Sport Das Glück gezwungen

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Nach dem 1:0-Heimsieg von Freitag gegen 1860 München durch Gytkjaers Eigentor nach Halfar-Freistoß ist der 1. FC Kaiserslautern vorerst 13. der Zweiten Liga. Am Samstag geht es zum KSC.

Das Gaspedal voll durchtreten. Weitermachen. Fehler hin, ganz schwache erste Halbzeit her. Nicht beirren lassen. Wie seine Kollegen vom Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern hat das auch Phillipp Mwene am Freitagabend beherzigt. Da brauchte es keine Motivationshilfe von außen. Mwene lebt Stehaufmännchen-Mentalität vor. Der 23 Jahre alte Rechtsverteidiger lässt sich auch durch eigene Fehler nicht negativ beeinflussen, im Gegenteil: Er tritt lieber die Flucht nach vorne an. So hatte der in Wien geborene Österreicher mit kenianischen Wurzeln vorgestern auch großen Anteil am so wichtigen 1:0-Siegtreffer seiner Mannschaft im Kellerduell gegen den TSV 1860 München. Der entscheidende Freistoß Daniel Halfars, den „Löwen“-Stürmer Christian Gytkjaer beim Rettungsversuch ins eigene Tor köpfte (73.), resultierte aus einem Foul des 19-jährigen Münchner Innenverteidiger-Talents Felix Uduokhai am nimmermüden FCK-Dauerbrenner. Mwene war als einziger Lauterer alle Pflichtspielminuten dieser Saison im Einsatz – in allen 30 Punktpartien und im nach 120 Minuten in der Verlängerung 3:4 verlorenen DFB-Pokal-Erstrundenspiel beim Drittligisten Hallescher FC. Dass einer der wichtigsten Treffer in dieser Spielzeit – eben jener entscheidende Gytkjaers zum 1:0 am Freitagabend gegen die nun vorerst auf Rang 14 gelandeten Sechziger – ein Eigentor war, passt ins Bild der Minimalisten vom Betzenberg. 24 Tore in 30 Spielen sind weiter der zweitschlechteste Wert vor den 21 von Tabellen-Schlusslicht Karlsruher SC. Bei den Badenern gastiert der FCK am Samstag (13 Uhr) zum Südwest-Derby im Wildpark. „Es war eine sehr schwierige Partie, 1860 hatte in der ersten Halbzeit mehr vom Spiel“, sagte Mwene, „ich bin mit meiner Leistung vor allem in der ersten Halbzeit auch nicht zufrieden. Aber unser Aufwand hat sich gelohnt. Ich bin sehr froh, dass es mit dem Sieg noch geklappt hat.“ Den Freistoß ins Lauterer Glück – zugleich ins Unglück von Gytkjaer und seinen „Löwen“ – servierte der zur zweiten Hälfte eingewechselte, im Zentrum mehr Stabilität bringende Halfar von der rechten Seite mit dem linken Fuß perfekt Richtung Fünfmeterlinie. Der Sechzig-Angreifer kam Marcel Gaus zuvor und köpfte den Ball in den Winkel des eigenen Kastens. „Dreckstor, Eigentor, Standardsituation: Es war die ganze Dreckigkeit dabei, die man in so einer Situation auch mal braucht“, konstatierte Gaus, „aber natürlich müssen wir fußballerisch viel besser spielen.“ FCK-Trainer Norbert Meier sprach diese Tatsache später auch an, vor allem jedoch lobte er seine Mannschaft für ihren leidenschaftlichen Kampf in der zweiten Hälfte mit der Unterstützung der Fans. „Wir müssen das Publikum extrem loben, das war das alte Betze-Gefühl. Die Region hat, glaube ich, kapiert, worum es geht“, meinte Meier mit Blick auf die restlichen vier Saisonspiele. Der FCK ist mit 35 Zählern vorerst 13., zwei Punkte vor 1860 München (14.) und Erzgebirge Aue (15.). Die Würzburger Kickers (vorerst 16.) können heute im Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg nachlegen. „Wir sind uns alle bewusst, dass wir keine gute Partie gezeigt haben. Es ist keiner in die Kabine gegangen und hat gesagt: Geil, wir haben den Sechzigern jetzt mal gezeigt, wie man Fußball spielt“, räumte der gegenüber dem 1:3 bei Union Berlin allerdings stark verbessert auftretende FCK-Innenverteidiger Tim Heubach ein. „Vor allem unsere schwache erste Halbzeit muss uns ein warnendes Beispiel sein für die restlichen Partien – auch die sind alle ganz wichtig“, betonte Heubach. „Aber es ist ein schönes Gefühl, auch mal als Sieger hier zu stehen und ein bisschen Glück gehabt zu haben.“

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