Rhein-Pfalz Kreis Die Frisur wird sitzen

SCHIFFERSTADT. Langsam wird es ernst: Der Tag der Krönung und damit der Beginn der zweijährigen Amtszeit rücken näher. Pauline Kaufmann wird bei der Eröffnung des Rettichfests am Freitagabend kommende Woche Krone und Zepter der Schifferstadter Rettichkönigin übernehmen. „Aufgeregt bin ich schon, aber vor allem freue ich mich“, sagt die 18-jährige Schülerin. Was auf sie zukommt, kann sie schon ungefähr abschätzen – ist sie selbst doch schon seit Jahren im Vereinsleben der Stadt und auch auf dem Rettichfest aktiv.

Seit ihrer Bewerbung als Repräsentantin des weißen Gemüses, des Volksfestes und ihrer Heimatstadt hatte Pauline Kaufmann, die künftige Pauline I., so einiges zu erledigen. Es gab einige Termine im Rathaus, erzählt sie, für Absprachen zum Ablauf ihrer Einführung und ihrer Amtszeit. Kleider aussuchen – „das Shoppen hat natürlich Spaß gemacht“ –, Vorstellung bei Friseurin Monika Menrath, die sich um das wohlfrisierte „königliche Haupt“ kümmern wird, Fotoshooting für die offizielle Autogrammkarte. Mit ihrer Vorgängerin Katharina Frank hat sie sich ebenfalls zusammengesetzt, „beim gemütlichen Eisessen“: „Sie hat mir gute Tipps gegeben, darauf werde ich auf jeden Fall achten.“ Richtig los geht es nun am kommenden Freitag, 5. Juni, wenn sie bei der Eröffnung am Abend gekrönt wird. Die Zwölftklässlerin ist aber zuversichtlich, die Anforderungen an die Rettichkönigin mit der Schule unter einen Hut zu bringen. Im nächsten Jahr wird sie am Paul-von-Denis-Gymnasium ihr Abitur ablegen. Weitere Pläne hat sie auch schon: Wirtschaftspsychologie studieren. Wie kommt sie auf die Idee, dieses Amt zu übernehmen? „Ich hab’ immer schon die Rettichköniginnen gesehen und gedacht, das wäre doch was für mich“, gesteht das „echte Schifferstadter Mädchen“ lachend. Jetzt ist sie alt genug, und Bürgermeisterin Ilona Volk hatte sie durchaus schon ins Visier genommen. Beim „Plunderwunder“ im vergangenen Jahr plauderte die Stadtchefin dann mit Paulines Mutter Renate darüber, wie es denn so aussehe mit einer Kandidatur. Dass die gerade volljährig Gewordene sich dann wirklich beworben hat, hat die Bürgermeisterin nach eigenen Worten hoch erfreut. Vorher habe der Familienrat getagt, erzählt Pauline. Aber ihre Eltern und ihr Bruder Jonas, alle in mehreren Vereinen aktiv, haben ihr zugeraten. Und ihre Freunde waren ebenfalls begeistert, sagt sie. Schade findet Pauline nur, dass sie die einzige Bewerberin war: „Ich kann mir nicht vorstellen, warum das nicht mehr Leute machen wollen.“ Dem Rettichfest ist sie schon lange verbunden. Denn jedes Jahr hilft die ganze Familie im Festzelt des MGV 1854 Schifferstadt mit. „Rettichsalat kann ich also schon zubereiten“, betont die 18-Jährige schmunzelnd. Und mehr: Rettich zur Spirale schneiden, und zwar aus der freien Hand, ganz ohne Spiralschneider. Auch als Repräsentantin will Pauline Kaufmann nicht von dieser Tradition lassen. Und der MGV-Vorsitzende Hermann Magin freut sich besonders, dass am Samstag kommende Woche die amtierende Rettichkönigin in „seinem“ Zelt hinter der Theke werkeln wird. Obwohl sie Mitglied in zwei Gesangvereinen ist, könne sie nicht singen, behauptet Pauline und beugt schon mal vor, weil bei der Festeröffnung am Freitag kommende Woche das Rettichlied gesungen werden soll. Ein Fernsehteam hat sich angekündigt, das einen Film über das scharfe weiße Gemüse dreht. Mit dem Sport hat sie es eher, sie trainiert mit ihrem Bruder die Handball-Minis des TV Schifferstadt und hat früher selbst gespielt. Nach den vier Tagen Volksfest bis 9. Juni folgen weitere Repräsentationstermine, bis Pauline in zwei Jahren ihre Krone wieder abgeben wird. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Jetzt steht erst einmal die Rolle als gekröntes Haupt im Mittelpunkt.

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