Neustadt Burgpläne liegen vorerst auf Eis

Die weiteren Pläne der Landjugend Mußbach-Gimmeldingen für das alte Burggelände müssen noch warten. Derzeit wird ein neues Gutachten über die Vogelwelt erstellt.

Auf dem historischen Burggelände in Gimmeldingen – es gab dort einen salischen Turmbau aus dem sechsten Jahrhundert – wurde vor Kurzem frisch gemäht. Gepflegte Wege führen auf das Gelände mit Blick in die Ebene. Tisch und Bänke laden zum Verweilen ein. „Die Landjugend Mußbach-Gimmeldingen pflegt die Anlage weiter ehrenamtlich“, sagt Vorsitzender Martin Ferckel zufrieden. Begonnen hat die Landjugend ihre Pflegepatenschaft im Jahr 2011. Damals war das Burgareal verwildert gewesen. Die Landjugend räumte Bauschutt weg, legte die Mauern des Ringwalls frei. Der aus Sicherheitsgründen verfüllte, einige hundert Jahre alte Burgteil, der dadurch begehbar geworden und vom Ringwall umgeben ist, war im Anschluss an die Pflegemaßnahmen Schauplatz gut besuchter Burgfeste, deren Erlös wiederum in Pflege und Entwicklung des Areals flossen. Nach Teilrodungen wurden Rosenstöcke und Mandelbäume gepflanzt. Weitere Ideen sind vorhanden, liegen aber immer noch auf Eis. Denn ein neues vogelkundliches Gutachten muss her, wie Thomas Baldermann, Leiter der städtischen Umweltabteilung, erklärt. Vor fünf Jahren war schon ein Gutachten angefordert worden. Clement Heber war damals der Fachmann, der seine vogelkundlichen Kenntnisse für eine Artenschutzprüfung einbrachte, allerdings nur im Nahbereich der Burg und am Burgkörper. Für weitere Gestaltungsideen der Landjugend müssten jetzt Naturbeobachtungen auf dem ganzen Gelände einbezogen werden, stellt Baldermann fest. Ferckel greift aus dem mehrseitigen Entwicklungskonzept einige Punkte heraus, deren Umsetzung vom Gutachten betroffen sein werden. Die Landjugend wolle das Gelände weiter in den Blickpunkt der Öffentlichkeit stellen. Der mittlerweile bröckelnde Mauerring soll in Absprache mit dem Denkmalschutz repariert werden. Infotafeln sollen gestellt und die Hecke an der Trockenmauer soll entfernt werden. Die Mauer müsse ebenfalls erneuert werden und solle zu Anschauungszwecken von einer Wingertzeile belebt werden. Mit einer pflegeleichten Anschlussbepflanzung sei auch der Wunsch nach weniger Handarbeit bei der Pflege verbunden. Man wolle für die Landschaftsarbeiten gerne mit schwererem Gerät hochfahren können, so Ferckel. Der Gimmeldinger Architekt Jürgen Trapp steht der Landjugend ehrenamtlich zur Seite. Besonders gefordert war er für den Plan, das Burggelände mit einem großen Segel in abbaubarer Form für Veranstaltungen überdachen zu können. Hierzu sei ein Mast vorgesehen, der sowohl abgebaut als auch mit Fahne versehen werden könne. Verankert werden könne das Segel in unsichtbar im Boden eingelassene Fundamente. Die Genehmigung des Grundstückseigentümers, der Landeskirche Speyer, sei durch Abstimmung von Kirchengemeinde und Presbyterium erfolgt, freut sich Trapp. Das Landschaftsbild werde nicht beeinträchtigt. „Das für solche Planungen erforderliche, großräumige vogelkundliche Gutachten hat die Stadt in Auftrag gegeben und trägt auch die Kosten“, erklärt Baldermann. Beauftragt ist der Ornithologe (Vogelkundler) Volker Platz, der seine Untersuchungen bis Juli abschließen will. „Ich werde nach den Tierbeobachtungen überprüfen, wie man die Ziele der Landjugend mit dem Naturschutz in Einklang bringen kann“, sagt er.

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