Sport Colak trifft nach 15 Sekunden
NEUNKIRCHEN. „Alte Liebe lebt“ – der Slogan, mit dem Borussia Neunkirchen gestern Abend ins Benefizspiel gegen Zweitligist 1. FC Kaiserslautern ging. Die Mannschaft des Oberligisten zeigte sich beim 2:8 (1:2) durchaus lebendig. Ob der Traditionsverein wirtschaftlich überlebt, steht aber in den Sternen.
Draußen beschwören sie den „Mythos Ellenfeld“: Hier spielte die Borussia in den Gründerjahren der Fußball-Bundesliga gegen die ganz Großen. Willi Ertz, Horst Kirsch, Elmar May oder auch Günther Kuntz, der Vater von FCK-Boss Stefan Kuntz, waren die Protagonisten der goldenen Jahre. Als sich Stefan Kuntz 1983 als Oberliga-Torschützenkönig zum VfL Bochum verabschiedete, träumten die Borussen noch vom Wiederaufstieg in die Zweite Liga. Gestern kehrte FCK-Boss Stefan Kuntz zurück zu seinem Ausbildungsverein, um mit dem FCK mitzuhelfen, dass der Konkurs des Oberligisten abgewendet werden kann. „Danke, Stefan Kuntz“, sagte die Borussia. Doch im Ellenfeld sieht es nach Endzeitstimmung aus: vieles angestaubt, marode, der Rasen in üblem Zustand. Der Untergrund erschwerte den Roten Teufeln die Arbeit. Der Oberligist, vom aus Grünstadt stammenden Ex-Saarbrücker Michael Petry trainiert, ging durch einen Distanzschuss von Djemel N’Ganvala in Front, der den zu weit vor seinem Tor stehenden Zlatan Alomerovic überlupfte (15. Spielminute). Der Ex-Dortmunder machte seinen Fehler halbwegs wett, als er einen von Maurice Deville verursachten Foulelfmeter Yannick Bachs parierte (42.). Manchen Schnitzer seiner Vorderleute, die nach dem 5:1 allzu lässig waren, bügelte Alomerovic aus. FCK-Coach Kosta Runjaic nahm’s gelassen: „Es war ein munteres Spiel.“ Schön die beiden Lauterer Kopfballtore: Kacper Przybylko glich nach Klich-Ecke aus (16.) und sorgte nach tollem Flankenlauf Stefan Mugosas auch für die Pausenführung (45. +1). Sein Debüt im FCK-Trikot gab der gestern für ein Jahr ausgeliehene Antonio Colak. Der 21-Jährige spielte zuletzt für Lechia Gdansk in Polen, die Transferrechte hält 1899 Hoffenheim. 15 Sekunden nach seiner Einwechslung traf Colak nach Stefan Mugosas Zuarbeit und schloss den Torreigen auch nach Zuspiel Lukas Görtlers ab (86). „Am ersten Tag gleich zweimal zu treffen, das freut mich“, sagte Colak. „Das Jahr in Danzig war eine gute Bühne, ein Sprungbrett für mich. Ich will jetzt beim FCK den nächsten Karriereschritt machen, das Trikot mit Leidenschaft, Willen und Emotionen tragen. Meine Mentalität passt zu diesem Verein“, sagte der in Ludwigsburg geborene Kroate. So spielten sie Borussia Neunkirchen: Köpke (46. Rino) - Czevemurzvnski, Vituzzi (53. Kizmaz), Bach (79. Gallace), Mabouba (82. Leibold) - Schmitt, N’Ganvala, Becker, Dansoko (62. Ljaic) - Felgen, Kadrija (78. Stemonetta) 1. FC Kaiserslautern: Alomerovic - Mockenhaupt (60. Osei Kwadwo), Vucur (60. Schultz), Heubach (46. Schindele), Löwe (46. Fomitschow) - Ziegler (60. Karl) - Deville (46. Colak), Ring (46. Halfar), Klich (60. Wekesser), Przybylko (46. Thommy) - Mugosa (60. Görtler) Tore: 1:0 N’Ganvala (15.), 1:1 Przybylko (16.), 1:2 Przybylko (45. +1), 1:3 Colak (46.), 1:4 Mugosa (51.), 1:5 Mugosa (53.), 2:5 Ljaic (66.), 2:6 Schultz (79.), 2:7 Thommy (85.), 2:8 Colak (86.) - Gelbe Karte: Dansoko - Beste Spieler: N’Ganvala, Kadrija, Schmitt - Przybylko, Vucur, Colak, Mugosa - Zuschauer: 1905 - Schiedsrichter: Klein (Wiebelskirchen).
