Zweibrücken Die Kämpfer für die S-Bahn: Parteien lassen uns im Stich

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Seit Jahr und Tag wird sie gefordert. Seit Jahr und Tag sichert die Politik Unterstützung zu. Seit Jahr und Tag passiert aber nichts. Es geht um den den S-Bahn-Anschluss von Zweibrücken.

Jetzt reißt Wolfgang Staedtler die Hutschnur. Staedtler ist eigentlich ein Mann, den nichts so schnell aus der Ruhe bringt. Der pensionierte Vize-Chef der Zweibrücker Staatsanwaltschaft engagiert sich im Vorstand des Vereins zur Förderung des Schienenverkehrs in und um Zweibrücken. Doch jetzt verliert Staedtler die Geduld. Er schlägt mit der Faust auf den Tisch: „Wir sind furchtbar enttäuscht. Die Parteien, die uns immer Hilfe zugesagt haben, lassen uns im Stich. Die Bahn-Reaktivierung kommt nicht voran.“ Er nennt ein Beispiel. Ursprünglich sollte die neue Nutzen-Kosten-Untersuchung zu der Strecke im Jahr 2013 vorliegen. „Dann hieß es Frühjahr 2014. Dann nach den Sommerferien. Jetzt sind die Sommerferien rum, jetzt heißt es: im Dezember.“ Und man höre, dass es noch später werden könne, bis das Gutachten vorliegt. Die Vorstandsmitglieder des Vereins gehören SPD, CDU, FDP oder den Grünen an oder stehen diesen Parteien nahe. Aber mit keiner der Parteien sind sie in Bezug auf den geforderten S-Bahn-Anschluss für Zweibrücken zufrieden. Staedtler: „Die SPD redet viel von Unterstützung, macht aber nichts. Von den Grünen – das wäre doch eigentlich ihr Thema – kommt gar nichts. Die setzen sich lieber für die Hunsrückbahn ein. Auch von der CDU kommen nur Lippenbekenntnisse“ Einzig die Piraten und die Linken setzten sich ein, mit Abstrichen auch die FDP, aber im Prinzip „wird da nicht viel mehr als Luft um die Ecke geschaufelt“, ärgert sich Wolfgang Staedtler. Der Verein kreidet der rheinland-pfälzischen Landesregierung vor allem an, dass sie sich immer damit herausrede, dass das Saarland nicht richtig mitziehe. Vorstandsmitglied Dieter Franck dazu: „Dann muss Rheinland-Pfalz eben in Erwägung ziehen, es allein zu machen, zumindest als Drohgebärde.“ Das Saarland könne die Reaktivierung nämlich nicht verhindern. Rheinland-Pfalz können, wenn das Land wolle, die Strecke auf eigene Faust in Betrieb nehmen. „Es ist eben eine Frage des politischen Willens“, sagt Staedtler und verweist auf die Reaktivierung der Bahnstrecke von Winden nach Weißenburg. „Da hat man gar keine Nutzen-Kosten-Untersuchung gebraucht. Da hat der Kurt Beck gesagt: Das machen wir. Und dann hat er es gemacht. Ratzfatz.“ Laut Staedtler ist es ganz offensichtlich, „dass das Saarland auf Zeit spielt“. Das sei beim Flughafen ganz genauso gewesen. Rheinland-Pfalz habe sich darauf eingelassen und sehe jetzt, was es davon hat. „Es führt nicht zum Erfolg, wenn man sich auf die Zeitverzögerungstaktik des Saarlandes einlässt.“

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