Sport Der „Betze“ brodelt

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KAISERSLAUTERN. Das 3:0 (1:0) am Montag gegen den VfL Bochum war der zweite Saisonsieg des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern. „Wir haben uns über das Spiel und das Ergebnis einen Tag gefreut, aber das reicht auch“, sagt FCK-Trainer Tayfun Korkut. Lange unbeschwert freuen können sich FCK-Fans wirklich nicht. Seit gestern schlägt eine RTL-Story über finanzielle Probleme des Klubs im Jahr 2008 Wellen.

„Der Betze brennt – hätte der FCK 2008 absteigen müssen?“ heißt die RTL-Sendung von gestern Nacht, die heute um 14.30 Uhr auf n-tv wiederholt werden soll. Sportlich hatten die Lauterer am 18. Mai 2008 mit einem 3:0-Heimsieg gegen den 1. FC Köln am letzten Spieltag den Verbleib in der Zweiten Liga klar gemacht. Dass der Verein seit mittlerweile etwa 15 Jahren fortlaufend Finanzprobleme hat, mal große, mal weniger große, ist schon lange überall bekannt. Zumal die Kosten für das Fritz-Walter-Stadion, die Aufwendungen für den Spielbetrieb inklusive Unterhalt und Pacht, für Zweitligaverhältnisse exorbitante rund zehn Millionen Euro betragen. Um Stadion-Altpacht, genauer um jeweils monatlich 317.000 Euro von Februar bis Juni 2008, geht es laut Vorab-Veröffentlichung auch in dem RTL-Beitrag. Sie sollen damals laut RTL-Mitteilung nicht bezahlt worden sein, was „interne Unterlagen belegen“. „Dem Nachrichtenmagazin RTL-Nachtjournal liegen Dokumente vor, die darauf hindeuten, dass der 1. FC Kaiserslautern im Februar 2008 insolvent war. Damit hätte der Traditionsverein aus der Zweiten Liga absteigen können. Leidtragender war (...) Kickers Offenbach.“ So heißt es in der Vorab-Veröffentlichung des Senders. Voraussetzung für den Abstieg indes wäre ein Punktabzug für den FCK gewesen, den die DFL aufgrund eines Antrags auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens hätte veranlassen müssen. Weder zum Antrag, noch zum Verfahren also, noch zum Punktabzug aber ist es damals gekommen. So hieß es gestern bei der Deutschen Fußball-Liga in Frankfurt auf RHEINPFALZ-Anfrage: „Wir sind weder mit der RTL-Sendung noch mit der Angelegenheit befasst.“ Ähnlich gelassen wie die DFL betrachtete der FCK gestern nach der ersten Vorab-Information über die Sendung die Angelegenheit. „Medial ist das für uns nicht positiv. Aber zu 2008 kann ich nicht viel sagen. Ich will mir die Sendung erst in Ruhe anschauen“, sagte FCK-Finanzchef Michael Klatt, der mit seinem Vorstandskollegen Thomas Gries erst seit Frühjahr 2016 im Amt ist. Der FCK will sich heute äußern. Vieles deutet darauf hin, dass die RTL-Recherchen in Zusammenhang mit dem Dauerstreit von Ex-Aufsichtsratschef Dieter Buchholz und Klatts Vorgänger Fritz Grünewalt zu sehen sind. Grünewalt war von 2010 bis März 2016 Finanzboss. Hauptschauplatz der Fehde Buchholz/Grünewalt war in den vergangenen Jahren stets die FCK-Jahreshauptversammlung; die steht jetzt am 12. November wieder unmittelbar bevor. Im Februar 2008 war Buchholz Aufsichtsratschef, Erwin Göbel FCK-Vorstandsvorsitzender. Nachfolger Göbels wurde am 8. April 2008 Stefan Kuntz (bis 4. April 2016). Grünewalt widersprach gestern gegenüber der RHEINPFALZ anderen Berichten, bei Kuntz’ Amtsantritt 2008 habe der FCK finanziell gut dagestanden. Zur RTL-Sendung schrieb Buchholz gestern dieser Zeitung per E-Mail: „Das Ganze ist totaler Schwachsinn von Grünewalt. Hier kann man sehr eindeutig feststellen, wie wenig Ahnung er hat.“ Buchholz zitierte in seiner E-Mail gestern aus einem Aufsichtsratsprotokoll vom 20. Oktober 2008 den damaligen Finanzvorstand Johannes Ohlinger: „Wir waren nie insolvent. Wir hatten große Probleme. Der Verein war auch nie überschuldet. Es waren genügend Maßnahmen vorhanden.“ Schwerwiegende Konsequenzen indes sind für den FCK kaum zu befürchten angesichts der sehr großen Gelassenheit bei der DFL. Da geht es im Ligaspiel morgen (13 Uhr) in Fürth für die Lauterer um mehr. Sicher ist: Rund um die Jahreshauptversammlung wird es einmal mehr turbulent.

An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

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