Kusel „Der Teich ist abgefischt“

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Volker Zimmer, Kreisgeschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und seit Wochen als Betriebsleiter in der provisorischen Aufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge auf dem Windhof, ist momentan auch als Personalchef im Einsatz: Gut 19 Stellen gilt es für das DRK auf dem Windhof zu besetzen.

„Das Problem ist, dass auch andere DRK-Kreisverbände und Hilfsorganisationen in Rheinland-Pfalz auf der Suche nach Personal sind“, schildert Zimmer, der unter anderem Sozialpädagogen für die Arbeit mit den Flüchtlingen sucht: „Der Teich ist abgefischt.“ Seit die Betriebsvereinbarung des Kuseler DRK mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier, die für die Aufnahmestelle für Asylbegehrende (Afa) zuständig ist, vorliegt, sucht Zimmer Personal (wir berichteten). Großes Hemmnis bislang: Zimmer kann die Jobs nur für einige Monate vergeben. „Noch gilt der Vertrag mit der ADD nur befristet für die Zeltunterkunft, er soll aber in den entsprechenden Vertrag für die feste Unterkunft umgewandelt werden.“ Zimmer ist allerdings eher auf der Suche nach „Allroundern“ als nach hoch spezialisierten Fachkräften. „Wir brauchen Leute, die sich mit der Arbeit hier identifizieren und mit Herzblut dabei sind“, sagt Zimmer. Es müsse eben passen. Neben Sozialarbeitern und einer Leitungsstelle (Zimmer: „Ich habe ja auch beim DRK noch einen anderen Job.“) sind vor allem Angestellte für „ergänzende Dienste“ gesucht, die überall mit anpacken können, außerdem noch Mitarbeiter für Fahrdienste und Hausmeisterstellen. „Wir suchen auch noch Menschen mit medizinischer Ausbildung für das Sanitätswesen“, sagt Zimmer, beispielsweise Arzthelferinnen oder Rettungsassistenten. Auch für die Betreuung der Kinder in der Spielstube wird Personal benötigt. „Unsere Vorstellung ist, dass wir künftig eine Früh- und eine Spätschicht haben, und dass auch am Wochenende immer jemand vom DRK vor Ort ist“, erläutert Zimmer. Arbeitsintensiv sei besonders der Bereich soziale Betreuung. Zimmer: „Ich bin Ansprechpartner für alle. Wenn ich aus dem Bürocontainer komme, steht da oft schon eine Menschentraube vor mir – jeder mit anderen Anliegen.“ Etliche Bewerbungen auf die ausgeschriebenen Stellen sind bereits beim DRK eingegangen. Zimmer: „Wir sortieren jetzt aus, das muss ja schnell gehen.“ Zahlreiche Bewerbungsgespräche hat Zimmer schon geführt, weitere folgen. Nach und nach wird nun das Personal eingestellt. Unter anderem hat Zimmer mit einem Sozialpädagogen gesprochen, der einen psychologischen Hintergrund hat. „Das könnte für die psychologische Betreuung von Vorteil sein“, schildert Zimmer. Zwar ließen sich die meisten Flüchtlinge nichts von ihren teils schrecklichen Erlebnissen anmerken, aber in Einzelgesprächen erfahre man doch immer wieder schlimme Geschichten. Wie viele Arbeitsplätze insgesamt in der Erstaufnahmeeinrichtung auf dem Windhof entstehen, kann Zimmer nur schätzen: „Insgesamt bestimmt um die 150.“ Neben DRK und Afa-Verwaltung entstehen auch neue Arbeitsplätze beim Bundesamt für Migration, beim Sicherheitsdienst, bei der Polizei und bei der Reinigungsfirma. (bgi) Zur Sache: Gemeinschaftliche Aufgaben Flüchtlinge können in Erstaufnahmeeinrichtungen laut Asylbewerberleistungsgesetz „gemeinschaftliche Aufgaben“ übernehmen – sprich bezahlte Hilfstätigkeiten. Pro Stunde bekommen sie dafür 1,05 Euro. In Kusel sind  Flüchtlinge beispielsweise mit der Reinigung der Unterkünfte und des Geländes beschäftigt. Auch in den Wäschecontainern arbeiten Asylbegehrende. Volker Zimmer vom DRK: „Die Reinigung der Sanitäranlagen und Duschcontainer übernimmt allerdings eine Reinigungsfirma.“ Diese Container werden zweimal täglich desinfiziert. Für die Hilfsdienste fänden sich immer genügen Interessenten, schildert Zimmer: „Wenn Du fragst, sind die alle da.“ Mit Blick auf das Budget müsse man  darauf achten, dass alles „im Rahmen bleibt“. (bgi)

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