Donnersbergkreis City-Outlet: Studie wird überarbeitet

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Kirchheimbolanden: Die Kleine Residenz ist nicht gerade geeignet für ein „City-Outlet“. Das geht aus einer Machbarkeitsstudie hervor, die dem Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung vorgestellt worden ist. Allerdings fehlen dem Verkehrsverein „pro Kibo“ darin elementare Dinge. Nun soll das Werk bis September noch einmal überarbeitet werden.

Stadtbürgermeister Klaus Hartmüller fasst die wesentlichen Ergebnisse der Studie zusammen: „Für Kirchheimbolanden spricht die Erreichbarkeit und das schöne, historische Stadtbild.“ Allerdings seien in der Studie, die die Stadt bei der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung in Ludwigsburg in Auftrag gegeben hat, auch einige Dinge aufgelistet, die gegen ein „City-Outlet“ in der Kleinen Residenz sprechen. Etwa nur knapp 3500 Quadratmeter Verkaufsfläche. „Man geht aber davon aus, dass man in Zukunft 7000 bis 8000 Quadratmeter brauchen wird“, sagt Hartmüller. Das Institut sehe Probleme darin, die restlichen Flächen zu bekommen. Ein weiteres Problem: In vielen leerstehenden Läden sei die Fläche für ein Outlet-Geschäft, in dem Vorjahres- und Musterkollektionen mit Preisnachlässen von 30 bis 70 Prozent angeboten werden sollen, zu klein. Die Outlets in einer zusammenhängenden Lage zu realisieren, sei mit den geeigneten Standorten in Kirchheimbolanden nicht möglich. Dann sei da noch die Konkurrenz: Das Outlet-Center Zweibrücken oder attraktive Einkaufsstädte im Einzugsgebiet. Nächstes Thema: Fehlende Parkplätze. „Wir haben 1000 in der Stadt, weitere 1500 wären noch erforderlich“, berichtet der Stadtbürgermeister. Für eine solche Infrastruktur wäre die Stadt verantwortlich. Allerdings verdeutlicht der Bürgermeister auch, dass man sich mit einem solchen Thema erst beschäftige, wenn ein „City-Outlet“ tatsächlich kommen sollte. Dass eine Studie den Standort Kirchheimbolanden negativ bewertet, heißt übrigens nicht, dass ein solches nicht in die Kleine Residenz kommt. „Der Stadtrat hat zwar grundsätzlich beschlossen, dass er ein City-Outlet begrüßen würde. Aber die Stadt wird keins umsetzen oder bauen“, betont Hartmüller. Das sei Aufgabe der Projektierer: Eve Kaulfürst, Immobilienmaklerin aus Hannover, und Dominik Waloszczyk, Expansionsmanager aus Dortmund – gemeinsam mit Helmut Holzhauer aus dem hessischen Bebra, der vor einem Jahr die Idee in die Kreisstadt brachte. Wie am 30. Juni berichtet, nimmt Kaulfürst derzeit Kontakt zu Gebäudeeigentümern auf, um zu eruieren, wer bereit ist zu verkaufen, zu renovieren und zu vermieten oder zu vermieten ohne zu renovieren. Eine Eigentümerversammlung zum diesem Thema hat bereits stattgefunden. „In der Studie geht man von 3500 Quadratmetern Verkaufsfläche aus. Wenn nur die Hälfte der Eigentümer mitzieht, wäre das zu wenig“, erläutert Hartmüller. Investoren wollten für ein „City-Outlet“ 20 Grundstücke im Eigentum haben, so der Stadtbürgermeister. Dass die Studie noch nicht öffentlich vorgestellt worden ist, hat laut Hartmüller seinen Grund. Das Ergebnis ist nämlich auch auf Kopfschütteln gestoßen – insbesondere beim Verkehrsverein „pro Kibo“. „Dort sieht man wesentliche Dinge nicht berücksichtigt“, sagt Hartmüller. Beispielsweise sei in der Studie nicht bedacht worden, dass man den Schotterparkplatz zwischen Verbandsgemeindeverwaltung und Volksbank bebauen könne. Der Verkehrsverein hatte bereits einen möglichen Bereich für ein „City-Outlet“ ausgesucht. Dieser erstreckt sich von der Vorstadt in Richtung Römerplatz, umfasst einen Teil der Langstraße, die Schlossstraße und die Neue Allee. „Gerade in der Vorstadt gibt es kleine Läden, hinter denen sich eine große, brachliegende Fläche befindet“, nennt Jürgen Heck, der Vorsitzende von „pro Kibo“, ein Beispiel. „Diese Machbarkeitsstudie ist nur eine Aufnahme der derzeitigen Situation. Wir mit pro Kibo haben aber ausgearbeitet, welche Möglichkeiten es an Flächen noch gibt“, ergänzte Heck. In diesem Areal komme man auf 7000 bis 8000 Quadratmeter – also deutlich mehr als im Gutachten. „Dann gibt es ja auch noch die Möglichkeiten von Ausweichflächen, etwa der Seitenarm einer Straße“, berichtet der Verkehrsvereinsvorsitzende. Man habe sich mit dem Institut aus Ludwigsburg darauf verständigt, dass die Studie – die die Stadt 14.000 Euro kostet – gemeinsam mit dem Verkehrsverein überarbeitet wird und im September dann auch öffentlich vorgestellt werden soll, betonen Heck und Hartmüller. Letztlich lasse sich aber ohnehin erst sagen, wie viel Fläche zur Verfügung steht, wenn die Projektierer ermittelt haben, welche Gebäudeeigentümer mitziehen. Hier gebe es aber positive Signale: „Es sind relativ viele Leute dabei, die Interesse haben“, so Heck. Steht die Fläche fest, müssten Gespräche mit Investoren aufgenommen werden. Und dann wird man sehen, ob sich eine Symbiose aus normalen Läden und Outlet-Geschäften nach dem Vorbild von Bad Münstereifel (Nordrhein-Westfalen) auch in der Kleinen Residenz umsetzen lässt. Eine Machbarkeitsstudie entscheide zwar nicht darüber, ob ein „City-Outlet“ nach Kirchheimbolanden komme. „Aber sie ist für mögliche Investoren auch ein Signal“, sagt Heck. Deswegen sei es wichtig, diese mit den vom Verkehrsverein erhobenen Daten zu überarbeiten. |ssl

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