer Fehler, für die Weis nichts konnte. Er hat sie verarbeitet. „Ich habe ja eine gewisse Erfahrung, ich kann mit der Situation umgehen“, beteuert der 26-Jährige, der sich nach einem Spiel ohne Gegentor sehnt, nach einem Spiel, in dem er die Punkte festhält. Das Erfolgserlebnis fehlt. Weis, in Boppard nahe Koblenz geboren, kam im Sommer vom Zweitliga-Absteiger FSV Frankfurt in die Pfalz. Die Wunden des Abstiegs waren da schon vernarbt, keine weitere „Trauerarbeit“ war nötig, versichert der Schlussmann: „Spätestens am 29. Juni, als ich hier angefangen habe, war der Abstieg verarbeitet.“ Am Montag (20.15 Uhr) kommt Fortuna Düsseldorf – die Mannschaft hat vier Punkte, im Pokal souverän 3:0 bei Hansa Rostock gewonnen. Außerdem hat Fortuna in Rouwen Hennings einen Stürmer mit Torjägerqualitäten vom englischen Premier-League-Aufsteiger FC Burnley ausgeliehen. „Zu null zu spielen, Gegentore zu vermeiden, darauf sollte bei uns der Fokus liegen“, sagt André Weis vor der anspruchsvollen Hausaufgabe und setzt einige Hoffnung in Osawe und Co.: „Offensiv haben wir eine brutale Qualität – da kriegen wir immer unsere Chancen.“ André Weis, der in der Saisonvorbereitung ruhig und überzeugend auftrat, erlebte in den ersten drei Pflichtspielen sehr unglückliche Momente. Er bekam wenig zu tun – und wenn, dann war gegen Hannover 96 fast jeder Schuss ein Treffer. Am 0:2 hatte auch er eine Aktie, weil er einen Sané-Kopfball nur kurz abzuwehren vermochte – genau vors Schussbein von Waldemar Anton. „Eigentlich lassen wir ja nicht viel zu. Aber dann treffen die Stürmer den Ball optimal, zwei dumme Elfmeter, ein unglückliches Eigentor von Naser Aliji in Halle. Das sind undankbare Momente. Aber es wird auch Spiele geben, in denen ich mit der Hand dran komme, den Ball unten raus hole“, sagt Weis. Die Sehnsucht nach der weißen Weste soll sich am Montag erfüllen. Gegen Fortuna will der FCK das Glück zwingen.   |zkk/osp

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